Stadtverwaltung interveniert Busunternehmen
Fijáte 216 vom 16. Aug. 2000, Artikel 9, Seite 5
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Stadtverwaltung interveniert Busunternehmen
Guatemala, 30. Juli. Beide haben ihre Drohungen wahr gemacht: Die Busunternehmer begannen am 31. Juli einen weiteren Streik, die Stadtverwaltung veranlasste die Intervention der Busunternehmen. Intervention hiess in diesem Falle die Übernahme der Kontrolle über 13 konzessionierte Busunternehmen, die insgesamt über 3258 Fahrzeuge verfügen, aber auch die Übernahme der Kontrolle über die Installationen, Werkstätten, Administration und Bankkonten der Unternehmen. Weiter bedeutet es die Beschlagnahmung der 800 roten Autobusse (auch 'Tomaten' oder 'Würmer' genannt) die mittels eines Kredits der Gemeindeverwaltung gekauft wurden und um dessen Rückzahlung sich der ganze Streit dreht. Die Stadtverwaltung will mit diesen Fahrzeugen provisorisch ein eigenes Busunternehmen gründen. An der Intervention beteiligt sind nebst hundert von der Gemeinde beauftragten Kontrolleuren auch hundert PolizistInnen der zivilen Nationalpolizei, 120 Armeeangehörige, 30 Gemeinde- und 60 VerkehrspolizistInnen. Die Busunternehmer bezeichneten das Eingreifen als illegal, fügten sich aber der Intervention und überliessen die Kontrolle der Stadtverwaltung. Der Sprecher der Vereinigung der Busunternehmer (AEAU) wies jegliche Verantwortung von sich für mögliche Konsequenzen, die die Intervention haben könnte. Und sie hatte Konsequenzen: Einerseits war es der Stadtverwaltung nicht möglich, die Aufrechterhaltung aller Buslinien zu garantieren, Verspätungen und überfüllte Busse waren die Folge davon. Die Schulen wurden geschlossen, da die SchülerInnen nicht rechtzeitig zum Unterricht erscheinen konnten. Zu diesem Chaos beigetragen hatte auch die Zerstörung von ca. 300 Buseinheiten durch die Unternehmer. Diese demontierten nämlich übers Wochenende einfach Räder, Batterien und andere Teile der Busse und machten sie so verkehrsuntauglich. Die Stadtverwaltung liess Haftbefehle gegen rund 30 Busunternehmer ausstellen. Als Zeichen des guten Willens kündigten am 11. August die Busunternehmer das Ende des Streiks und die Wiederaufnahme des Busbetriebs an. Als Gegenleistung forderten sie direkte Verhandlungen mit der Stadtverwal-tung, ohne Beteiligung der Multisektoriellen Kommission. Nach oben |
Unterdessen haben verschiedene Untersuchungen bestätigt, was die Busunternehmer schon immer sagen: mit den momentan gültigen Preisen von 75 Centavos für den normalen und 1 Quetzal für den speziellen Bus, ist es unmöglich, ein rentables Geschäft zu führen. Drei verschiedene Studien (von den Unternehmern selber, von der Multisektoriellen Kommission und vom Zentrum für nationale Wirtschaftsstudien CIEN) kamen zum Schluss, dass es Tagesmindesteinnahmen von rund 1000 Quetzales braucht, um einen Betrieb aufrechtzuerhalten. Die heutigen Tageseinnahmen betragen gemäss Aussagen der Busfahrer jedoch zwischen 500 und 700 Quetzales. |
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