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Fijáte
 

Fijáte-Archiv 2001

Liste der jeweiligen Leitartikel, bestehend aus der Überschrift und dem zugehörigen ersten Absatz und der Verlinkung zum PDF oder zur HTML-Version des ersten Artikels. Sollte bei der Verlinkung das Schlosssymbol stehen, ist die Ausgabe noch nicht freigegeben und es wird ein Passwort benötigt.

Jahresüberblick

Fijáte 251 (26.12.01) PDF 1. Artikel
   Das Recht, ein Leben in Würde zu führen
   Gonzalo de Villa ist Jesuit, Rektor der Universität Rafael Landívar und schreibt als Kolumnist in verschiedenen Tageszeitungen. Er hat sich schon immer für den Dialog eingesetzt, war Mitglied der Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC) und ist heute Mitinitiator des Foro Guatemala. Das folgende Interview ist in Crónicas de Minugua vom 15. November 2001 erschienen.

Fijáte 250 (12.12.01) PDF 1. Artikel
   Gesundheitswesen: mehr Geld, aber mangelhaft
   Zwar erhält das Gesundheitsministerium Jahr für Jahr mehr Geld, doch verbessert sich sein Service nicht. Der Versuch, das Gesundheitswesen zu dezentralisieren, wird unterschiedlich bewertet und die Taktik, ausschliesslich in die Heilung und nicht in die Prävention der Krankheiten zu investieren, wird breit kritisiert.
   Der folgende Artikel erschien am 26. Oktober im Inforpress Centroamericana.
   Kürzlich machten ÄrztInnen und Krankenpflegepersonal des Hospital Roosevelt, eines der grössten im Land, publik, dass es in neun der insgesamt dreizehn Operationssälen des Spitals keine Klimaanlage gibt (nie gegeben hat). Dies erschwere die medizinische Arbeit während der Operation und gefährde die Gesundheit der PatientInnen. Das Roosevelt verfügt über 842 Betten und betreut monatlich rund 7000 PatientInnen.

Fijáte 249 (28.11.01) PDF 1. Artikel
   „Es ist nicht einfach, sich ihren Angeboten zu entziehen“
   In den 60er Jahren war der Ixcán eine fast unbewohnte Gegend. Viele BäuerInnen aus andern Landesteilen siedelten sich dort an, weil sie in ihren Heimatgemeinden kein Land hatten. Heute ist das Leben im Ixcán kompliziert, nicht nur wegen der Armut, sondern auch, weil dort Menschen unterschiedlicher Herkunft und Ideologie zusammenleben: Soldaten, Paramilitärs, ehemalige GuerillakämpferInnen, zurückgekehrte Flüchtlinge, intern Vertriebene, BewohnerInnen der Modelldörfer.
   Der Ixcán ist die Hoffnung für viele landlose Indígenas. Doch befinden sich grosse Teile des Gebiets in den Händen ehemaliger Militärs. Von vielen werden die unterschiedlichen Entwicklungspläne der katholischen Kirche, des Militärs und der nordamerikanischen Entwicklungsagentur AID als neue Form der Kolonisierung empfunden. Noch heute wird das Leben im Ixcán von unterschiedlichen Interessen bestimmt. Die Folge davon ist Angst, sich bekämpfende Gruppierungen, Hunger und viel Arbeit, die auf allen Ebenen zu tun ist.
   Anfang November weilten der Menschenrechtsaktivist Anselmo Roldan Aguilar und die Frauenrechtsaktivistin Teresa de Jesus Rafael Cardona auf Einladung von HEKS in der Schweiz. Beide stammen aus dem Dorf Cuarto Pueblo, Ixcán, das am 14. März 1982 Schauplatz eines schrecklichen Massakers war. Beide sind Ende 1982, bzw. Anfang 1983 zuerst in die Berge, dann nach Mexiko geflüchtet und nahmen 1993 an der ersten kollektiven Rückkehr nach Guatemala teil. Martina Greiter vom Guatemala-Netz Bern, von dem die beiden während ihres Aufenthaltes betreut wurden, sprach mit ihnen über ihre heutige Arbeit und über ihre Strategien, mit denen sie für Gerechtigkeit und/bzw. Gleichberechtigung kämpfen.

Fijáte 248 (14.11.01) PDF 1. Artikel
   Zivilgesellschaft auf Konsenssuche
   Die schwierige Situation, die Guatemala in Sachen Wirtschaft und Regierbarkeit durchlebt, sowie die sich verhärtende Front, die zwischen den Parteien verläuft, hat zur Bildung von zivilgesellschaftlichen Initiativen geführt. Ihr Ziel ist es, aktiv Einfluss zu nehmen auf das politische Geschehen. Eine dieser Initiativen ist das Foro Guatemala, andere soziale Bewegungen, die auf die politisch-wirtschaftliche Situation Einfluss nehmen wollen, sind die Grupo Barómetro, die sich verschiedentlich zu aktuellen Themen geäussert hat sowie die guatemaltekische Bischofskonferenz (CEG). Diese engagierte sich in letzter Zeit vor allem gegen die Revision des kürzlich verabschiedeten Gesetzes für soziale Entwicklung, mit der Kritik, dieses Gesetz äussere sich zuwenig klar zur Abtreibungsfrage. Bis jetzt hat sich die Regierung nicht sehr interessiert gezeigt an diesen Bewegungen, einzig der Bischofskonferenz gelang es, sich Gehör zu verschaffen. Der folgende Artikel portraitiert diese jüngsten zivilgesellschaftlichen Initiativen und wurde dem Inforpress vom 12. Oktober 2001 entnommen. Unterdessen gibt es aber Anzeichen dafür, dass Präsident Portillo einen Schritt auf diese zivilgesellschaftlichen Initiativen zugeht, indem er (was nichts Neues ist) zu einem Nationalen Dialog aufruft.
   Das Foro Guatemala versteht sich als eine aus fünfzehn Organisationen gebildete, multisektorielle Instanz. Es entstand Anfang August, rund um die Proteste gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Einberufen wurde das Foro vom UnternehmerInnenverband (CACIF), den Rektoren der Universitäten San Carlos (USAC) und Rafael Landívar (URL) und der StudentInnenvereinigung (AEU) als eine Antwort auf die politische Krise. In Diskussionen unter einigen der heutigen Mitgliedern des Foro Guatemala war man sich einig, dass es ebenso wichtig wie unmöglich sei, in den Dialog mit der Regierung zu treten. Daraufhin wurden andere organisierte, soziale Gruppierungen eingeladen, sich der Initiative anzuschliessen, um gemeinsam eine grössere Repräsentativität zu erlangen.
   Grupo Barómetro ist eine Gruppierung, die sich auf die Erarbeitung konjunktureller Analysen spezialisiert. In dieser Gruppe sind verschiedene Meinungen vertreten, verkörpert durch u.a. ehemalige FunktionärInnen der Regierung Arzu, VertreterInnen sozialer Organisationen und AkademikerInnen der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO). Mit demokratischen Mechanismen versucht man, zu Konsensen zu gelangen. Die Grupo Barómetro versteht sich als etwas Dauerhaftes.

Fijáte 247 (31.10.01) PDF 1. Artikel
   Düstere Aussichten für die Wirtschaft
   Der folgende Artikel ist eine Zusammenfassung der politischen Ereignisse der letzten Wochen in Guatemala. Er versucht, ein Bild über die sich drastisch verschlechternde sozioökonomische Situation zu geben. Diese ist schon seit Anfang der Regierungszeit von Präsident Portillo prekär, durch die 'aktuelle Weltlage' spitzt sie sich zu. Diese jedoch als Ursache aller Probleme und als Ausrede für militärische Aufrüstung und Kürzung der Sozialausgaben heranzuziehen, wie das die Regierung Portillo derzeit macht, ist aber doch etwas zu vereinfacht.
   Anfang Oktober beantragte der guatemaltekische Verteidigungsminister, Eduardo Arévalo Lacs, eine Budgeterhöhung für das Jahr 2002 von rund 110 Mio. US-$ auf insgesamt 150 Mio. US-$. Begründet wurde dieser Antrag damit, dass die Ausrüstung der Soldaten der Luft-, Wasser- und Bodentruppen nach dem 36 Jahre dauernden internen Konflikt in einem schlechten Zustand ist. Guatemala bestätigte seine Solidarität mit den Vereinigten Staaten auch nach Beginn der Bombardierungen in Afghanistan und stellte der US-Army 30 Soldaten ihrer Spezialtruppe Kaibiles zur Verfügung.
   Zwei Wochen zuvor informierte Präsident Portillo über einen möglichen Zusammenschluss von drei Sozialfonds: des sozialen Investitionsfonds (FIS), des Friedensfonds (FONAPAZ) und des Solidaritätsfonds. Die Begründung dafür ist, die drei Fonds würden doppelte Arbeit leisten und das Problem nur oberflächlich und nicht an der Wurzel bekämpfen. Ein Zusammenschluss der drei Fonds ginge einher mit einer Reduktion des Sozialbudgets.

Fijáte 246 (16.10.01) PDF 1. Artikel
   Schiffbruch im Süden: Wer wirft den Rettungsanker - die Nichtregierungsorganisationen oder die Regierung?
   Ende September hat in Guatemala das Forum der Nichtregierungsorganisationen (NRO) zu einem nationalen Kongress eingeladen. Anlass zu diesem Kongress war die Sorge der NRO's, dass die von der internationalen Kooperation finanzierten Entwicklungsprogramme oft nicht weitergeführt werden, wenn sich die unterstützenden Organisationen zurückziehen. Die aktuelle guatemaltekische Regierung nimmt ihre Verpflichtung in Sachen Entwicklungspolitik nicht wahr, wodurch eine Abhängigkeit von den internationalen Gemeinschaft entsteht.
   Von dieser Abhängigkeit spricht auch Gabriel Pons Cortès in seinem Artikel "Schiffbruch im Süden", den wir in diesem thematischen ¡Fijáte! in seiner vollen Länge abdrucken. Der Autor geht aber noch einen Schritt weiter, benennt die Verantwortlichen und die Fehler, die sie begehen und macht konkrete Vorschläge, wie solche Fehler verhindert werden können. Gabriel Pons Cortès arbeitete während acht Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit in Zentralamerika.
   Der Text ist durchaus kontrovers und diskussionswürdig. Er wurde in der Septembernummer der Zeitschrift envío erstmals veröffentlicht und stammt aus einem Buch von Pons Cortès, das in Kürze erscheinen wird.

Fijáte 245 (03.10.01) PDF 1. Artikel
   'Schattenbericht' zur Situation der Rechte der Frauen
   Das lateinamerikanische und karibische Komitee zur Verteidigung der Rechte der Frauen (CLADEM) hat einen alternativen 'Schattenbericht' über die Situation der Rechte der guatemaltekischen Frauen herausgegeben. Darin werden wichtige Bereiche wie die innerfamiliäre Gewalt, der eingeschränkte Zugang zum Justizwesen, die geringe politische Beteiligung und mangelnde sexuelle Aufklärung der Frauen als klare Verletzungen der Menschenrechte der Frauen angeprangert. Wir veröffentlichen Ausschnitte aus dem Bericht, der in seiner gesamten Länge, inklusive Forderungen an die guatemaltekische Regierung im spanischen Original bei der ¡Fijáte!-Redaktion bestellt werden kann.
   Die Situation der Menschenrechte der Frauen war im Verlauf der vergangenen 25 Jahre immer wieder Untersuchungsgegenstand der Vereinten Nationen. Vier internationale Frauenkonferenzen fanden in dieser Zeit statt, mit dem Ziel, Einfluss zu nehmen auf die Politik der einzelnen Staaten bezüglich der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Rechte der Frauen.
   Unabhängig vom historischen Kontext und dem Entwicklungsgrad eines Landes kann gesagt werden, dass Frauen, wenn sie für ihre Rechte einstehen, einen Beitrag zur Demokratisierung einer Gesellschaft leisten. Umgekehrt heisst es aber auch, dass, wenn die Armut zunimmt, die Gewalt gegen Frauen sich ins Unerträgliche steigert, wenn die politische Vertretung der Frauen abnimmt, wenn die Diskriminierung indigener Frauen geduldet wird, sich die Staaten immer weiter von den minimalen internationalen Entwicklungs- und Menschenrechts-Standards entfernen. Im Fall von Guatemala müssen drei Punkte berücksichtigt werden, die die Situation der Menschenrechte der Frauen stark beeinflussen.

Fijáte 244 (19.09.01) PDF 1. Artikel
   Südsichten zu den Anschlägen in den USA
   "Die Anschläge in den Vereinigten Staaten treffen uns alle", lauten die einstimmigen Kommentare in den Zeitungen weltweit. Der Grundtenor in den deutschsprachigen Medien ist: Solidarität mit dem US-amerikanischen Volk - und mit der US-amerikanischen Regierung. Auch wenn einzelne Stimmen zur Besonnenheit aufrufen, ist man sich einig, dass sich die USA 'rächen' müssen und die Regierungen sind bereit, sie dabei militärisch zu unterstützen.
   Unterdessen haben uns auch Kommentare aus Guatemala erreicht, die, aufgrund der jüngsten Geschichte des Landes, zu der bekanntlich die Vereinigten Staaten das ihre beigetragen haben, eine etwas andere Sichtweise einnehmen: Solidarität mit den Betroffenen - aber Kritik an der US-amerikanischen Regierung unter Hinweis auf die historischen und strukturellen Ursachen, die zu solchen Anschlägen führen können. Wir drucken im folgenden drei dieser Kommentare ab.
   Es tut mir leid um die Opfer

Fijáte 243 (05.09.01) PDF 1. Artikel
   URNG: Die Suche nach politischen Leitlinien
   Am 18. und 19. August fand der erste nationale Kongress der URNG statt. Das Ziel war, unter Beteiligung aller Mitglieder die Zukunft der Partei zu definieren. Um die Diskussion zu vereinfachen, wurde im Vorfeld des Kongresses unter den SympathisantInnen ein Dokument mit den wichtigsten Diskussionspunkten verteilt. Trotzdem nahmen einige Mitglieder aus Protest nicht am Kongress teil. Ihre Kritik ist, dass es an interner Demokratie fehle, dass die Diskussionspunkte aufgezwungen worden seien und zuwenig Zeit gewesen sei, um das Papier auf lokaler Ebene zu diskutieren.
   Eine Woche später, am 26. August, fand dann die nationale URNG-Generalversammlung statt, auf der die neue Parteileitung gewählt wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde offiziell, was schon seit Monaten ein offenes Geheimnis ist: Rund um den bisherigen Generalsekretär Pablo Monsanto (Ismael Soto) hat sich eine Gruppe gebildet, die unter dem Namen Corriente para el Rescate Revolucionario de la URNG für eine offenere, selbstkritischere und demokratischere Diskussion innerhalb der Partei plädiert. Die Wahl fürs Generalsekretariat gewann die von Rodrigo Asturias (Gaspar Ilom) unterstützte Alba Estela Maldonado (Comandante Lola).
   Wir möchten mit den Artikeln in diesem ¡Fijáte! einen Einblick in die aktuelle Diskussion innerhalb der URNG vermitteln. Dazu veröffentlichen wir zur Einleitung einen Artikel, der im Inforpress vom 27. Juli erschien und die Stimmung vor dem URNG-Kongress beschreibt, sowie eine kommentierte Zusammenfassung des Dokumentes, das vor dem Kongress zur Diskussion gestellt wurde. In erster Linie möchten wir aber Leute zu Wort kommen lassen, die Mitglieder der URNG sind oder der Partei nahe stehen und die Diskussionen 'aus der Nähe' verfolgt haben.

Fijáte 242 (22.08.01) PDF 1. Artikel
   Kaffeekrise ohne Zukunftsperspektive
   Immer wieder haben wir im ¡Fijáte! kleinere Meldung über die Situation der KaffeebäuerInnen und über die fallenden Kaffeepreise veröffentlicht. Meist war der Grundtenor dieser Meldungen "es ist so schlimm wie noch nie". Wir möchten mit dem folgenden Artikel von Luis Hernández Navarro einen Blick hinter die Tagesmeldungen von sinkenden Preisen und entlassenen ArbeiterInnen werfen. Er erschien Mitte Juni in der mexikanischen Tageszeitung La Jornada. Zwar beziehen sich die erwähnten Beispiele auf die Situation in Mexiko, doch könnten sie gerade so gut aus Guatemala stammen.
   Nicolás González, ein kleiner Kaffeebauer aus Chiapas, hat dieses Jahr rund 1800 mexikanische Pesos aus dem Verkauf des Kaffees erwirtschaftet, den er auf seiner Parzelle von einer Hektar Grösse anbaute. Bevor der Kaffeepreis so extrem gesunken ist, hat er dafür jeweils das doppelte bekommen. Jetzt muss er seine Familie bis zur nächsten Ernte mit 5 Pesos täglich über die Runden bringen. (1 US-$ = 9.1 mexikanische Pesos)
   Ein Kilo gerösteter und gemahlener Kaffee kostet im Detailhandel in Mexiko Stadt zwischen 80 und 100 Pesos. Nicolás bekommt auf dem Kaffeemarkt für ein Kilo Kaffeebohnen rund 6 Pesos. Aus einem Kilo Kaffee ergeben sich gut 90 Tassen Kaffee. Eine Tasse servierten Kaffees kostet in einer noblen Cafeteria in der Hauptstadt etwa 9 Pesos.

Fijáte 241 (08.08.01) PDF 1. Artikel
   Dialog - mit wem und worüber?
   Die Frage, ob und mit wem ein breiter, sogenannter ‘nationaler Dialog’ über die Zukunft des Landes geführt werden soll, wie das die Regierung Portillo vorschlägt, hat in den vergangenen Tagen die Leitartikel und Kolumnen der guatemaltekischen Tageszeitungen und Presseagenturen gefüllt. Dass es einen Dialog braucht, um aus der aktuellen, politisch verfahrenen Situation herauszukommen, darüber sind sich alle einig. Während Gustavo Porras (u.a. ehemaliges Mitglied der Begleitkommission der Friedensabkommen, Privatsekretär und enger Berater von Ex-Präsident Alvaro Arzu) sich für einen Dialog unter den oppositionellen Kräften stark macht, will Héctor Salvatierra vom Institut für politische, ökonomische und soziale Studien (IPES) erst einmal konkrete Beweise der Regierung sehen, dass es ihr mit dem Aufruf zum nationalen Dialog ernst ist. Und während der Politologe Enrique Alvarez in Erzbischof Rodolfo Quezada Toruño quasi den „Retter der Nation“ sieht, glaubt die Bischofskonferenz nicht daran, dass unter den gegebenen Umständen ein Dialog erfolgreich sein kann, und ist nicht bereit, einen Mediator zu stellen - womit das Thema auch bereits wieder aus der Presse verschwand, bzw. von den Meldungen im Zusammenhang mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer verdrängt wurde. Dies lässt den Verdacht aufkommen, dass der nationale Dialog nur ins Spiel gebracht wurde, um die Diskussion von der Mehrwertsteuer abzulenken, bis deren Erhöhung vom Kongress verabschiedet war.
   Die Frage, wie Guatemala aus der wirtschaftlichen Misere und den sozialen Problemen herauskommen soll, ist damit nicht gelöst und wird durch die Reaktionen der Bevölkerung auf die Erhöhung der Mehrwertsteuer noch an Brisanz gewinnen. Die Einberufung eines nationalen Dialogs ist eine Möglichkeit. Die Einschätzungen über Erfolgschancen eines nationalen Dialogs sind unterschiedlich bis gespalten. Wir drucken an dieser Stelle die vier erwähnten Positionen ab, um einen Eindruck über diese aktuelle Diskussion zu vermitteln.
   Dialog unter Ausschluss der Regierung

Fijáte 240 (25.07.01) PDF 1. Artikel
   Kriegsversehrte organisieren sich
   Wie zahlreiche andere Punkte der Friedensabkommen, sind auch weite Teile der Übereinkünfte bezüglich Demobilisierung und Integration der ehemaligen Guerilla-KämpferInnen ins Zivilleben von der Regierung nicht umgesetzt worden. Eine Gruppe Demobilisierter hat es besonders schwer: Die Kriegsversehrten mit anhaltenden physischen und psychischen Behinderungen. 1999 griffen kriegsversehrte ehemalige Guerilla-KämpferInnen zur Selbsthilfe und gründeten die Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad (AGPD) "Manuel Tot". Der selbstverwaltete Verband will soziale Prozesse vorantreiben und unterstützen, die auf die physische und psychische Rehabilitätion sowie die gesellschaftliche Reintegration der einstigen Guerilleros und Guerilleras hinauslaufen. Der folgende Artikel beruht auf einem Text, den die AGPD "Manuel Tot" speziell für den ¡Fijáte! geschrieben hat. Er wurde ergänzt mit Angaben aus dem Projektbeschrieb der Centrale Sanitaire Suisse, welche die AGPD massgeblich unterstützt.
   Nach Ende des bewaffneten Konflikts, der über drei Jahrzehnte dauerte, realisierte das guatemaltekische Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit anderen staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen die "Diagnose über die durch den Krieg bedingten behinderten Personen in Guatemala". Darin werden 1841 Fälle aufgezählt, die dem Kriterium "KriegsversehrteR" entsprechen. Dabei wurden sowohl die Kriegsversehrten der ehemaligen Guerilla, des Militärs aber auch der Zivilbevölkerung mitgezählt. Organisationen, die mit kriegsversehrten Personen arbeiten, sprechen aber von einer viel höheren Anzahl. Diese unterschiedlichen Statistiken hängen davon ab, wie weit man den Begriff 'kriegsversehrt' fasst.
   Nach Kriegsende gehörten die Kriegsversehrten vorerst zu denjenigen demobilisierten Guerilleros und Guerilleras, die von der eigens dafür gegründeten Stiftung Guillermo Toriello (FGT) bei ihrer Eingliederung ins zivile Leben unterstützt werden sollten. Angesichts des bürokratischen Verwaltungsapparates und der hierarchischen Strukturen innerhalb der FGT, fühlten sich die Kriegsversehrten darin kaum vertreten. Nach einigen internen Auseinandersetzungen, die zu keiner Verbesserung führten, gründeten sie schliesslich ihre eigene Organisation, die Asociación Guatemalteca de Personas con Discapacidad (AGPD) "Manuel Tot". Darin sind sowohl ehemalige KämpferInnen wie auch kriegsversehrte ZivilistInnen organisiert.

Fijáte 239 (10.07.01) PDF 1. Artikel
   Kleine Geschichte der Korruption in Guatemala
   Sei es der Ausbruch von 87 Gefangenen aus dem Hochsicherheitsgefängnis in Escuintla oder das Fiasko um die Banken von Francisco Macdonald Alvarado, hinter fast allen politischen Skandalen in Guatemala steckt die Korruption. Korruption findet auf allen staatlichen Ebenen statt und das Justizwesen steht diesem Phänomen hilflos gegenüber. Korruption ist wie die Straflosigkeit ein Tabuthema, das anzugehen sich in Guatemala niemand traut, weil zu viele 'begrabene Hunde' zum Vorschein kommen würden, die man lieber ruhen lässt. Vor kurzem nun ist Guatemala von der deutschen Organisation Transparencia International auf die schwarze Liste der korrupten Länder gesetzt worden. Auf internationaler Ebene steht Guatemala an 65. Stelle von insgesamt 91 geprüften Ländern, im kontinentalen Vergleich schneiden nur Bolivien, Ecuador, Venezuela, Nicaragua und Honduras schlechter ab als Guatemala. Korruption ist aber kein neues Phänomen, wie der nachfolgende Artikel aufzeigt. Es gibt sie seit der Invasion der Spanier und es wird sie weiterhin geben, solange nicht klare politische und gesellschaftliche Massnahmen ergriffen werden, wie als jüngstes Beispiel die Diskussion über die Erhöhung der Steuern zeigt. Der Artikel ist der neusten Ausgabe der 'Voz del Pueblo' entnommen. Die 'Voz del Pueblo' ist eine monatlich erscheinende Publikation im Petén, die den Volksorganisationen als Organ und Diskussionsforum dient.
   So notwendig und unumgänglich es ist, in unserem Land über die Korruption zu sprechen, so bewusst müssen wir uns sein, dass die Korruption in Guatemala eine lange Tradition hat. Und so wie alle Übel hat sich auch das Übel der Korruption parallel zu den historischen Begebenheiten entwickelt. Es können zwei bestimmende Elemente ausgemacht werden, die die Entwicklung und Aufrechterhaltung der Korruption bestimmten: Das Militär und die wirtschaftliche Macht.
   Die unheilvolle Erbschaft wurde von Regierung an Regierung weitergegeben, unabhängig davon, ob sich eine solche nun liberal, konservativ, militärisch oder zivil nannte, unabhängig auch davon, welche Partei an der Macht war. Die bedeutenden historischen Momente in der Geschichte der Korruption waren:

Fijáte 238 (27.06.01) PDF 1. Artikel
   Ein historisches Urteil, aber nicht das Ende der Straflosigkeit
   Das am 8. Juni gefällte Urteil im Mordfall des Weihbischofs Gerardi wird allgemein als ein wichtiger Schritt im "Kampf gegen die Straflosigkeit" in Guatemala gewertet. Dies stimmt sicher, darf aber nicht als das "Ende der Straflosigkeit" gewertet werden. Der folgende Artikel ist ein Versuch, das Urteil gegen die drei Militärs und Priester Orantes im aktuellen politischen Kontext zu verstehen. Es geht dabei in erster Linie darum, Fragen aufzuwerfen, die auch durch die Verurteilung der vier Angeklagten nicht befriedigend geklärt wurden. Grundlage für den Artikel bildeten verschiedene Artikel aus guatemaltekischen Tageszeitungen sowie eine persönliche Einschätzung des Urteils von Juan Ramón Ruíz, URNG-Vertreter in Europa.
   Der Prozess
   Als am vergangenen 23. März die Schlussverhandlung im Fall Gerardi begann, konnte man die BeobachterInnen des Prozesses in drei Gruppen aufteilen: Diejenigen, die 'a priori' von der Schuld der Angeklagten überzeugt waren, diejenigen, die von ihrer Unschuld überzeugt waren und die dritten, die Abwartenden, die hofften, der Prozess würde endlich ein erhellendes Licht auf die brutale Tat werfen. Am Schluss des Prozesses, nach der Urteilsverkündung, bestehen die drei Gruppen immer noch: Die vom einen oder andern Überzeugten und die Zweifelnden.

Fijáte 237 (13.06.01) PDF 1. Artikel
   Erkenntnisse über die Wichtigkeit von Exhumierungen für die Angehörigen von Opfern
   Eine der Empfehlungen der Wahrheitskommission (CEH) und des REMHI war, die Exhumierungen voranzutreiben, als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Versöhnung. Wichtig auf jeden Fall, aber auch sehr schmerzhaft für die Angehörigen. Trotzdem ist es ihnen ein Anliegen zu erfahren, wo ihre Angehörigen umgebracht und begraben wurden und sie wollen ihnen eine würdevolle Bestattung zukommen zu lassen. Erst dann können die Toten und vielleicht auch ihre lebenden Angehörigen, zur Ruhe kommen.
   Martina Greiter vom Guatemala-Netz Bern hat die Exhumierungsequipe der Diözese Quiché bei ihrer Arbeit begleitet. Im folgenden Artikel berichtet sie über ihre Erkenntnisse über die Wichtigkeit von Exhumierungen für die Angehörigen von Opfern.
   Im Jahr 1998 war Padre Rigoberto Pérez Garrido in der Schweiz zu Besuch, um in unseren Breitengraden die vier Bände "Guatemala - nunca más" vorzustellen. Er war in der Diözese Quiché Koordinator des in seiner Qualität herausragenden, von der katholischen Kirche initiierten REMHI-Projekts (Recuperación de la Memoria Histórica) zur Wiederaufarbeitung des historischen Gedächtnisses. Dieses Werk stellt in Guatemala eine sehr wichtige Grundlage für Friedens- und Versöhnungsarbeit dar, auch wenn seine Wirkungskraft durch den Mord an Bischof Gerardi stark eingedämmt wurde. In den Empfehlungen des REMHI haben Exhumierungen einen sehr wichtigen Stellenwert.

Fijáte 236 (30.05.01) PDF 1. Artikel
   Biologischer Kaffeeanbau auf Demobilisierten-Finca
   Die Preise auf dem internationalen Kaffeemarkt sind im Keller (siehe ¡Fijáte! 232), die Auswirkungen auf die vom Kaffeeanbau abhängigen guatemaltekischen BäuerInnen und Bauern fatal. Auf der Finca Santa Anita in der Nähe von Colomba, Quetzaltenango, leben 37 Familien ehemaliger KämpferInnen der URNG. Die Realisierung ihres Traumes, auf dem eigenen Land selbstbestimmt zu arbeiten, gestaltet sich schwierig angesichts der Schulden, die auf der Finca lasten und den schlechten Preisen, die sie für ihren Kaffee bekommen. Im folgenden Artikel erzählt Lázaro Eulalio Ventura Velásquez, Vorsitzender der Kooperative Santa Anita, von den Problemen, mit denen das Projekt konfrontiert ist und vom Bestreben der Kooperative, auf biologischen Kaffeeanbau umzustellen, um so Zugang zum sog. fairen Handel zu bekommen.
   Eigentlich kamen wir unter Druck hierher, weil wir nach Unterzeichnung der Friedensabkommen nicht länger in der Demobilisiertenherberge bleiben konnten. Wir hatten nicht genügend Zeit, um eine wirklich gute Finca zu suchen, deren Boden in einem guten Zustand, und die betriebsbereit gewesen wäre. Unter diesem Druck und auch, weil wir selber das Bedürfnis hatten, endlich einen Ort zum Leben und Arbeiten zu haben, entschieden wir uns für die Finca Santa Anita in der Nähe von Colomba, Quetzaltenango. Von ihrer Lage her ist die Finca ausgezeichnet, aber andere Kriterien wurden eindeutig zuwenig genau angeschaut.
   Für den Kauf der Finca bekamen wir vom guatemaltekischen Landfonds (FONTIERRA) ein Darlehen über 2'170'500 Quetzales (rund 300'000 US-$), das wir innerhalb von 10 Jahren (inkl. Zinsen) zurückbezahlen müssen. Dabei wurde uns ein Jahr Fristerstreckung (Gracia) gewährt, das heisst, wir mussten erst im zweiten Jahr mit der Rückzahlung des Kredites beginnen.

Fijáte 235 (16.05.01) PDF 1. Artikel
   Guatemala und die Freihandelsabkommen
   Als am 15. März 2001 das Freihandelsabkommen zwischen Mexiko und Guatemala in Kraft trat, titelte die Tageszeitung Prensa Libre: "Viele der Fragen, die um das Freihandelsabkommen in der Luft hängen, werden sich ab heute klären". Tatsächlich geht das Thema an vielen GuatemaltekInnen vorbei, bzw. sie verstehen nicht, worum es geht und lassen sich deshalb von Slogans wie "Eine Chance für die Industrie, die Landwirtschaft und den Handel" beeindrucken. Entsprechend fehlen denn auch kritische Stimmen dem Freihandelsabkommen gegenüber.
   Der folgende Artikel wurde vom Centro de Estudios de Guatemala (CEG) speziell für den ¡Fijáte! geschrieben und zeigt auf, wer vor allem von den Freihandelsverträgen profitiert.
   Normalerweise bringen wir die Freihandelsabkommen im allgemeinen und die Welthandelsorganisation (WTO) im speziellen, nicht mit unserer täglichen Realität in Zusammenhang. Zweifellos gibt es einen sehr direkten Zusammenhang. Teil dieser Dynamik ist die Bildung von regionalen Wirtschaftsblöcken, die von den entwickelteren Wirtschaften dominiert werden.

Fijáte 234 (02.05.01) PDF 1. Artikel
   "Ich wünsche mir, es gäbe einen Amokläufer der sich darauf spezialisiert, Militärs umzubringen"
   Die Jugendorganisation HIJOS (Hijos e Hijas para la Identidad y la Justicia contra el Olvido y el Silencio) -'Söhne und Töchter für die Identität und Gerechtigkeit gegen das Vergessen und das Schweigen') wurde am 30. Juni 1999 gegründet und ist Teil der 1994 gegründeten lateinamerikanischen HIJOS-Bewegung. Die Idee kommt aus Argentinien und hat zum Ziel, Söhne und Töchter von Verschwundenen sowie Jugendliche, die auf die eine oder andere Weise vom bewaffneten Krieg oder von der politischen Verfolgung betroffen waren, zu organisieren. Im folgenden Gespräch erzählen zwei Mitglieder von HIJOS von ihrer Organisation und von ihrem Umgang mit Gewalt.

Fijáte 233 (18.04.01) PDF 1. Artikel
   "Der Schmerz und das Leiden ist etwas sehr Privates"
   Während meiner Reise in Guatemala beschäftigten mich vor allem zwei Fragen: "Was braucht es, um verzeihen zu können?" und "Was heisst Wiedergutmachung?" Ich stellte diese Fragen fast allen Menschen, mit denen ich mich länger unterhielt. Oft lösten diese Fragen Irritation aus und wurden mit ein, zwei kurzen Sätzen abgetan. Paco Leiva von der Sozialdiäzöse der katholischen Kirche in San Benito, Petén, nahm sich Zeit für eine ausführliche Antwort. Leiva war Leiter des Projektes zur Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses (REMHI) im Petén. In den folgenden ¡Fijáte! werden wir weitere Artikel zu diesem Thema veröffentlichen.

Fijáte 232 (05.04.01) PDF 1. Artikel
   Unfähigkeit und Schwachenstellen der Regierung
   (Inforpress 9.3.01).- Die hartnäckigen Putschgerüchte, die in den ersten Märztagen in der Luft lagen, waren die perfekten Zutaten, um einmal mehr die Schwäche der Regierung des Präsidenten Alfonso Portillo, die Unfähigkeit der Zivilgesellschaft, angemessen darauf zu reagieren und die Stärke des Einflusses der Internationalen Gemeinschaft aufzuzeigen. Obwohl die Zeichen für einen realen Staatsstreich sehr günstig standen, verhinderten doch die bedingungslose Unterstützung der Internationalen Gemeinschaft und eines Teils der Militärs, dass er durchgeführt wurde. Zweifellos haben auch die, wenn auch geringen Erfolge, die die Zivilgesellschaft erringen konnte und die Tatsache, dass Portillo einige fachlich fähige, für politische Entscheidungen aber schwache Leute um sich geschart hat, dazu beigetragen, dass ein Staatsstreich verhindert wurde.
   Es sieht so aus, als ob das Chaos der Unregierbarkeit der letzten Wochen ein Resultat der ökonomischen Maßnahmen des Präsidenten sind, auch nicht zu vergessen die ständigen Auseinandersetzungen um Korruptionsvorwürfe gegen den Minister für Kommunikation, Infrastruktur und Bauwesen (MICIVI), Luis Rabbé. Eingespannt von den Neuen UnternehmerInnen, persönliche Freunde, die ihren Nutzen aus den Antimonopolkämpfen gezogen haben, hat sich der Präsident politisch verausgabt und der Opposition ein Ass für die nächsten Wahlen in die Hände gespielt.
   Dazu kommt noch die Krise im Finanzsektor, die in der Intervention durch die Bankenaufsichtsbehörde bei drei Banken gipfelte, von denen zwei im Besitz von Francisco Alvarado Macdonald sind, die ihren vorläufigen Höhepunkt im Rücktritt des Finanzministers Manuel Maza Castellanos fand.

Fijáte 231 (21.03.01) PDF 1. Artikel
   Erdöl in Guatemala
   Kaum ein anderer Rohstoff ist für das wirtschaftliche Wohlergehen der Industrienationen so zentral wie das Erdöl. Nordamerika, Europa und Asien zusammen konsumieren heute rund drei Viertel der gesamten Erdölproduktion, können aber nicht einmal die Hälfte davon aus eigenen Reserven decken. Menschen in anderen Weltregionen haben oft selbst nichts vom Öl und bezahlen doch Tag für Tag mit ihrer Gesundheit oder ihrer unmittelbaren Umwelt für unseren Rohstoffhunger.
   Der vorliegende ¡Fijáte! widmet sich ausschliesslich dem Thema Öl. Es geht um die Machenschaften der Ölfirma Basic Resources im Petén und Alta Verapaz. ¡Fijáte! hat schon über den Kampf der Umweltorganisation Madre Selva gegen den Ölmulti berichtet (im Zusammenhang mit der Ölförderung im Nationalpark Laguna del Tigre).
   Der deutsche Journalist Andreas Boueke recherchiert seit längerem vor Ort gegen die Basic und hat uns freundlicherweise einige Artikel zur Verfügung gestellt. Wir haben grossen Respekt vor seiner Arbeit und drucken die Artikel unverändert ab, auch wenn der persönlich gehaltene Schreibstil im ¡Fijáte! etwas ungewöhnlich erscheint.

Fijáte 230 (07.03.01) PDF 1. Artikel
   Nicht Demokratie "herrscht", sondern die Korruption
   Erneut ist die politische Kontroverse bis zum Ministerium des "Unantastbaren" Luis Armando Rabbé (Schwager des Präsidenten Portillo, Anm. d. Redaktion) gelangt. Dieses Mal wird sie ausgelöst durch den Vorwurf, Angestellte des Ministeriums für Kommunikationswesen, Infrastruktur und Wohnungsbau (MICIVI) hätten von Baufirmen Provisionszahlungen verlangt. Der Minister verteidigt sich, indem er behauptet, das seien nur Erfindungen einiger Leute und vor allem der Presse, um seinen Rücktritt zu erwirken. Betriebsgewerkschaften der ministerieneigenen Baufirmen und die Regierung stehen aber hinter ihm. Das Problem ist Bestandteil eines der größten Übel des Landes: die Korruption. (Dieser Artikel erschien am 26. Januar 2001 in inforpress centroamericana.)
   Korruptionsvorwürfe
   In den letzten Wochen hat das Ministerium MICIVI einen großen Teil der Aufmerksamkeit der lokalen Medien in Beschlag genommen, da begründeter Verdacht auf Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Projekten zur Instandhaltung des Verkehrsnetzes im Land aufgekommen war.

Fijáte 229 (21.02.01) PDF 1. Artikel
   Die politische Partizipation guatemaltekischer Frauen
   Diese thematische Nummer beschäftigt sich mit der Geschichte der politischen Partizipation der guatemaltekischen Frauen. Historisch ausgegrenzt und diskriminiert hat sich die guatemaltekische Frauenbewegung später entwickeln können als in andern Ländern Lateinamerikas, Europas oder den USA.
   Der Text basiert auf einer Analyse, die Ana Silvia Monzón im April 2000 in Zusammenarbeit mit dem Frauennetzwerk für den Aufbau des Friedens erarbeitet hat. Monzón ist feministische Soziologin und arbeitet zum Schwerpunkt Frauen und Kinder. Weiter ist sie Koordinatorin des Radioprogrammes 'Voces de Mujeres'.
   Einführung

Fijáte 228 (07.02.01) PDF 1. Artikel
   1978 - Panzos, Spanische Botschaft, San Francisco, Dos Erres, Xaman ...
2001 - Politische Morde, Menschenrechtsverletzungen, Straffreiheit ...

   Veranstaltungen zum Gedenken an das Massaker in der spanischen Botschaft
   (31.1.2001) Unter Rufen "Gerechtigkeit und Verurteilung der Massaker" demonstrierten in der Hauptstadt gute 200 MenschenrechtsaktivistInnen mit der Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú an der Spitze mit einem Marsch vom "Plaza de Espa?a" zum ehemaligen Sitz der spanischen Botschaft in der Zona 9 zum Gedenken an das vor genau 21 Jahren von der Nationalpolizei verübte Massaker an 39 Menschen.
   In den Flammen der Brandbomben starb damals eine Gruppe gegen die Unterdrückung im Quiché protestierender Campesin@s, solidarische ArbeiterInnen und StudentInnen, ein Ex-Regierungsfunktionär und spanische Botschaftsangehörige. Rigoberta Menchú von der gleichnamigen Stiftung und ihre Mitstreiterin Rosalina Tuyuc von der Nationalen Witwenkoordination (CONAVIGUA) enthüllten am Ort des Geschehens ein Denkmal und überreichten danach an den derzeitigen Botschafter Spaniens, Víctor Fagilde, eine Petition.

Fijáte 227 (24.01.01) PDF 1. Artikel
   Die verlorene Rache
   Dies ist der Titel des Buches von Rodrigo Rey Rosa, das im letzten Herbst auf deutsch erschienen ist. Rey Rosa gehört zu den jüngeren AutorInnen Guatemalas, die über die Landesgrenze hinaus bekannt sind. Im Oktober 2000 erhielt Rey Rosa für sein Werk 'La orilla africana' (Das afrikanische Ufer) den guatemaltekischen 'Quetzal de Oro', den Preis für das beste Buch des Jahres.
   Rey Rosa verliess Guatemala 1979, nicht aus explizit politischen Gründen, wie er selber sagt, doch mit der Idee, nicht mehr zurückzukommen. Er lebte mehrere Jahre in New York und liess sich dann, inspiriert durch seine Freundschaft mit dem Schriftsteller Paul Bowles, in Marroko nieder. 1993 kehrte er nach Guatemala zurück. Heute ist er Mitbesitzer des alternativen Kinos 'La Cupula' und widmet sich ausschliesslich dem Schreiben.
   Peter Schneider hat 'Die verlorene Rache' gelesen und für die ¡Fijáte!-LeserInnen besprochen. Am 17. Januar 2001 war Rodrigo Rey Rosa zu einer Lesung in Zürich. In diesem Rahmen fand auch das nachfolgende Interview statt.

Fijáte 226 (10.01.01) PDF 1. Artikel
   Kataster: Land vermessen oder Kräfte messen?
   Die acht Kataster-Pilotprojekte, die als Folge der Friedensabkommen durchgeführt wurden, stehen kurz vor ihrer Beendung. Während die Regierung die Landproblematik als rein technische Angelegenheit einstuft, bestehen soziale Organisationen, die zum Thema arbeiten, darauf, dass es sich um eine hochpolitische Sache handelt. Nun wurde ein Gesetzesvorschlag eingereicht, um die Katasterfrage auf nationaler Ebene zu regeln. Unter den sozialen Organisationen herrscht Uneinigkeit darüber, ob der Gesetzesentwurf zu unterstützen ist oder nicht.
   Der folgende Artikel erschien am 20. November in Inforpress Centroamericana.
   Pilotprojekte zu Ende