Engagiert Euch, liebe LeserInnen!

Die folgende Urgent Action ist wichtig vor dem Hintergrund, dass im Jahre 2009 16 GewerkschafterInnen umgebracht worden sind. Damit ist nach dem Jahresbericht des Internationalen Gewerkschaftsbundes (CSI) Guatemala nach Kolumbien (48 ermordete GewerkschafterInnen) weltweit das Land, in dem GewerkschafterInnen am gefährlichsten leben.

AMNESTY INTERNATIONAL - URGENT ACTION UA-121/2010, Index: AMR 34/006/2010, 21. Mai 2010, GewerkschafterInnen bedroht

DELFINA VICENTE YAC, Gewerkschafterin

SILVIA TRUJILLO BENNETT, Rechtsberaterin

ALEJANDRO ARGUETA RAMÍREZ, Anwalt

Am 21. April 2010 wurde Delfina Vicente Yac, Geschäftsführerin der Gewerkschaft in der Textilfabrik in Guatemala-Stadt, in der sie arbeitet, in eine Besprechung mit einem Betriebsleiter gerufen. Dieser versuchte, Delfina Vicente Yac dazu zu bewegen, ihre Arbeit aufzugeben oder die Gewerkschaft zu verlassen, indem er ihr sagte: "Es ist besser, den Gewerkschaftsausschuss zu verlassen ... warum riskieren Sie dort Ihr Leben?" Er rief Delfina Vicente Yac am 22. April in eine weitere Besprechung, in der er sie erneut unter Druck setzte, damit sie ihre Arbeit aufgibt, und drohte ihr: "Ihr Leben ist in Gefahr ... wir werden Sie in Stücke reissen". Guatemaltekische Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften hielten am 12. Mai eine Pressekonferenz ab, auf der Delfina Vicente Yac öffentlich über den Druck berichtete, dem sie ausgesetzt ist, damit sie ihre Stelle aufgibt oder die Gewerkschaft verlässt. Alejandro Argueta Ramírez, ihr Anwalt, und Silvia Trujillo Bennett, die Delfina Vicente Yac rechtlich berät, waren auch anwesend. Am 13. Mai entdeckte Alejandro Argueta Ramírez beim Betreten der Kanzlei, dass eingebrochen wurde. Es wurden keine Wertsachen entwendet, aber eines der Laptops der Kanzlei, eine Festplatte und das Mobiltelefon von Alejandro Argueta Ramírez lagen auf seinem Schreibtisch. Die Gegenstände waren am Abend zuvor sicher weggeschlossen worden. Seit Ende Januar haben Alejandro Argueta Ramírez und Silvia Trujillo Bennett ungefähr 30 anonyme Telefonanrufe im Büro oder auf dem Handy von Silvia Trujillo Bennett erhalten. Die Anrufer fragen entweder nach unbekannten Personen oder legen wieder auf, wenn der Anruf entgegengenommen wird. Vor zwei Wochen erhielten sie ausserdem am frühen Morgen einen anonymen Anruf bei sich zu Hause. Berichten zufolge sind Alejandro Argueta Ramírez und Silvia Trujillo Bennett seit etwa Ende März mehrere Male auf dem Weg von der Arbeit nach Hause von Unbekannten verfolgt worden.

EMPFOHLENE AKTIONEN

Schreiben Sie bitte Faxe oder Luftpostbriefe:

Fordern Sie die Behörden auf, eine unabhängige, gründliche und unparteiische Untersuchung der Drohungen und Einschüchterungsversuche gegen Delfina Vicente Yac, der Einschüchterung ihrer RechtsberaterInnen Alejandro Argueta Ramírez und Silvia Trujillo Bennett sowie des Einbruchs in deren Kanzlei einzuleiten, die Ergebnisse zu veröffentlichen und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.