Die gegenwärtige Situation der sozialen Sicherung
Fijáte 197 vom 3. November 1999, Artikel 1, Seite 1
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Die gegenwärtige Situation der sozialen Sicherung
Etwa fünfzig Prozent der guatemaltekischen Bevölkerung erhält keine Wie kann unter diesen Umständen ein Solidarprinzip definiert werden? Zwei aktuelle Bezugspunkte zeigen den Stand der Diskussion: Einerseits befindet sich ein Gesetz für die Reform der Sozialversicherung, dem Instituto Guatemalteco de Seguridad Social ( Die Reformdiskussion der sozialen Sicherung bewegt sich in der Öffentlichkeit um den Streitpunkt " Der folgende Artikel von Albrecht Schwarzkopf ist in der Nr. 3/99 der Zeitschrift "presente" der Christl. Initiative Romero CIR (Münster) erschienen. Die gegenwärtige Situation der sozialen SicherungMaria Paz Cainzos ist Krankenschwester und Mitglied in der von der CIR unterstützten Frauengruppe Asociación de Mujeres Ixquik in der Nordprovinz In der Aussage von Maria Paz kommt zum Ausdruck, dass das Reformpotential hinsichtlich der sozialen Sicherung deutlich grösser ist, als die aktuelle Diskussion glauben macht. In Guatemala wird die Diskussion der Sozialversicherung IGSS aufgrund der Interessenlage in der Hauptstadt sehr eingegrenzt geführt, ohne die Chancen für einen nachhaltigeren Aufbruch zu ergreifen, so wie dies in den Vor allem wecken die Finanzvolumina des IGSS Begehrlichkeiten. Es wird argumentiert, dass die Finanzen der sozialen Sicherung nur dann in Zukunft sicher sind, wenn das IGSS gesundet wird. Verschwiegen wird dabei, dass der Staat als gesetzlich verpflichteter Beitragszahler aufgrund von nicht geleisteten Beiträgen riesige Schulden gegenüber dem IGSS angesammelt hat. Darüber hinaus hat der Staat in der Vergangenheit immer wieder Anleihen beim IGSS aufgenommen, diese allerdings ohne ausreichenden Soziale Sicherung und GesundheitsbereichDer Arzt Dr. Juan Carlos Verdugo von dem CIR-Partner ASECSA |
Die Forderung nach einer Qualitätsverbesserung ist nicht aus der Luft gegriffen. In der guatemaltekischen Südküstenregion Gemeinde- und BasisversorgungBesondere Erwähnung in der Beispielregion Escuintla verdienen die lokalen Gesundheitssysteme (Sistema Integral de Asistencia de Salud, SIAS). Die SIAS sind an der Südküste aus unterschiedlichen Gründen erfolgreich gewesen: (i) sie funktionieren nicht autonom, sondern sind einer Supervision und Fortbildung des Gesundheitsamtes unterstellt und (ii) sie sind eingebettet in ein hierarchisches Gesundheitssystem des IGSS und des MSPAS, so dass die gravierenderen Fälle an die nächsthöhere Versorgungsinstanz (z.B. ins Krankenhaus) überwiesen werden. Escuintla ist ein positives Beispiel, das zeigt, dass mit bestehenden Mitteln eine spürbare Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei Ausweitung des Kreises sowohl der Versicherten als auch der NutzniesserInnen der gesundheitlichen Dienstleistungen erreicht werden kann. Dieses Modell zeigt, dass es möglich ist, Teile des informellen Sektors mit in die soziale Sicherung aufzunehmen, allerdings nicht mit einem Beitrag von 17 Prozent der Löhne, sondern beginnend mit einem bescheidenen Beitrag von 2,5 Prozent, wie dies ein Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Guatemala durchrechnet. Escuintla demonstriert das vorhandene Veränderungspotential im Gesundheitswesen, insbesondere, wenn die Basisgesundheitsdienstleistungen, die beim IGSS in Escuintla nur 10 Prozent aller Kosten des regionalen Haushalts ausmachen, in ein System verschiedener Ebenen der Versorgung eingebettet sind. Die zwei PoleEscuintla hat eine wesentlich dichtere soziale und wirschaftliche Infrastruktur als der Petén. Somit hat sich Maria Paz mit anderen Problemen herumzuschlagen. Die Diskussion um die Reform der sozialen Sicherung ist gegenwärtig auf die künftige rechtliche Natur des IGSS verengt. Es wäre von Vorteil, wenn eine Ausweitung der Sozialversicherung auch auf niedrige Einkommensschichten zustande käme, so wie es in Escuintla geschehen ist. Dies würde gesellschaftlich auch den Solidaritätsgedanken stärken. Dies ist nur ein Ansatzpunkt. Der andere Angelpunkt ist, die lokalen Basisgesundheitssysteme SIAS auszudehnen, sie mit Personal, Finanzen und Medikamenten auszustatten und einer leistungsfähigen Supervision zu unterstellen. Zunehmend häufig funktionieren die SIAS in Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen. Auch durch die SIAS wird das Bewusstsein für Vorsorge, soziale Sicherung und Solidarität gestärkt. Vielleicht kann es sogar in einer fernen Zukunft ein Zusammenwachsen von IGSS und SIAS geben. |
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