Migrantinnen und Aids
Fijáte 348 vom 23. Nov. 2005, Artikel 2, Seite 2
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Migrantinnen und Aids
New York, 20. Okt. Eine Studie der Hispanischen Vereinigung mit Sitz in New York kam zu dem Schluss, dass die Anzahl HIV-Aids-infizierter lateinamerikanischer Frauen in den USA besorgniserregend hoch ist. Die Studie mit dem Titel ,,Die Vergessenen" zeigt auf, dass seit 1990 die Anzahl infizierter Latinas um 15% gestiegen ist und sie rund 23% aller Infizierten ausmachen. Trotz medizinischen Fortschritten und Aufklärungskampagnen konnte bei den Latinas das Infektionsrisiko nicht gesenkt werden, wie das z. B. bei den Homosexuellen der Fall war. 40 von 100'000 Männern lateinamerikanischer Herkunft, die in den USA leben, sind HIV-Träger, im Gegensatz zu 12,8 von 100´000 Männern angelsächsischer Herkunft. Bei den Frauen erhöht sich das Verhältnis: 12,4 von 100'000 Latinas im Vergleich zu 2 Angelsächsinnen von 100´000. Gründe dafür gibt es zahlreiche: Die meisten staatlichen Programme klammern die Zielgruppe ,,lateinamerikanische Frauen" aus, der US-amerikanische Kongress kürzte sein Staatsbudget für an Minderheiten gerichtete Aids-Aufklärungsarbeit im Jahr 2006. Das Sprachproblem verhindert zusätzlich, dass die medizinischen Instruktionen oder Aufklärungskampagnen gelesen bzw. verstanden werden. Die Hispanische Vereinigung will diesem Problem begegnen, indem sie ein stärkeres Gewicht auf die Zusammenarbeit mit bestehenden Gemeindestrukturen und MigrantInnenorganisationen legt. Nach oben |
Ein weiteres Problem liegt im machistisch geprägten Geschlechterverhältnis lateinamerikanischer Paare. Wenn die Frauen ,,safer sex" praktizieren wollen, würden ihre Männer oft an ihrer Treue zweifeln, erklärt Liliana Rodríguez-López von der Hispanischen Vereinigung. Die Hälfte der lateinamerikanischen Migranntinnen in den USA sind minderjährig, ihre Partner oft um einiges älter als sie, was in der hispanischen Macho-Kultur Abhängigkeit und entsprechend mangelndes Vertrauen bedeutet, um miteinander über Sexualität und Verhütung zu sprechen, wie Rodríguez-López erklärt. |
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