Zufall oder Absicht?

Petén, 28. Okt. Unbekannte Flugzeuge warfen ebenfalls unbekannte, chemische Substanzen ab, welche die Pflanzungen der BäuerInnen am Ufer des Usumacinta beschädigen. Gemäss Julio Barrientos, einem Bauer von Yanaí, Gemeinde La Libertad, finden solche Besprühungen statt, ohne dass die Gemeindebehörde oder das Militär (!) die Bevölkerung im Voraus darüber informieren würde. Ebenfalls interessiere sich niemand für die Ernteverluste, welche die BäuerInnen aufgrund der Vergiftungen erleiden und die sich inzwischen in mehreren Tausend Quetzales summieren würden. Speziell betroffen seien im Moment die Winteraussaaten, Chile und Bohnen, die fast in ihrer Gesamtheit durch die Besprühungen verfault seien.

Barrientos erinnert daran, dass bereits seit fünf Jahren solche Besprühungen stattfinden, ohne dass die Bevölkerung jemals darüber informiert oder um ihr Einverständnis gebeten wurde.

Im Moment seien rund 100 Familien betroffen, die im entsprechenden guatemaltekisch-mexikanischen Grenzgebiet leben. In den betroffenen Dörfern gibt es unterschiedliche Erklärungen für die Ereignisse. Eine davon ist, dass mit dem Versprühen chemischer Stoffe klandestine Marihuana-Plantagen vergiftet werden sollen. Eine andere Version, die von einer Mehrheit der Betroffenen geteilt wird, ist, dass erreicht werden will, dass die Leute eine dermassen schlechte Ernte haben, dass es für sie nicht mehr lohnenswert oder ökonomisch tragbar ist, in dieser Region zu leben, sie deswegen ihr Land verkaufen und auf den umliegenden Fincas Arbeit suchen. Offenbar wird in einigen Fällen auch direkt Druck ausgeübt seitens der Grossgrundbesitzer auf die KleinbäuerInnen, ihr Land zu verkaufen.