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Hauptsache "organisiert"?

Fijáte 307 vom 7. April 2004, Artikel 6, Seite 5

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Hauptsache "organisiert"?

Diese repräsentieren somit schätzungsweise 40% der Bevölkerung. Die Anerkennung der Diskriminierungsproblematik durch die Regierung ist durchaus ein erster Schritt. Doch solange keine wirklichen Taten geschehen, ist die indigene Bevölkerung gegenüber den Diskursen der Mandatsträger wie Stein und Berger skeptisch und bezeichnet sie als populistisch. Der potentiell positive Einfluss des Vizepräsidenten wird aufgrund der Unternehmenslastigkeit der Regierung deutlich in Frage gestellt. Gleichzeitig sieht sich die indigene Bewegung einer inneren Uneinigkeit gegenüber, der sie mittels der Gründung der Körperschaft der Maya-Konsultation sowie der Organisationsvereinigung Maya-Raum und -Koordination Waqib Kej zu entgegnen sucht. Der ehemalige Bürgermeister von VGQuetzaltenangoNF, VGRigoberto QueméNF, beobachtet, dass an manchen Orten die ausschliesslich indigene Bevölkerung nicht-indigene Autoritäten bevorzugt. "Es herrscht eine mentale Kolonisierung vor, es besteht kein Vertrauen zwischen uns", so Quemé. Auf lokaler Ebene scheint die indigene Bevölkerung an Einfluss zu gewinnen. Sie hat mit der letzten Wahl zehn Bürgermeistereien mehr ­ jetzt insgesamt 119 ­ für sich entschieden, während die Beteiligung in der Regierung und im Kongress proportional abgenommen hat (13:113 bzw. 15:158). Der indigene Aktivist Mario Rivera stellt fest, dass einige politische Parteien indigene KandidatInnen als "Marionetten" wählten, um indigene Stimmen zu sichern. Doch sie würden sich in keiner Weise der Maya-Gemeinde verpflichtet fühlen. Und die Indígenas selbst verfügten meist nicht über die finanziellen Mittel, eine eigene politische Kampagne zu finanzieren. Derweil hat VGOscar BergerNF VGRosalina TuyucNF, Gründerin der Witwenvereinigung VGCONAVIGUANF zur Koordinatorin des Nationalen Entschädigungsprogramms (VGPNRNF) für die Opfer des bewaffneten Konflikts ernannt. Dies wird allgemein als ein (mindestens symbolischer) Erfolgt gefeiert, erfüllt Tuyuc doch die ansonsten meist diskriminierten Eigenschaften, Frau, Indígena und Opfer des Krieges zu sein. Gelder für dieses Programm stehen indes noch nicht zur Verfügung. Ausserdem störte sich Tuyuc zu Recht daran, dass Berger mit dieser Ernennung vor allem sich selber ins Rampenlicht stellte, verkündete er sie doch als eine seiner Antworten auf die Manifestation vom 30. März, ohne jedoch vorher Rosalina über seinen Entscheid zu informieren. "Ein Beispiel unterschwelligen Rassismus", nennt dies Maria Caníl, Vertreterin von CONAVIGUA.


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