Drohungen gegen Amílcar Méndez
Fijáte 275 vom 25. Dez. 2002, Artikel 4, Seite 3
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Drohungen gegen Amílcar Méndez
Guatemala, 17. Dez. Am 12. Dezember entkam der Menschenrechtsaktivist Amílcar Méndez knapp einem Anschlag auf seine Person. In der Nähe seines Hauses schoss ein unbekannter Mann auf Méndez, verletzt wurde er zum Glück nicht, doch stahl ihm der Angreifer seine Ausweispapiere, Geld, das er bei sich trug sowie sein Mobiltelefon. Amílcar Méndez ist Gründer des Rats der ethnischen Gemeinschaften "Runujel Junam" (CERJ), eine der ältesten Indígena- und Menschenrechtsorganisationen in Guatemala, die sich national und international mit ihren hartnäckigen Forderungen nach einer grundsätzlichen Entmilitarisierung einen Namen gemacht hat. In der Legislaturperiode 1996 - 2000 war Méndez ausserdem Kongressabgeordneter der Demokratischen Front Neues Guatemala (FDNG). Wegen seiner Arbeit ist Méndez und seine Familie bereits in der Vergangenheit mehrmals bedroht worden. In den letzten Jahren haben diese Drohungen jedoch nachgelassen. Amnesty International befürchtet, dass dieser jüngste Überfall etwas mit Méndez' Engagement im Fall des vor zwei Monaten verschwundenen Indígena-Anwalts Antonio Pop Caal zu tun hat. Pop Caal, intellektuelle und religiöse Persönlichkeit, wurde am 9. Oktober in Cobán entführt. Ursprünglich ging man davon aus, dass die Entführung ökonomische Gründe hatte, denn zwei Tage nach dem Verschwinden Pop Caal's forderten die Entführer von dessen Familie die Summe von 200 Tausend Quetzales. Danach brach jeglicher Kontakt mit den Entführern ab. Nach oben |
Am 17. Dezember wurde nun in einem vierzig Meter tiefen Brunnenschacht die Leiche von Antonio Pop Caal gefunden. Gerichtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass Pop Caal bereits kurz nach seiner Entführung erschossen wurde. Kurz nach dem Auffinden der Leiche wurden drei Männer verhaftet, von denen einer gestand, sie hätten den Entführten getötet, nachdem die Lösegeldverhandlungen scheiterten. Guatemaltekische Menschenrechtsorganisationen sind davon überzeugt, dass hinter der Ermordung von Antonio Pop Caal mehr steckt als die Geschichte mit dem Lösegeld. Selbst die Staatsanwaltschaft schliesst nicht aus, dass es ein politischer Mord sein könnte und wird die Untersuchungen weiter führen. |
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