Gerüchte über bewaffnete Gruppierungen
Fijáte 217 vom 30. Aug. 2000, Artikel 6, Seite 4
Original-PDF 217 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
Gerüchte über bewaffnete Gruppierungen
Guatemala, 24. Aug. Laut Information der UNO-Mission für Guatemala MINUGUA, haben sich in einigen Departementen, speziell Quiché und Guatemala, bewaffnete Gruppierungen reaktiviert. Ein Teil dieser Gruppen stamme aus den ehemaligen Militärstrukturen, andere schliessen sich spontan zusammen, um Überfälle auf Strassen oder Fincas zu unternehmen, hiess es. In den Departementen Quiché, Petén, in den Verapaces und an der Südküste werden von Edgar Gutiérrez, Sekretär für strategische Analysen (SAE), Faustino Sánchez, Sprecher der Zivilen Nationalpolizei (PNC) und der Abteilung für Drogenbekämpfung (DOAN) die Existenz bewaffneter Gruppierungen vermutet. Während Gutiérrez zurückhaltend mit seinen Vermutungen ist, wer hinter diesen Gruppen steckt, gibt es für die beiden andern nur einen Verantwortlichen: der Drogenhandel. Die Drogenhändler verfügten in diesen Gebieten über Lagerhäuser, klandestine Landepisten und Marihuanafelder. Sie seien schwerstens bewaffnet und würden im Petén ausserdem den illegalen Holzschlag kontrollieren. Für Humberto Preti, Ex-Präsident der Landwirtschaftskammer, gibt es zwei Möglichkeiten: Nach ihrer Vorgehensweise und aufgrund ihrer Waffen seien es entweder ehemalige Militärs oder Ex-Guerilleros. Für den Kongressabgeordneten Juan de la Cruz gibt es nur eine Möglichkeit: ehemalige Guerilleros, die unzufrieden sind mit der Umsetzung der Friedensabkommen. Die URNG lehnt solche Anschuldigungen strikt ab. Seit mehreren Wochen laufe eine Diffamierungskampagne gegen die URNG, die sich in Agressionen und Drohungen, in verleumderischen Kolumnen und grundlosen Beschuldigungen ausdrücke. Laut Rodrigo Asturias (alias Gaspar Ilom) haben "sich alle unsere KämpferInnen demobilisiert und ihre Waffen abgegeben". Es habe bisher noch keineR der ehemaligen KämpferInnen eines Deliktes überführt werden können, weshalb die Argumente eine Erfindung derjenigen seien, die die Struktur der URNG zerstören wollen. Nach oben |
Für die URNG ist die Regierung schuld mit ihrer Unfähigkeit, dem Drogenhandel und dem organisierten Verbrechen etwas entgegenzusetzen. Es sei das einfachste, die Ex-Guerilla für alles verantwortlich zu machen. Leider würden viele Leute mangels anderer Information diese Version glauben, was zur Folge habe, dass die Bevölkerung ein schlechtes Bild von der URNG bekomme. Ein weiteres Beispiel aus dieser Gerüchteküche ist ein Brief, den das guatemaltekische Aussenministerium zugespielt bekam. In diesem Brief wird der ehemalige Guerillakommandant César Montes gebeten, eine Gruppe namens Bewegung zur Rückeroberung Belizes militärisch auszubilden. César Montes war Mitbegründer der Fuerzas Armadas Rebeldes (FAR), trat aber später aus der URNG aus und lebte im Exil. Durch seine Teilnahme in der Gruppierung Izquierda Unida fand nach 1997 wieder eine Annäherung an die linke Bewegung statt. Montes wehrte sich gegen die Unterstellung, er stehe mit bewaffneten Gruppierungen in Kontakt und warf der belizischen Regierung vor, dass sie überhaupt auf ein solches Gerücht reagiere. |
Original-PDF 217 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte