guatemala.de > Guatemalagruppe Nürnberg e. V. > Fijate
Fijáte
 

Álvaro, wo bleibt deine Intelligenz?

Fijáte 420 vom 08. Oktober 2008, Artikel 2, Seite 4

PDF Original-PDF 420 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte

Álvaro, wo bleibt deine Intelligenz?

Vergessen wird in dieser ganzen Diskussion, dass der zunehmende Drogenhandel in Zentralamerika eine Folge der US-amerikanischen Drogenpolitik der letzten 20 Jahre ist. Noch in den 70er und 80er Jahren führte die Lieblingsroute der Drogenkartelle von Medellín und Calí durch die Karibik, doch die Präsenz der US-amerikanischen Anti-Drogen-Behörde in dieser Region zwang die Drogenhändler, neue Routen zu suchen. Bereits 1998 durchquerte 59% des Kokains, das in die USA eingeführt wurde, Zentralamerika, heute sind es rund 90%. Gemäss dem US-amerikanischen Journalisten Frank Smyth, der seit 15 Jahren die Drogenthematik in Guatemala verfolgt, wurde seitens der USA mit einer kleinen Ausnahme im Jahr 2003, als Guatemala für kurze Zeit auf der Schwarzen Liste der drogendurchlässigen Länder stand, nie grosses Interesse an den drogenhändlerischen Vorgängen in diesem Land gezeigt. Viel lieber konzentrierte sich die US-amerikanische Regierung darauf, die Länder mit linker Regierung wie Bolivien oder Venezuela der Drogenproduktion und des Drogenhandels zu beschuldigen. Dieses politisch begründete Desinteresse rächt sich heute, denn während all der Jahre konnte sich ein System ausbreiten, das durch VGKorruptionNF genährt und durch VGStraflosigkeitNF geschützt ist.

Dagegen hilft auch der diesen Sommer verabschiedete VGPlan MéridaNF, mit dem die Vereinigten Staaten Mexiko und Zentralamerika bei der Drogenbekämpfung unterstützen wollen, nicht viel. Gemäss der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation VGWOLANF ist der Plan Mérida reine Pflästerchenpolitik, die hier und dort kleine (und innert kürzester Zeit korrumpierbare) Sondereinheiten à la Grünhelme aufstellen will, aber grundsätzliche politische Reformen ausser acht lässt. Das Thema der Straflosigkeit hingegen wolle man gemäss Frank Smyth seitens der Republikaner im US-amerikanischen Kongress nicht angehen. Denn dabei käme man nicht umhin zu sehen, dass deren Wurzeln bei den VGMenschenrechtsverletzungenNF der 80er Jahre zu suchen sind.


PDF Original-PDF 420 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte