guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Listen von Bedürfnissen

Fijáte 403 vom 06. Feb. 2008, Artikel 7, Seite 6

PDF Original-PDF 403 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte

¡Híjole...! Die monatliche Kolumne von Fernando Suazo: Listen von Bedürfnissen

In dem korrekten Schweigen verbleibt derweil die Erinnerung der Maya, die Justiz gegen Völkermörder, Mafiosi und Frauenmörder, die VGAgrarreformNF, das Minengesetz, das Wassergesetz, der aussaugende Freihandelsvertrag VGTLCNF, das Gesetz des Intellektuellen Eigentums mit seinem Verbot für generische Produkte, die VGPrivatisierungNF des Wassers und der Dienstleistungen, die Geschäfte der grossen VGWasserkraftwerkeNF, die Geschäfte der Produktion von Biotreibstoffen anstelle von Nahrungsmitteln, der fehlende Respekt von Arbeitsrechten, die Legitimität der Volksbefragungen, die Steuern der Reichen und, und, und. Es bleibt fast nichts.

Die Allianz der Indigenen und BäuerInnen-Gemeinden des Nordens reagieren auf den ironischen Besuch von Colóm im Ixcán mit folgenden Fragen: "Warum haben Sie den Ixcán ausgewählt, um Ihren Plan bekannt zu geben? Was steckt hinter dieser Wahl? Was sollen diese Angebote ausgerechnet hier statt an Orten, wo der VGHungerNF viel schrecklicher grassiert? Sollen diese Angebote etwa nichts mit dem Vorhaben des Wasserkraftwerks von Xalalá zu tun haben? Und die Warnungen, die Sie abgegeben haben: Soll damit möglicherweise erreicht werden, dass die lokalen Initiativen geschwächt werden und wieder mit einem Paternalismus-Tanz begonnen werden kann?... Unsere VGArmutNF wird nicht dadurch gelindert, dass Listen von Bedürfnissen angelegt werden. Unsere Armut wird dann gelindert, wenn es in Guatemala soziale Gerechtigkeit, Beteiligung, Einschluss und fachliche Unterstützung auf dem Land gibt, wirklich, Don Alvarito."

Das Wortpaar "Bedürfnisse - Paternalismus" ist in Guatemala traurigerweise mehr als bekannt. Es ist nicht fern vom VGRassismusNF und VGGenozidNF. Die ZivilisationsbringerInnen der liberalen Epoche haben es schon gesagt: "Wir schaffen Bedürfnisse unter den Indios, um sie zu zivilisieren." Und sie haben sie in Viehwagen zu ihren Kaffeefincas gekarrt. Einhundert Jahre später haben die Völkermörder des letzten Krieges festgestellt, dass die "Indios" sich von den Aufständischen "hereinlegen" liessen, denn diese nahmen sich ihrer Bedürfnisse an. Also erfanden die Kriegsherren die Strategie der verbrannten Erde, während sie Gewehre und Frijoles verteilten.

Doch das Volk soll allein sich selbst untergeben sein: seine Bedürfnisse identifizieren und über die Heilmittel entscheiden. Dass bloss niemand komme mit arrangierten Vorschlägen, um nach Bedürfnislisten zu fragen.


PDF Original-PDF 403 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte