Geld gegen Pressefreiheit
Fijáte 260 vom 22. Mai 2002, Artikel 2, Seite 3
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Geld gegen Pressefreiheit
Guatemala, 13.Mai. Erst Anfang des Monats, anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit wurde sowohl von nationalen, als auch internationalen Organisationen und VertreterInnen der Zivilbevölkerung das frostige Klima für JournalistInnen in Guatemala angeprangert. Sowohl RegierungsvertreterInnen als auch Personen aus der Wirtschaft nutzten immer wieder ihre "Macht", indem sie die Informationsweitergabe verbieten und die Arbeit der JournalistInnen behindern würden. Repression, Verfolgung und Drohungen gehören also auch zum Arbeitsalltag dieser Berufsgruppe und ihrer Familien, deren Aufgabe es ist, die Bevölkerung darüber zu informieren, was im Land passiert. Diese Absicht verfolgte auch ein Journalist des zweiwöchentlich erscheinenden Magazins "El Quetzalteco" mit dem Interview eines Mannes, der vor dem Innenministerium Anzeige gegen Pedro Joel Martínez, dem zweiten Grundbuchführer der Stadt Quetzaltenango, wegen Problemen bzgl. Grundstücksgrenzen erstattet hatte. Zu diesen "Problemen" zählen Morddrohungen sowie verbale und physische Aggressionen durch den Funktionär: Dank seines Postens bei der Stadt könne er ihm, dem Bürger, auch ganz einfach das Grundstück wegnehmen! Schliesslich versuchte der angeklagte Martínez, die verantwortlichen JournalistInnen und Redaktionsleiter-Innen des "Quetzaltecos" zu überreden, den betreffenden Bericht nicht zu veröffentlichen. Als dies jedoch nicht fruchtete und das Magazin am 7. Mai vollständig erschien, kaufte Martínez - wohl schon zum zweiten Mal in Folge - kurzerhand 90% der Exemplare des "Quetzal-tecos"auf. Indem er laut eines Agenten des örtlichen Zeitungsverteilers mehrere Leute, die angeblich alle aus Momostenango kamen, aussandte, sich mit der aktuellen Ausgabe des Blattes einzudecken, setzte der Funktionär also doch seinen Willen durch. Nach oben |
Diverse guatemaltekische Pressevereinigungen werten diese Beschlagnahmung als Attentat auf die Presse- freiheit und solidarisierten sich in einer Pressemitteilung mit den betroffenen Angestellten des "Quetzaltecos". |
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