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Gefängniskollaps als politische Schachstrategie?

Fijáte 347 vom 9. Nov. 2005, Artikel 5, Seite 4

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Gefängniskollaps als politische Schachstrategie?

Eine grundlegende (Freundschafts?) Frage stellt sich dabei unter anderem an Präsident VGOscar BergerNF: Warum muss Verteidigungsminister Aldana gehen, wobei die VGVerfassungNF seinem Ressorts die Nationale Sicherheit zuschreibt, aber Innenminister VGCarlos VielmannNF, dessen Verantwortung die Innere Sicherheit ist, zudem auch die Gefängnisse gehören, seinen Posten behält, obwohl ganz offensichtlich er seinem Amt nicht nachgekommen ist? Dass Aldana von General VGFrancisco BermudezNF ersetzt wird, der 2000 als VGKasernenkommandantNF in VGPuerto BarriosNF der Geldhinterziehung überführt wurde, steht noch auf einem anderen Blatt.

Die Hypothesen weisen derweil in zwei Richtungen: Möglicherweise handelt es sich um das langgehegte Interesse der Remilitarisierung des Landes, um dem Militär, das seit Unterzeichnung der VGFriedensverträgeNF die Rechtfertigung seiner massiven Präsenz und Aktion im Land verloren hat und seitdem vornehmlich durch seine Ineffizienz und Geldmachenschaften Schlagzeilen macht, wieder eine Bedeutung zu geben und sei es die, unabdingbar zu sein, weil die Regierung unfähig ist, die Sicherheit der BürgerInnen zu gewährleisten. Damit könnte nicht nur der horrende Etat für das Militär, sondern auch diverse bereits bzw. immer noch gängige repressive Massnahmen gegen die (organisierte) Zivilgesellschaft begründet werden.

Roberto Arias stellt in seiner Kolumne in der Tageszeitung VGLa HoraNF derweil, wenn auch recht polemisch, die andere These auf: ,,Die zwei Massenfluchten aus ,,Hochsicherheitsgefängnissen", die während der etwas mehr als zwei Jahre, die Oscar Berger Perdomo der Republik Guatemala als Präsident vorsteht, vorgekommen sind, scheinen bewusst von der aktuellen Regierung geplant und ausgeführt mit der Absicht, dass die ,,Unternehmerschaft", für die Berger laut eigenen Aussagen regiert, zur Mitte der Regierungszeit, den perfekten Vorwand vor den gutgläubigen Augen der Bevölkerung hat, sich das Haftsystem anzueignen oder wenigstens die Gefängnisse. Die Unterstützung der empressarialen Konzessions- und VGPrivatisierungsmannöverNF durch den Präsidenten, den Innenminister Vielmann und den Verteidigungsminister Aldana in Form der Verweigerung der Sicherung der Gefängnisaussenmauern, die mit Sicherheit ­ auf den Namen von Verwandten oder anderen Strohmännern - saftige Aktien im Gefängnisgeschäft einstekken würden, ist offenkundig."


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