Gelebte Interkulturalität
Fijáte 327 vom 2. Feb. 2005, Artikel 10, Seite 6
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Gelebte Interkulturalität
Quetzaltenango, 22. Jan. Der Vorstand des BürgerInnenkomitees Xel-Jú wählte zum erstenmal in seiner 35-jährigen Geschichte eine nicht-indigene Person als Präsidenten für die kommenden 3 Jahre. Der neue Präsident, Jordán Rodas Andrade, ist Mitglied des Gemeinderates von Quetzaltenango. Der Entscheid, eine nicht-indigene Person zu wählen, wurde laut Xel-Jú bewusst und als ein Beispiel gelebter Interkulturalität getroffen. Das BürgerInnenkomitee wurde 1970 gegründet, um die politische Beteiligung der indigenen Bevölkerung der Stadt zu fördern, ihnen den Zugang in politische Entscheidungsgremien zu erleichtern und ein Gegengewicht zur rassistischen und diskriminierenden Politik in der zweitwichtigsten Stadt des Landes zu setzen. Zweimal hintereinander gelang es dem Komitee, den Bürgermeister zu stellen: Rigoberto Quemé Chay führte von 1995 2004 durchgehend die Geschäfte der Stadt und war überhaupt der erste indigene Bürgermeister der Stadt mit einem indigenen Bevölkerungsanteil von ca. 60%. Der neue Präsident des Xel-Jú sagte in einem Interview, mit seiner Wahl sei bewiesen worden, was man alles erreichen könne, wenn genügend politischer Wille vorhanden sei, ausserdem sei es der Beginn eines Prozesses, der von den neuen Generationen in Quetzaltenango gefordert würde: Die Interkulturalität nicht nur als Theorie zu preisen, sondern auch in die Praxis umzusetzen. Mit der Idee, die ländlichen Gegenden des Landes bankmässig zu entwikkeln, führte die BANRURAL in verschiedenen Regionen des Landes sogenannte mehrsprachige Bankautomanten ein. Diese stehen in der Nähe der Marktplätze, erkennen nicht nur Nummerncodes sondern auch Fingerabdrücke und geben gesprochene Anweisungen in den Indígena-Sprachen K'iche, Q'anjobal, Kaq'chiquel und Mam. Gemäss Sergei Walter, dem Leiter des Projekts, hat die BANRURAL, die drittgrösste Bank des Landes, rund 2,3 Mio. KundInnen, von denen 42% indigener Herkunft ist. Nach oben |
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