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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Der Muttertag

Fijáte 360 vom 24. Mai 2006, Artikel 7, Seite 6

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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo: Der Muttertag

Marcela Lagarde, VGmexikanischeNF Feministin, Abgeordnete und Analystin, die das Verschwinden von und die Morde an Frauen in der mexikanischen VGCiudad JuárezNF untersucht hat, schlägt den Begriff Femininizid vor, um den VGGenozidNF an Frauen zu benennen. Sie sagt: "Der VGFeminizidNF stützt sich auf die VGStraflosigkeitNF, und in dieser kommen auf kriminelle Weise das Schweigen, die Unterlassung, die Fahrlässigkeit und die Machenschaften der Autoritäten zusammen, die eigentlich für die Verhinderung und Austilgung dieser Verbrechen zuständig sind: Es handelt sich somit um ein Staatsverbrechen."

Die Gewalt, der Frauen in Guatemala begegnen müssen - und die ein extremes Anhängsel der geschlechtsspezifischen Gewalt ist, die die ungleichen Machtbeziehungen auf wirtschaftlicher, sozialer und politischer Ebene zur Norm macht - trägt zu Gunsten einer konservativen und neoliberalen Ordnung bei, mit dem Interesse, Andersdenkende zu besänftigen - vor allem, wenn es sich um Frauen handelt - und daran, die Menschen durch Angst zu lähmen. Dies ist eine der Hypothesen, die das Menschenrechtszentrum VGCALDHNF im letzten Jahr als Erklärungsversuch des Phänomens vorgeschlagen hat.

Zurück vom Friedhof, zu Hause angekommen, überschwemmen die Lautsprecher einer Schule die Luft mit Lobgesängen an die Mütter, die an der institutionellen Veranstaltung teilgenommen haben. Aber mich bewegen andere Worte, und zwar die, die ich vor wenigen Monaten von einer jungen indigenen Frau gehört habe: "Mein Mann sagte: wenn das, was kommt, ein Mädchen ist, hab ich kein Interesse mehr an dir. Und er hat mich verlassen."

Im Haus durchsuche ich einen Blätterstapel vom Internationalen Frauentag, vielleicht mit dem Wunsch, meine Frustration ein wenig zu lindern. Ich finde ein Foto von einer demonstrierenden Frau, eine Indígena, die ein Schild hochhält: DIESER KÖRPER GEHÖRT MIR, ER IST NICHT ZUM ANFASSEN, NICHT ZUM VERGEWALTIGEN, NICHT ZUM ERMORDEN.

Auf dem Friedhof bleiben heute Abend die Blumen und die angezündeten Kerzen allein zurück. Der Muttertag geht schon zu Ende.


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