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Fijáte
 

Fijáte-Archiv 1999

Liste der jeweiligen Leitartikel, bestehend aus der Überschrift und dem zugehörigen ersten Absatz und der Verlinkung zum PDF oder zur HTML-Version des ersten Artikels. Sollte bei der Verlinkung das Schlosssymbol stehen, ist die Ausgabe noch nicht freigegeben und es wird ein Passwort benötigt.

Jahresüberblick

Fijáte 201 (29.12.99) PDF 1. Artikel
   Die Zivilgesellschaft: unentbehrlich für den Friedensprozess
   Vor genau drei Jahren wurde in Guatemala das Abkommen für einen dauerhaften Frieden unterzeichnet. Drei Jahre später hat die Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC) das Nationale Treffen der Zivilgesellschaft organisiert und hat dafür bei Inforpress eine Auswertung über diese Zeit in Auftrag gegeben. Das Ergebnis ist eine umfassende Analyse über den Einfluss der internationalen politischen Lage auf den Friedensprozess, sowie die Rolle der Regierung und der politischen Parteien in der Umsetzung der Abkommen.
   Wir veröffentlichen im fLiolgenden den am 8. Oktober in Inforpress Centroamerica erschienenen Artikel.
   'Der Frieden' und die weltwirtschaftliche Entwicklung

Fijáte 200 (15.12.99) PDF 1. Artikel
   ...geht er einen Schritt zu weit, wird ihm dasselbe passieren wie mir...
   Seit am 7. Oktober der verantwortliche Staatsanwalt, Celvin Galindo, zurückgetreten und ins Exil gegangen ist, ist es still geworden um den Fall des ermordeten Weihbischofs Juan Gerardi. Die Wahlen haben das ihre dazu beigetragen, dass der Fall aus den Schlagzeilen der nationalen Presse verschwunden ist. Das Spezielle am Fall Gerardi ist unter anderem, dass der Mord nach der Unterzeichnung der Friedensabkommen verübt worden ist. Er geschah, nachdem Guatemala von der Liste derjenigen Länder gestrichen wurde, die bekannt sind für ihre Menschenrechtsverletzungen. Doch wer hat effektiv ein Intersse daran, diesen Fall aufzuklären?
   Die ¡Fíjate!-Redaktion hatte Gelegenheit, mit dem im Exil lebenden Celvin Galindo ein Interview zu führen.

Fijáte 199 (01.12.99) PDF 1. Artikel
   "Eine auferzwungene Furcht, die mich verfolgt"
   Eigentlich wollten wir an dieser Stelle ein Interview abdrucken, das Erich Hackl mit Humberto Ak'abal geführt hatte, über die Wahlen, seine Position als Dichter und seine Vision von Guatemala. Als wir um das Copyright anfragten, bot uns Erich Hackl etwas an, das "noch viel besser sei". Es ist ein Text, der während Ak'abals letzter Österreichreise entstanden ist, und den wir den "fíjate"-Leserinnen und -Lesern auf keinen Fall vorenthalten möchten.
   Der K'iche'-Dichter Huberto Ak'abal, Jahrgang 1952, lebt in seinem Geburtsort Momostenango. 1990 erschien sein erster Gedichtband, "El Animalero"; der Verleger weigerte sich, neben den spanischen Versionen die Originalgedichte in K'iche' abzudrucken. Mittlerweile liegen Ak'abals knappe Verse in einem Dutzend Bücher und in etlichen Übersetzungen vor. Ak'abal romantisiert die indigenen Gemeinschaften nicht, aber er schildert ihren Alltag mit grosser Zärtlichkeit. Er bekennt sich zu seiner Ethnie und zu seiner Sprache und es gelingt ihm, der indigenen Bevölkerung Guatemalas die geraubte Würde zurückzugeben.
   Der folgende Text wurde von Erich Hackl übersetzt und ist bis jetzt noch unveröffentlicht.

Fijáte 198 (17.11.99) PDF 1. Artikel
   "Der einfachste Weg ist, alle GewerkschaftsführerInnen umzubringen..."
   In den letzten Wochen häuften sich die Berichte über die Arbeitskämpfe auf den Bananenfincas in der Region Izabal, an der Atlantikküste Guatemalas. Der momentane Höhepunkt wurde Mitte Oktober erreicht, als eine bürgerwehrähnliche Gruppe die Gewerkschaftsführer der BananenarbeiterInnengewerkschaft gewaltsam zum Rücktritt zwang. Dies hat eine nationale und internationale Solidaritätswelle ausgelöst. Der nachfolgende Artikel zeigt auf, dass den Bananenmultis alle Mittel recht sind, um den Aufbau von Gewerkschaften zu verhindern. Er ist eine Chronik der Ereignisse der letzten eineinhalb Jahre. Der Artikel von Marlies Küpfer erscheint in der Dezemberausgabe der Zeitschrift Correos de Centroamérica.
   Anfang Februar 1998 fing in den Bananenfincas in der Region von Izabal an der Atlantikküste Guatemalas ein Konflikt zwischen FincaarbeiterInnen und Fincabesitzern an, der sich zu einer langen Sache entwickeln sollte, gleichzeitig aber nicht der Erste seiner Art war. Die ArbeiterInnen der Fincas Alabama, Arizona, Mopa und Panorama verlangten bessere Arbeitsbedingungen und die juristische Anerkennung ihrer Gewerkschaft. Die Fincabesitzer reagierten darauf, indem sie zuerst die 22 Mitglieder des Komitees entliessen und in der Folge alle 400 ArbeiterInnen, mit der Ziel, den Versuch der ArbeiterInnen, sich zu organisieren, im Keim zu ersticken.
   Um gegen die Entlassungen zu protestieren, besetzten die ArbeiterInnen die Fincas, worauf die Besitzer vom Staat deren Räumung verlangten. Ein erster Räumungsversuch im April 1998 kam nicht zur Ausführung, weil die 400 Polizisten sich 3000 ArbeiterInnen gegenübersahen, die nicht bereit waren, einfach zu gehen.

Fijáte 197 (03.11.99) PDF 1. Artikel
   Die gegenwärtige Situation der sozialen Sicherung
   Etwa fünfzig Prozent der guatemaltekischen Bevölkerung erhält keine Gesundheitsversorgung und nur 16 Prozent der Gesamtbevölkerung ist in der Sozialversicherung. In den ländlichen Gegenden ist der Staat teilweise überhaupt nicht präsent. Ein Zustand, der nach Veränderung schreit.
   Wie kann unter diesen Umständen ein Solidarprinzip definiert werden? Zwei aktuelle Bezugspunkte zeigen den Stand der Diskussion: Einerseits befindet sich ein Gesetz für die Reform der Sozialversicherung, dem Instituto Guatemalteco de Seguridad Social (IGSS) in Vorbereitung. Andererseits hat das Gesundheitsministerium für nicht Versicherte ein kommunales Basisgesundheitssystem (Sistema Integral de Asistencia de Salud) eingeführt, welches aber reformbedürftig erscheint.
   Die Reformdiskussion der sozialen Sicherung bewegt sich in der Öffentlichkeit um den Streitpunkt „Privatisierung: ja oder nein“. Die Ausweitung der sozialen Sicherung auf den informellen Sektor und später auf ländliche Bevölkerung ist dabei ins Hintertreffen geraten.

Fijáte 196 (20.10.99) PDF 1. Artikel
   Maya-Rechtsprechung: Die Herausforderung, eigenes Wiederzubeleben
   Sowohl der Bericht des erzbischöflichen Menschenrechtsbüros (REMHI) sowie der infolge der Friedensabkommen eingesetzten Wahrheitskommission (CEH) sind sich einig, dass eine der Auswirkungen der Gewalt und Militarisierung während des bewaffneten Konfliktes die Zerstörung der traditionellen Werte war und damit das Nichtrespektieren traditioneller Formen zur Konfliktlösung. Eine der in den Friedensverhandlungen vorgesehenen Reformen ist die Pflicht der Regierung, dafür zu sorgen, dass die gesetzgebenden Organismen die Gewohnheitsnormen der indigenen Gemeinden anerkennen. Die Reformen, die eben dieses Gewohnheitsrecht in der Verfassung verankert hätten, sind bei der Volksbefragung im Mai in allen mehrheitlich indigenen Departementen angenommen worden, aber das Gewicht der Stimmen der Hauptstadt war grösser. Die Befürwortenden suchen nun nach der Möglichkeit, während der nächsten Regierungsperiode Gesetzesreformen durchzubringen, welche sich auf das Abkommen 169 der ILO stützen, das Guatemala 1993 unterzeichnete.
   Der folgende Artikel ist am 30 Juli im Inforpress Centroamericana erschienen.
   Die Defensoría Maya, mit 800 Delegierten in vierzehn Regionen, arbeitet schon seit geraumer Zeit in den indigenen Gemeinden und ist zu einer wichtigen Hilfe für die Beilegung von Konflikten in diesen Gemeinden geworden. Am 14. Juni publizierte die Defensoría Maya eine Studie über 219 Fälle, in denen Konflikte mittels Maya- Rechtsprechung gelöst worden waren. Ziel dieser Studie war es, aufzuzeigen, dass ein System mit eigener Struktur existiert, welches durch die Gemeinden selber ins Leben gerufen wurde. Dessen Funktionieren beruht auf einer Serie von Werten, Prinzipien, Normen und Vorgehensweisen und wird von den indigenen Obrigkeiten laufend überprüft und weiterentwickelt.

Fijáte 195 (06.10.99) PDF 1. Artikel
   Wahlfilz
   Viereinhalb Wochen fehlen bis zu den Wahlen. In "Notizen aus dem Wahlkampf" haben wir bisher versucht, ein Stimmungsbild aus der Wahlkampagne zu vermitteln. Es fällt jedoch auf, dass im Moment fast jede Meldung, die wir im "fíjate" veröffentlichen, indirekt mit dem Wahlkampf zu tun hat, d.h., dass den PolitikerInnen jedes Thema recht ist, um daran ihre Kampagne aufzuhängen. Die folgende Analyse von Edgar Gutiérrez, in der Zeitung "El Periódico" erschienen, ist der Versuch, die Verflechtung von Wahlkampf und täglichem politischen Geschehen aufzeigen.
   Die Wahlkampagne folgt ihrem unaufhaltsamen Weg Richtung Polarisierung der verschiedenen Parteien. Die Parole lautet: "Den Gegner vernichten, egal mit welchen Mitteln. Hauptsache, er gewinnt nicht." Der tatsächliche Verlierer ist jedoch das gesamte politische System, welches seine letzten Reserven von Regierbarkeit aufbraucht. Verschiedene Faktoren verschwören sich gegen die politische Stabilität: Einerseits das Fehlen politischer Führungskräfte, anderseits die Unfähigkeit, eine strukturierte Wahldebatte zu führen. Die Republikanische Front Guatemalas (FRG) z.B., weigert sich, über ihre Mitverantwortung bei den Terrorakten vergangener Regierungen zu sprechen. Die Partei des Nationalen Fortschritts (PAN) ihrerseits vermeidet die Diskussion über das Fiasko ihrer Wirtschaftspolitik.
   Verschiedene Sektoren haben jedoch begonnen, die Krise zu thematisieren und ihre Forderungen zu präsentieren. Als erste protestierten die Angestellten des Transportwesens und der Landwirtschaft. Der internationale Währungsfonds (IWF) seinerseits entblösst die ökonomischen Schwächen und spricht ohne Umschweife von den Konsequenzen, welche für die Bevölkerung ja bereits zu spüren sind.

Fijáte 194 (22.09.99) PDF 1. Artikel
   Lesben und Schwule in Guatemala
   Seit dem Friedensvertrag haben sich viele marginalisierte Gruppen organisiert: BäuerInnen, Frauen, Indigenas. Von der guatemaltekischen Gesellschaft weitgehend unbeachtet kämpfen Homosexuelle um Gleichberechtigung. Der folgende Artikel erschien unter dem Titel "Rosa- Lila- Guatemala" in der Juli-Ausgabe des österreichischen Guate-Infos.
   In den 70er Jahren bildete sich in Guatemala eine kleine homosexuelle Gemeinschaft heraus. Man traf sich in ein paar Lokalen, die aber in Zeiten der grössten Repression Anfang der 80er Jahre durch mehrere Bombenanschläge und Polizeirazzien sehr reduziert wurden.
   Später, als AIDS endgültig zu einem Thema in der Szene geworden wurde, gab es erneut Ansätze, sich zu organisieren. Im Jahre 1996 wurde OASIS (Organisation zur Förderung einer Integralen Sexualität im Zeitalter von AIDS) gegründet, um über die Immunschwäche Aufklärungsarbeit zu leisten. Darüber hinaus zeigten in diesem Jahr Schwule und Lesben sich und ihr gewachsenes Selbstbewusstsein wieder in der Öffentlichkeit: Es gab einschlägige Kulturveranstaltungen, und Homosexuelle nehmen an Demonstrationen und Märschen (z.B. auch am "Marcha por la Paz" am Tag der Friedensvertragsunterzeichnung) teil.

Fijáte 193 (08.09.99) PDF 1. Artikel
   Fortschritte im Fall Gerardi
   Während der sechzehn Monate seit der Ermordung von Bischof Juan Gerardi, haben der Präsident Alvaro Arzú, der Aussenminister Eduardo Stein und der Privatsekretär Arzú's, Gustavo Porras immer wieder versucht, die Aufmerksamkeit von den staatlichen Institutionen abzulenken. "Das Militär ist gesäubert", sagten sie vor der Wahrheitskommission, "die Luftwaffe hat sich die Hände nicht schmutzig gemacht während des Krieges", entgegneten sie der internationalen Öffentlichkeit und "wir können denjenigen nicht misstrauen, die für die Sicherheit des Präsidenten verantwortlich sind", entgegneten sie dem erzbischöflichen Menschenrechtsbüro (ODHA). Nun gibt es aber gleich zwei Indizien, die auf eine Beteiligung des Generalstabs des Präsidenten (EMP) und auf ein politisches Motiv am Mord Gerardis hinweisen: Die vom amerikanischen Geheimdienst CIA durchgeführten DNA-Analysen ("genetischer" Fingerabdruck, der es ermöglicht, anhand eines Haares, Haut oder Kleidungsstückes einer Person, ihre Identität festzustellen), sowie die Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters des EMP.
   Jorge Manuel Aguilar Martínez, ehemaliger Spezialist des Generalstabs des Präsidenten (EMP) brachte in seiner Zeugenaussage diese militärische Spezialeinheit in einen direkten Zusammenhang mit dem Mord an Bischof Gerardi. Offiziell ist der EMP - dessen Auflösung auf Ende Jahr angekündigt ist - eine von der Armee unabhängige Institution, deren Aufgabe es ist, die Sicherheit des Präsidenten und seiner Familie zu garantieren. Immer wieder war jedoch der Generalstab des Präsidenten an verschiedenen Menschenrechtsverletzungen beteiligt (z.B. an der Ermordung der Antropologin Myrna Mack). Aguilar Martínez ging in seiner Aussage soweit, den Namen und den Übernamen des Täters zu nennen, welche aber aus "verfahrenstechnischen" Gründen nicht veröffentlicht wurden.
   Laut Aguilar Martínez wurde die Ermordung Gerardis von langer Hand vorbereitet und ein Spezialplan erstellt für den Tag des Verbrechens. Angezettelt wurde gemäss Aguilar Martínez die ganze Sache von Francisco Escobar Blas, einem Hauptmann a.D. des EMP, Byron Lima Oliva, sowie einem Dritten, den er als Hauptmann Dubois identifizierte. (Die Namen der beiden Ersten tauchten schon ganz zu Beginn der Untersuchung auf, rückten jedoch mit der Verhaftung des Priesters Mario Orantes wieder in den Hintergrund.) Die genannten Offiziere hätten die Infrastruktur des EMP benutzt, um das Gebiet um das Pfarrhaus, in dem der Mord begangen wurde, "sauber" zu halten, d.h., sie sperrten die Strassen ab, damit sie und ein paar ihrer Vertrauensleute ungestört "operieren" konnten.

Fijáte 192 (25.08.99) PDF 1. Artikel
   Die Widersprüche der Migration-(spolitik)
   Als Folge der Unfähigkeit der Regierungen, die wirtschaftliche Situation eines Landes und somit den Lebensstandard der Familien zu verbessern, versuchen unzählige Personen aus den verschiedenen zentralamerikanischen Ländern, in den Vereinigten Staaten Arbeit zu finden. Oft enden solche Versuche tragisch. Die Leute werden an den Grenzen zurückgestellt und in ihr Ursprungsland deportiert, oder sie müssen horrende Summen an Schlepper bezahlen, welche sie über die Grenze schmuggeln. Danach halten sie sich dann meist illegal im Zielland auf. Trotz der risikoreichen Reise, der Verfolgung und Diskriminierung im Migrationsland sind die MigrantInnen wichtig für die Ökonomie ihres Ursprungslandes, da sie regelmässig Geld an ihre zurückgebliebenen Familien schicken. Im Folgenden analysieren wir die widersprüchliche Migrationspolitik der guatemaltekischen Regierung, welche einerseits selber auf die Geldsendungen emigrierter GuatemaltekInnen angewiesen ist und andererseits sehr strenge Migrationsgesetze hat, aus Angst, die in Mexiko und den USA abgewiesenen MigrantInnen würden einfach in Guatemala bleiben. Als Grundlage für den Artikel diente ein Bericht, der im April 1999 in der Zeitschrift "Noticias de Guatemala" erschienen ist.
   Eine 1997 von der costariquensischen Abteilung der Lateinamerikanischen Fakultät für Sozialwissenschaften (FLACSO) herausgegebene Studie teilt mit, dass im Jahre 1990 in den Vereinigten Staaten 226'000 GuatemaltekInnen lebten. Davon hatten sich die meisten, nämlich rund 60%, im Bundesstaat California niedergelassen, etwa 10% lebten in New York und eine geringe Anzahl in den Staaten Illinois, Texas und Florida. Die Rücksendungen von US-Dollars nach Guatemala betrug rund 6% ihres Einkommens in den USA. Beim damaligen Wechselkurs von 1US-$ zu 5.5 Quetzales ergab das fürs Jahr 1992 126 Millionen US- $. Davon kam etwas die Hälfte aus dem Bundesstaat California.
   Laut Informationen der Guatemaltekischen Nationalbank, sind die Geldsendungen guatemaltekischer MigrantInnen aus den verschiedenen Migrationsländern an ihre zurückgebliebenen Familien von 172.63 Millionen US- $ im Jahre 1992 auf 349.47 Millionen im Jahre 1997 gestiegen. Dies ist mehr, als in besagtem Jahr an Einnahmen aus dem Tourismussektor zu verbuchen waren und ein bisschen weniger als die Einnahmen aus dem Kaffeeexport. Diese "Migradollars" werden in den Heimatgemeinden der MigrantInnen angelegt und treiben so die lokale Wirtschaft an. Ebenso werden sie zum Kauf von Importartikeln verwendet und tragen so etwas zur Stabilisierung der Finanzlage des Landes bei, d.h., sie sind für die Wirtschaft Guatemalas als Devisen von höchster Bedeutung.

Fijáte 191 (11.08.99) PDF 1. Artikel
   "Sie behandelten uns wie die Tiere"
   Spätestens seit dem Krieg in Ex- Jugoslawien wissen wir, dass die Vergewaltigung von Frauen eine Kriegsstrategie ist. In Guatemala wurden während des Krieges rund 27% aller Frauen Opfer einer Vergewaltigung durch die Militärs. Der folgende Artikel ist die Zusammenfassung einer Analyse über die Situation der Frauen im Krieg. Die Analyse ist im REMHI- Bericht "Guatemala- nunca más/ Guatemala- nie wieder, enthalten. Der Artikel erschien in der Juliausgabe der Zeitschrift envio, welche von der Zentralamerikanischen Universität (UCA) in Managua herausgegeben wird.
   Rund 200'000 Tote und Verschwundene, eine Million Vertriebene, 200'000 Waisen und 40'000 Witwen. Das sind einige der furchterregenden Zahlen, die der 36 Jahre dauernde Krieg in Guatemala hervorgebracht hat. Was diese Zahlen nicht widerspiegeln, ist die Dunkelziffer Tausender vergewaltigter Frauen, die oft auch an den Folgen der Folterungen und den verschiedensten Schmähungen, welches das Militär und die staatlichen Sicherheitsleute an ihnen begingen, gestorben sind.
   Eine Annäherung an diese schwierige Analyse hat die Equipe des Projektes zur Wiedererlangung des Historischen Gedächtnisses (REMHI) der katholischen Kirche gemacht.

Fijáte 190 (28.07.99) PDF 1. Artikel
   Die Schulreform, eine schwierige Aufgabe
   Der eingereichte Entwurf einer Schulreform ist das Ergebnis der Arbeit eines Ausschusses, in dem 44 soziale Organisationen vertreten sind. Jetzt wurde der Vorschlag der Beratenden Kommission vorgelegt, welche ihm Rechtsgültigkeit verleihen soll. Doch in der Beratenden Kommission gehen die Meinungen über den Vorschlag auseinander. Der folgende, leicht gekürzte Artikel ist am 18. Juni in INFORPRESS erschienen.
   Aufgrund der Friedensabkommen über die "Identität und Rechte der Indigenen Bevölkerung" und über "sozioökonomische Aspekte und Agrarsituation" wurden zwei Kommissionen damit beauftragt, an einer Schulreform zu arbeiten: Die Paritätische Kommission für eine Schulreform (COPARE), deren Aufgabe es war, den Entwurf auszuarbeiten, und die Beratende Kommission für eine Schulreform (CCRE), deren Aufgabe es ist, die Umsetzung des Vorschlages in einen Nationalen Erziehungsplan und dessen Durchführung zu garantieren. Insgesamt erhielt die Beratende Kommission 44 verschiedene Vorschläge über eine Schulreform, eingereicht von Organisationen des Zivilen Sektors. Daraus hat COPARE einen einzigen Entwurf erarbeitet und ihn der CCRE zur Annahme und Umsetzung vorgelegt.
   In der CCRE (Beratende Kommission) sitzen 33 Personen, VertreterInnen u.a. der Mayabevölkerung, der Akademie der Mayasprachen, der entwurzelten Bevölkerung, der Vereinigung der Privatschulen, der Bischofskonferenz, der Universitäten, der Handelskammer (CACIF), der Evangelischen Allianz Guatemalas und des Erziehungsministeriums.

Fijáte 189 (14.07.99) PDF 1. Artikel
   "Die Linke zu verteidigen, heisst nicht, zum Schweigen verurteilt zu sein"
   Letzte Woche haben unabhängig voneinander, das erzbischöfliche Menschenrechtsbüro (ODHA) und das Menschenrechtsbüro CALDH gegen die Ex-Guerilla Klage erhoben wegen Exekutionen in den eigenen Reihen im Jahre 1982. Der von CALDH begleitete Fall ist der von Guisela und Carlos López und Marilú Castillo, welche von der Führung des Guerillaheeres der Armen (EGP) in Nicaragua umgebracht wurden. Im folgenden Interview rechtfertigt Frank LaRue (Direktor von CALDH) die Klagen und erzählt, wie es dazu gekommen ist. Das Interview ist am 2. Juli in der Zeitung "El Periódico" erschienen.