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Rosenberg-Folgen: Ermittlungen, Anzeigen, Mordkomplotte

Fijáte 436 vom 03. Juni 2009, Artikel 4, Seite 4

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Rosenberg-Folgen: Ermittlungen, Anzeigen, Mordkomplotte

Eine davon tauchte in diesen Tagen in Form einer Anzeige auf, die beim VGMenschenrechtsprokuratNF (PDH) eingereicht wurde, jedoch, so Inforpress, langsam aber sicher bereits an Glaubwürdigkeit verliert. Zunächst wurde der Name des Absenders geheim gehalten, doch die Tageszeitung VGelPeriódicoNF enthüllte ihn, da sie Zugang zu dem Dokument hatte. Der Anwalt und ehemalige Richter Juan Carlos Solís Oliva denunziert darin sechs Personen - angeblich aufgurnd von Hinweisen einer nicht identifizierten Frau -, von denen drei namentlich genannt werden und die die vermeintlichen Auftragsmörder von Rodrigo Rosenberg sein sollen. Zwei der Genannten sind die Brüder Carlos und Gerson Nimatus, die sich zeitnah bei der PDH meldeten. Sie gaben an, Solís Oliva zu kennen, da er ehemaliger Nachbar von ihnen gewesen sei. Seitdem hätten sie Probleme mit ihm gehabt. Solís Oliva, so elPeriódico, habe allein in diesem Jahr schon zweimal Anzeige gegen die Brüder und weitere Personen erstattet und sie des Mordes, Kidnappings, Entführung, Erpressung, illegaler Vereinigung und des Drogenhandels beschuldigt.

Aufgrund dieser Vorgeschichte beantragten die Brüder Schutzmassnahmen durch die PDH und legten eine Beschwerde bei der Staatsanwaltschaft wegen übler Nachrede, Diffamierung und falscher Beschuldigung gegen Solís Oliva ein. (Der Anwalt Solís Oliva ist Stiefsohn des Oberstleutnants VGByron Lima EstradaNF, der zusammen mit seinem Sohn VGByron Lima OlivaNF und dem Priester VGMario OrantesNF wegen Mordes an Bischof VGJuan José GerardiNF im April 1998 in Haft sitzt. Solís Oliva hatte "unabhängige Ermittlungen" im Fall des Mordes an Gerardi unternommen, doch seine Ergebnisse wurden vom Gericht zurückgewiesen. Der Anwalt hatte versucht, mittels Falschinformationen die Ermittlungen nach Möglichkeit abzulenken.)

Kurz darauf machten der Generalsekretär der VGPatriotischen ParteiNF, Ex-General VGOtto Pérez MolinaNF und die Fraktionschefin VGRoxana BaldettiNF bekannt, dass es ein mutmassliches Komplott gebe, sie beide zu entführen und umzubringen. Zugleich gebe es einen geschützten Zeugen und einen bereits verhafteten Auftragsmörder, der den Mordplan gestanden habe. Offenbar hatte die PDH die Anzeige erhalten und den Zeugen zur Staatsanwaltschaft geschickt. VGGeneralstaatsanwaltNF Amílcar Velásquez Zárate, der mehrmals von der Partei vorgeladen worden war, versicherte dieser schliesslich, die Ermittlungen folgten ihrem Gang, Beweis dafür sei, dass die beschuldigte Person bereits in Haft sei. Der Partei, die die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Fall Rosenberg in Frage stellt, wirft er derweil vor, den Fall zu ihren Gunsten zu politisieren.

Die Patriotische Partei war eine der ersten gewesen, die nach Bekanntwerden des Videos von Rosenberg den Rücktritt von Colom forderte, um die Transparenz der Ermittlungen zu gewähren. Und sie stach hervor in der Unterstützung der Demonstrationen der RegierungsgegnerInnen.

Auch Regierungssprecher Fernando Barillas muss sich der Patriotischen Partei erklären. Er hatte deren Anzeige des Mordkomplotts als "Politische Show" bezeichnet, die inszeniert wurde, nachdem der mutmassliche Plan, die Regierung zu destabilisieren, gescheitert war.


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