Rimessen: wer schickt sie und wer erhält sie?
Fijáte 449 vom 2. Dezember 2009, Artikel 2, Seite 3
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Rimessen: wer schickt sie und wer erhält sie?
Guatemala, 23. Nov. Etwa 1,5 Mio. GuatemaltekInnen (11% der Gesamtbevölkerung) leben in den Im laufenden Jahr ging die durchschnittliche monatliche Geldrücksendung pro Familie um 606 Quetzales (73 US-$) zurück und beträgt aktuell noch rund 2200 Quetzales (272 US-$). Dies ist ein beachtlicher Verlust angesichts der Tatsache, dass 60% der Remissen-EmpfängerInnen Familien mit einem Einkommen unter 2500 Quetzales sind. Auch wenn bei der Umfrage 65% der befragten Familien angaben, dass ihre Lebenssituation heute schlechter sei, schieben es nur 38% davon auf die reduzierten Geldsendungen aus den USA. Sonia Pellecer, Expertin der OIM, erklärt, dass es vielmehr die Krise an sich ist, welche die Familien trifft und weniger der Rückgang der Rimessen. Die Rund 40% der Rimessen werden von den Begünstigten für den täglichen Unterhalt, also in erster Linie für Nahrung ausgegeben. Gemäss Pellecer hat der Rückgang der Rimessen nicht direkt die Nahrungssicherheit des Landes beeinträchtig, jedoch die Ernährungsgewohnheiten und den Lebensstil der einzelnen Familien verändert, die heute weniger Fleisch oder Milch konsumieren bzw. auf Lebensmittel minderer Qualität ausweichen oder ganz auf gewisse Produkte verzichten. Rund 5% der Rimessen-EmpfängerInnen sahen sich gezwungen, im Verlauf des Jahres Schmuck, Möbel, Land oder Fahrzeuge zu verkaufen, um das Ausbleiben der Geldsendungen auszugleichen. Andere haben Hypotheken auf ihre Häuser oder auf ihr Land aufgenommen. Gemäss Ubaldo Villatoro vom Nationalen Rundtisch für Migration ( |
Leider leidet (wenn auch "nur" sekundär) auch die Bildung unter dem Rückgang der Rimessen. Viele Familien sahen sich gezwungen, ihre Nebst den direkt betroffenen Familien beeinträchtigt der Rückgang der Rimessen die Ökonomie des ganzen Landes, da der Konsum generell zurückgeht. Am stärksten spüren das kleinere Geschäfte in jenen Gemeinden oder Dörfern, in denen es viel Migration gibt. Entgegen den oft wiederholten Stereotypen sind es nicht in erster Linie Indígenas vom Land, die migrieren. Im Gegenteil ist es die Hauptstadt, die den grössten Teil der MigrantInnen stellt, und die Mehrheit (70%) von ihnen sind männliche Ladinos. So sind es denn auch in erster Linie Ladino-Familien, die Rimessen erhalten bzw. deren Einkommen nun zurückgeht. |
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