Das Ende der Tortilla?
Fijáte 263 vom 3. Juli 2002, Artikel 1, Seite 1
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Das Ende der Tortilla?
In den letzten Jahren hat sich die Krise in der guatemaltekischen Maisproduktion zugespitzt. Während sich der Import von Mais vervielfacht hat, ist der Preis gesunken und die Produktionskosten gestiegen. Dies hat viele kleine ProduzentInnen in den Ruin getrieben und dazu geführt, dass sie sich der Anpflanzung anderer Produkte widmeten. Mais wird vor allem noch zur Selbstversorgung im Hochland angepflanzt oder auf grossen Ländereien an der Küste, die als einzige noch wettbewerbsfähig sind. Parallel dazu hat das
Der folgende Artikel erschien im Gegen gentechnisch manipulierten MaisSoziale- und Umweltorganisationen haben vom 10. bis 17. April verschiedene Aktivitäten im Rahmen der Kontinentalen Aktionswoche gegen den Gen-Mais organisiert. In ihrer Erklärung hiess es, dass durch das Inkrafttreten des nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA die lokale Produktion verdrängt worden sei, dass Mais zu Dumpingpreisen verkauft worden sei dank der Unterstützung, die US-amerikanische ProduzentInnen von ihrer Regierung erhielten. Mexiko z.B. importiert jährlich über sechs Millionen Tonnen Mais aus den Vereinigten Staaten und man nimmt an, dass dort rund 35 - 40% des angepflanzten Mais gentechnisch manipuliert ist. Diese 'Verschmutzung' des mexikanischen Mais gefährdet nicht nur die Proteste und Demonstrationen vor Firmen, die gentechnisch manipuliertes Saatgut herstellen und vor den Botschaften und Konsulaten der Vereinigten Staaten wie auch Auch in Guatemala fanden im Rahmen der Aktionswoche Veranstaltungen statt, zum Beispiel ein Forum über gentechnisch manipulierten Mais, organisiert von der Fakultät für Agronomie der Der Import aus Mexiko stieg von null Ende der 90-er Jahren auf 5000 Tonnen im Jahre 2001. 90% des importierten Maises kam 2001 aus den Vereinigten Staaten. Insgesamt importierte Guatemala in diesem Jahr 463'000 Tonnen gelben und 55'000 Tonnen weissen Mais aus den USA. Laut Alfredo Gil von der guatemaltekischen Landwirtschaftskammer wird im Land selber, mit Ausnahme einiger Selbstversorgergemeinden, quasi kein gelber Mais mehr angepflanzt, die Produktion von weissem Mais hat in den letzten Jahren um 80% abgenommen. Gelber Mais wird vor allem als Tiernahrung gebraucht, weisser zur Herstellung von Maismehl und Tortillas. Der Siegeszug von MasecaEin Beispiel für die globalisierten Unternehmen, die den lokalen Maismarkt dominieren, ist die Gruppe Maseca (GRUMA), die seit Anfang der 70-er Jahre in der Region operiert. Das Unternehmen betreibt vier Fabriken zur Herstellung von Maismehl in Guatemala, In Guatemala wird Maseca mitverantwortlich gemacht für die sinkenden Maispreise. Dies gibt das Unternehmen auch zu und in seinen Unterlagen heisst es dann: "Dank seiner soliden Teilnahme am Markt und seinen Verhandlungsfähigkeiten konnte GRUMA Centroamérica die Einkaufspreise für den |
Ein weiteres Projekt von GRUMA in Guatemala, ist die industrielle Tortillaherstellung. Dazu sollen traditionelle "Tortilleras" zusammengeschlossen werden, es sollen ihnen Tortillamaschinen zur Verfügung gestellt und Prozente beim Kauf von Maismehl gewährt werden. Noch sind es vereinzelte Projekte, die bisher erst in der Hauptstadt und grösseren Städten wie Die zunehmende Produktion und der zunehmende Verkauf von Maismehl in Guatemala macht auch die BäuerInnen besorgt.
Laut Tiney wird der von Maseca in Guatemala verarbeitete Mais aus Mexiko importiert oder den Mario Godínez von Ceiba, einer Organisation die mit MaisbäuerInnen in Der Mais hat aufgehört, eine gute Einnahmequelle zu sein und die Region hat aufgehört, für ihren Mais bekannt zu sein. Die Rückeroberung des MaisDer Einmarsch der durch die Der mexikanische Anthropologe Armando Bartra besteht darauf, dass die Anbau- und Ernährungsmethoden wieder aufgenommen werden, die erwiesenenrmassen am meisten Arbeit und Einkommen für die Landbevölkerung generieren: Die traditionelle BäuerInnenwirtschaft mit Feld, Garten und Hof. Der Anbau von Mais sei kulturell verwurzelt, ausserdem würde er als Nahrungsmittel 70% des Kalorienbedarfs einer Familie decken, auf dem Feld und im Garten könne ein grosser Teil wilder und domestizierter Biodiversität bewahrt werden. Er sei sich bewusst, dass Mais der Rohstoff für globalisierte Produkte wie Tortilla sei, die heute auch in den USA, Europa, Asien und |
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