Das Maximón-Syndrom
Fijáte 436 vom 03. Juni 2009, Artikel 2, Seite 3
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Das Maximón-Syndrom
(nach Mario Roberto Morales) Das Maximón-Syndrom ist eine Metapher um das Switchen zwischen zwei Kulturen, zwei Identitäten, zwei Realitäten oder ethnischen Dynamiken zu beschreiben, wie sie in Guatemala geläufig sind. Das kann ein konfliktiver und schmerzhafter Prozess sein. Im Fall der Indígenas, die sich schuldig fühlen, weil sie den Lebensstandard der Ladinos oder Criollos anstreben, im Fall der Ladinos und Criollos, weil sie sich ihrer indigenen Vorfahren schämen. Es kann aber auch ein erfüllender und freudiger Prozess sein für jene, die in einer selbst definierten Form des Mestizentums ihre Identität finden und beide Seiten ihrer Kultur und Ethnie wertschätzen. "In welcher Form leide ich oder profitiere ich am Maximón-Syndrom?" ist die obligate Frage aller guatemaltekischen MestizInnen, seien sie nun Indígenas oder Ladinos. Die ehrliche Antwort hängt vom Bewusstsein ab, denn sie zu beantworten, bedeutet, sich selbstkritisch mit dem eigenen Mestizentum auseinanderzusetzen. Dies wiederum ist eine autodidaktische Dynamik im interethnischen Subjekt und bildet die Grundlage der Entwicklung einer neuen, Klassen- und Ethnienübergreifenden Hegemonie. Nur so kann ein demokratisches nationales Projekt entwickelt werden, das alle in die wirtschaftlichen Prozesse (Produktion, Arbeit, Lohn, Konsum) einschliesst. Maximón ist eine Heiligenfigur, die vor allem von den Maya-Völkern im westlichen Hochland verehrt wird und sich aus einer Mischung aus alten Traditionen und katholischen Glaubenselementen entwickelt hat. Einerseits ist Maximón aufgrund seiner dunklen Seiten gefürchtet, andererseits stellt er die Verbindung zwischen Unterwelt und Himmel dar. |
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