Soziologin von AVANSCO ermordet

Guatemala, 31. August. Die Soziologin und Mitarbeiterin der Vereinigung für den Fortschritt der Sozialwissenschaften (AVANSCO), María Victoria Ramírez Sánchez, ist auf offener Stras-se niedergeschossen worden. Die Täter flüchteten auf einem Motorrad.

Ramírez Sánchez arbeitete für AVANSCO an einer Studie über die Geschlechterverhältnisse in der guatemaltekischen Gesellschaft und war Mitglied einer Kommision, die sich für die Lösung der Transportprobleme in der Hauptstadt einsetzte.

Sowohl ihre Familienanghörigen, als auch die Direktorin von AVANSCO äusserten sich erstaunt über die Ermordung Ramírez Sánchez, da sie nie von Todesdrohungen gegen ihre Person gesprochen habe. Trotzdem sind sie überzeugt, dass der Mord geplant war. Ramírez Sánchez ist nach Myrna Mack die zweite Mitarbeiterin von AVANSCO, die ermordet wurde.

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen, darunter die Guatemaltekische Menschenrechtskommission (CDHG), die Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) und die Defensoría Maya forderten die sofortige Aufklärung des Verbrechens.

In einer Pressemitteilung erklärte die CDHG, es sei traurig, dass diese Tat nur wenige Tage nach dem Besuch des UNO- Justizbeobachters geschehen sei, der in seinem Bericht festhielt, dass nur 10% aller Morde überhaupt vor Gericht kommen. Man könne fast meinen, die Täter seien von dieser Zahl ermutigt worden.

Der Sprecher des GAM, Mario Polanco spricht von einer weiteren Komponente: Vorgefallen während der Wahlkampagne, könne dieser Mord in der Bevölkerung den Ruf nach einem Präsidenten mit "starken Hand" und repressiven Techniken wecken.