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(Aldo Mario René Tobar Gramajo)

Fijáte 288 vom 2. Juni 2003, Artikel 3, Seite 2

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(Aldo Mario René Tobar Gramajo)

So richtete die Finca VGIrlandaNF, die biodynamischen Öko-Kaffee über die Firma demeter verkauft, zumindest eine kleine Krankenstation und eine Schule ein. Doch nur der Kauf von in VGKooperativenNF angebautem und fair gehandeltem Kaffee unterstützt wirklich eine von Ausbeutung weitestgehend freie Form des Kaffeeanbaus. Während auf die Fincas im Soconusco ganze Familien aus Guatemala migrieren, finden guatemaltekische Frauen und Mädchen auch Arbeit in den Haushalten der mexikanischen Städte. Wegen der äusserst niedrigen Löhne (600-800 Pesos im Monat, ca. 60-80 ·) ist es nicht nur in der Oberschicht, sondern auch in der breiten Mittelschicht sehr geläufig, eine guatemaltekische VGHausangestellteNF zu haben. Diesen ist nicht nur die Hausarbeit überlassen, sie sind oft auch für die Versorgung und VGErziehungNF der Kinder zuständig. Das bedeutet, dass sie, wenn auch sehr versteckt, eine wichtige Rolle in der Reproduktion der Region spielen. Die guatemaltekischen Mädchen und Frauen bleiben meistens für einige Jahre in Mexiko und fahren höchstens zu Weihnachten einmal nach Hause. Sie schicken aber beständig Geld an ihre Familien, um diese ökonomisch zu unterstützen. Manche Mädchen kommen schon im Alter von 11 Jahren nach

Mexiko, um als Hausangestellte zu arbeiten, der grösste Teil der Hausangestellten sind minderjährige Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren. Die meisten Mädchen geben zwar an, dass sie gut und respektvoll behandelt werden. Es gibt aber immer wieder Fälle, in denen die Arbeits- und VGMenschenrechteNF der Frauen verletzt werden. Die Patron@s der Haushalte nutzen dann den ungesicherten Aufenthaltsstatus ihrer Angestellten aus, um ihnen bei Unterbezahlung übermässige Arbeit abzuverlangen. Viele Mädchen berichten, dass sie verbal niedergemacht und gedemütigt werden, manche berichten sogar von Schlägen. Diese unmenschliche Behandlung zeigt, dass sie für manche Patron@s eher den Status einer Sklavin, als einer Angestellten haben. In den Haushalten wohnen einige nahezu abgeschlossen von der Aussenwelt, schlafen in Kammern ohne Luftzirkulation und Tageslicht, erhalten keine ausgewogene und ausreichende Ernährung. Manche Patron@s halten selbst den sehr niedrigen Lohn noch zurück, die Mädchen sehen sich dann gezwungen, weiterzuarbeiten, um das schon erarbeitete Geld nicht zu verlieren. Manchmal behält der/die Haushaltsvorsitzende auch die Papiere oder Wertsachen der Angestellten ein. Wenn das Mädchen auf den Lohn besteht, wird ihr dann oft Diebstahl vorgeworfen, dessen Anzeige die Abschiebung nach sich zieht. Die meisten Frauen wissen meistens nicht, dass sie juristisch gegen ihre ArbeitgeberInnen vorgehen könnten. Nach mexikanischem Recht können auch undokumentierte ArbeiterInnen ihren Lohn einfordern. Desgleichen verstossen MexikanerInnen nicht gegen Gesetze, wenn sie undokumentierte Personen einstellen. (Kathrin Zeiske)


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