Aggressive Bekämpfung der Computerpiraterie
Fijáte 262 vom 19. Juni 2002, Artikel 9, Seite 6
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Aggressive Bekämpfung der Computerpiraterie
Guatemala, 10. Juni. Die ökonomische Situation erlaubt es vielen guatemaltekischen (Klein-) Firmen und Privatpersonen nicht, Lizenzen für die von ihnen verwendeten Computerprogramme zu kaufen: Der Schwarzhandel blüht. Nun hat die Business Software Alliance (BSA), Vertreterin von Softwareherstellern wie Microsoft, Symantec, Adobe etc., der guatemaltekischen Computerpiraterie den Kampf angesagt. Begleitet von einer aggressiven Kampagne in den Medien gewährte die BSA vom 1. März bis zum 15. April 2002 eine "Waffenstillstand" genannte Frist, während der EndverbraucherInnen beweisen konnten, dass sie keine illegal erworbene Software gebrauchen, bzw. diese ungestraft legalisieren lassen konnten. Die BSA geht davon aus, dass rund 77% der in Guatemala verwendeten Software Raubkopien sind. Bereits vor dem "Waffenstillstand" und nach dessen Ablauf nun um so mehr, werden in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft des illegalen Softwaregebrauchs verdächtigte Firmen durchsucht und mit Bussgeldern belegt, die je nachdem zu deren Konkurs führen können. "Verletzung des Gesetzes der intellektuellen Urheberschaft" heisst das Delikt und wird mit Beträgen zwischen 1'000 und 500'000 Quetzales (125 bzw. 62'500 US$) bestraft. Das aggressive Vorgehen von BSA wird verschiedentlich kritisiert. Der auf Verfassungsrecht spezialisierte Anwalt Aroldo Ortiz Moscoso bezeichnete es als "peinlich, dass in einem Land, in dem Einschüchterung und Machtmissbrauch die Praxis vieler Regierungen war, nun ein Privatunternehmen ähnliche Methoden anwendet". Er kritisiert, dass die Angestellten der BSA ihre "Kontrollen" in Begleitung der Polizei durchführen und Personen, die der Benutzung illegaler Software "überführt" werden, oftmals wie SchwerverbrecherInnen behandelt werden. Der allgemein als sehr träge bekannten Staatsanwaltschaft wird vorgeworfen, sie sei in Sachen illegaler Computersoftware nur deshalb so schnell zur Stelle, weil sie Provisionsgelder kassieren würde. Nach oben |
Aroldo Ortiz Moscoso zweifelt daran, dass das Vorgehen der BSA überhaupt verfassungsgemäss ist, denn man könne niemanden dazu zwingen, die von der BSA verlangten Informationen zu geben. |
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