Erneuter Dialogversuch zwischen LehrerInnen und Regierung
Fijáte 361 vom 6. Juni 2006, Artikel 7, Seite 5
Original-PDF 361 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte
Erneuter Dialogversuch zwischen LehrerInnen und Regierung
Guatemala, 03. Juni. Etwa zeitgleich zum Nationalen Dialog, ist auch der Dialog zwischen LehrerInnen und Regierung wieder aufgenommen worden, der nach der langwierigen und heissen Parlamentarischen Anfrage an Bildungsministerin María del Carmen Aceña Ende Februar erst einmal auf Eis gelegt worden war. Wieder ist es Kardinal Rodolfo Quezada Toruño, der sich als Vermittler übt. Präsident Berger wohnte dem ersten neuen Treffen ganze 45 Minuten bei, für ihn hält mal wieder Vize Stein die Stellung in dem erhofften Einigungsprozess. Auf der abgestimmten Agenda stehen die Weiterbildung der LehrerInnen auf universitärem Niveau, die Ausweitung der Bildungsabdeckung im Land und die Erarbeitung einer Gehaltspolitik. Resultat dieses Zusammentreffens war zumindest die beiderseitige Bereitschaft, das jeweilige Forderungspaket enger zu schnüren, die Regierung streicht demnach acht von zwölf Punkten, der Lehrkörper kürzt seine 18 auf 6. Daneben steht noch aus, die Situation des LehrerInnenführers Joviel Acevedo zu klären, dem mit fristloser Kündigung gedroht worden war, hatte er doch aufgrund seiner Gewerkschaftstätigkeiten und somit Zeitgründen auf eigene Faust einen Ersatzmann für seine Lehrerstelle gesucht und diesen für sich und wenig Geld angestellt. Auch wenn das Thema Bildung schon seit langem auf dem Tapet ist, enthüllt das Bildungsministerium nur Schritt für Schritt seine Pläne, die allesamt in Richtung Privatisierung gehen. Vor wenigen Wochen verkündete es nun einen Reformprozess der "Normalschulen", jener Ausbildungsstätten, die die LehrerInnen für die staatlichen Primarschulen vorbereiten und eine historische Bedeutung in Sachen guatemaltekische Bildung geniessen. Entsprechend gingen wieder einmal LehrerInnen und Studierende auf die Strasse, um ihrem Unmut Ausdruck über die angekündigten Kürzungen zu verleihen. Nun artikulierten sich auch die religiösen Erziehungsstätten, allen voran die Nationale Vereinigung der Katholischen Schulen (ANACC) und die Bildungskommission der Konföderation der Gläubigen von Guatemala (CONFREGUA) und weisen darauf hin, dass der Vorschlag auf einer unternehmerischen Sichtweise beruhe, der gegen den Geist und die Mystik der Lehrkarriere gewendet sei, die sich durch ihren Humanismus auszeichne. Das ministeriale Vorhaben verurteile sie derweil zu ihrem Verschwinden in kurzer Zeit und beinhalte zudem Modifikationen der "Normalschulen" ohne pädagogische Grundlagen. Vielmehr sei sie orientiert an Verwaltungstechnischen, juristischen und technischen Kriterien, die internationalen und transnationalen Interessen entsprächen. Nach oben |
Während Ministerin Aceña lamentiert, dass ihrem Ressort zur Erfüllung der von der Nationalen LehrerInnenversammlung (ANM) aufgestellten Forderungen schlicht und einfach die Gelder fehlen, kündigte Joviel Acevedo an, dass sie von ihren Anträgen auf die Erhöhung der Quoten für Material für SchülerInnen und LehrerInnen nicht zurücktreten. "Der Staat hat genug Geld, und wenn es ihm nicht ausreicht, muss er halt sehen, woher er es nimmt", so Acevedo. |
Original-PDF 361 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 --- Nächstes Fijáte