Repression gegen Überlebende des Rio Negro-Massakers
Fijáte 260 vom 22. Mai 2002, Artikel 6, Seite 5
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Repression gegen Überlebende des Rio Negro-Massakers
Guatemala, 16. Mai. Die US-amerikanischen Solidaritäts- bzw. Menschenrechtsorganisationen NISGUA und Right Action erklärten den 14. Mai zum Aktionstag für die Opfer und Hinterbliebenen der Rio Negro-Massaker rund um den Bau des Chixoy-Staudamms. Sie fordern von der Weltbank und der Interamerikanischen Entwicklungsbank, die den Bau des Chixoy-Damms mitfinanzierten, Gerechtigkeit und Entschädigung für die Überlebenden. Vor 20 Jahren, am 14. Mai 1982, drangen Militär und Zivilpatrouillen in das Dorf Los Encuentros ein, in das viele Menschen geflüchtet waren, die bereits zwei vorherige Massaker überlebt hatten und brachten über 440 Personen um. Die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank haben jegliche Verantwortung abgelehnt, obwohl die von den USA mitfinanzierte Wahrheitskommission (CEH) nachgewiesen hat, dass der Bau des Staudamms mit ein Grund für die Massaker war. Überlebende der Rio Negro-Gemeinden verlangen Gerechtigkeit und haben sich der von der guatemaltekischen Menschenrechtsorganisation CALDH angestrebten Klage gegen Ríos Montt und Lucas García angeschlossen. Nach oben |
NISGUA und Right Action riefen dazu auf, am 14. Mai die beiden Institutionen mit Telefonanrufen und Fax-Briefen zu überschwemmen und Druck auszuüben, damit diese ihre Verantwortung anerkennen und wahrnehmen. Jesu Tecu Osorio und Carlos Chen Osorio, zwei Überlebende der Rio Negro-Massaker, die heute in der Vereinigung für die integrale Entwicklung der Gewaltopfer in Baja Verapaz "Maya Achí" (ADIVIMA) arbeiten und als Zeugen in den Prozessen gegen Ríos Montt und Lucas García aussagen werden, erhalten seit längerem Todesdrohungen. ADIVIMA hat 19 Exhumierungen von geheimen Gräbern in und um Rabinal durchgeführt und die Überreste von insgesamt 706 Personen ausgegraben. Die Organisation geht davon aus, dass mindestens 61 weitere Gräber in der Region existieren. MitarbeiterInnen von ADIVIMA erhalten seit der Gründung der Organisation im Jahre 1994 Todesdrohungen. Diese haben aber seit Februar dieses Jahres zugenommen, als ADIVIMA die definitive Schliessung der Militärstation in Rabinal forderte. |
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