Gerechtigkeit für Völkermord
Fijáte 237 vom 13. Juni 2001, Artikel 6, Seite 5
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Gerechtigkeit für Völkermord
Guatemala, 7. Mai. Dies ist der Titel einer Presseerklärung, die die Vereinigung für Gerechtigkeit und Versöhnung (AJR), anlässlich der Einreichung einer Klage gegen Ríos Montt und vier weitere Ex-Militärs veröffentlichte. Wir zitieren Ausschnitte daraus: "Die Angeklagten sind verantwortlich für die Ausarbeitung einer Militärstrategie, die keinen Unterschied machte zwischen der Zivilbevölkerung und der Guerilla. Dieser Strategie lag eine undifferenzierte, antikommunistische Ideologie zugrunde. Sie sah die indigene Bevölkerung als subversiv und als mit dem Kommunismus sympathisierend. Deshalb wurde unsere Ausrottung beschlossen. Dabei wurden die Prinzipien und Regeln des nationalen und internationalen Rechts bezüglich eines bewaffneten Konfliktes verletzt. In den elf Massakern, die wir heute anzeigen, haben Militärkräfte unter Leitung ihrer höchsten Führung und unter Befolgung obenerwähnter Strategie rund 1400 Personen ermordet. Die Mehrheit davon waren Indígenas. Das Militär hat unsere Dörfer, unsere Ernten und unser Vieh zerstört. Die Massaker hatten die Flucht von zehntausenden von Personen zur Folge. Viele von ihnen starben an den Konsequenzen des Hungers, der Kälte oder an Krankheiten, während sie vom Militär ständig verfolgt wurden. Die Massaker und anderen Verbrechen waren kein Zufall. Diese Taten wurden nicht begangen ohne das Wissen der Angeklagten, sondern waren Teil der Strategie, die sie ausarbeiteten und befehligten. Sie sind die Verantwortlichen des Genozids an unseren Schwestern und Brüdern. Nach oben |
Mit unserer Klage wollen wir nicht eine Hexenjagd starten. Wir suchen keine Rache. Im Gegenteil, wir fordern eine zivilisierte Anwendung des Gesetzes entsprechend den Rechten, die uns die Verfassung garantiert: Gleichheit und Gerechtigkeit. Wir wollen den Angeklagten die Chance eines gerechten Prozess geben, etwas, das sie unseren Angehörigen nicht gewährten. Wir wollen einen Staat aufbauen, der auf den Prinzipien von Transparenz und Verantwortung aufbaut. Nur so können wir eine wirklichen Versöhnung erreichen. Dieser Fall ist eine Chance für Guatemala, aus der Dunkelheit der Repression und der Einschüchterung zu treten und den hellen Weg Richtung Rechtsstaat und Gerechtigkeit zu beschreiten. |
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