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Urteile im Fall Xamán gefällt

Fijáte 192 vom 25. Aug. 1999, Artikel 2, Seite 2

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Urteile im Fall Xamán gefällt

Für Helen MackNF, Leiterin der Fundation Myrna MackNF, ist das ein Beispiel für eine neue Form von StraflosigkeitNF. Zwar werde ein Prozess geführt mit Beweissammlung und Zeugenaussagen. Doch hinter der Bühne gingen die Machenschaften vor sich und würde Druck ausgeübt, was ein unabhängiges Vorgehen verunmögliche. Die Straffreiheit regiere weiterhin, einfach in ein neues Mäntelchen gekleidet.

Die Koordination der Nichtregierungsorganisationen und KooperativenNF (CONGCOOPNF) bezeichnet das Urteil als eine Verletzung des Andenkens an die Opfer und als eine Beleidigung für die Hinterbliebenen. Sie hofft, dass das Urteil widerrufen wird.

Der Erzbischof Próspero Penados de BarrioNF bedauert das Urteil. Er wisse selber nicht mehr, wem er die Schuld geben soll. Auch die Soldaten hätten nur Befehle ausgeführt. Ein Beweis dafür, dass es keine Gerechtigkeit gibt, ist für ihn der Rückzug von Rigoberta Menchú aus dem Prozess.

Rigoberta Menchú selber hat in einem Pressecommuniqué ihre Enttäuschung über das Urteil bekanntgegeben (siehe nächste Seite). Das Militär habe während der ganzen Zeit Kontrolle über den Prozess ausgeübt. Nur deshalb sei es auch möglich gewesen, die Verhandlungen vom Militär- in ein Zivilgericht zu verlegen. Auch wenn sie als Nebenklägerin zurückgetreten sei, werde sie die erforderliche Zeit in den Prozess investieren. Von den 625 im Bericht der VGWahrheitskommissionNF dokumentierten Massaker sei Xamán der einzige Fall, wo es bisher zu einer Gerichtsverhandlung gekommen sei. Menchú fordert ausserdem den Rücktritt des Staatsanwaltes Alejandro Muñoz Pivaral, sowie die Anfechtung des Urteils.

Muñoz Pivaral äusserte sich verärgert über die Forderung Menchús. Rigoberta habe keinerlei Befugnisse, das Urteil zu kritisieren, da sie "ihre Leute" auch im Stich gelassen habe, als sie sich als Nebenklägerin zurückgezogen hat.

Die Staatsanwaltschaft hat am 18. August bekanntgegeben, dass sie das Urteil anfechten werde.


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