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Das politische Projekt der Indígenas muss warten

Fijáte 286 vom 4. Juni 2003, Artikel 1, Seite 1

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Das politische Projekt der Indígenas muss warten

men. Frage: Wann ist Guatemala reif für einen indigenen Präsidenten? J. L.: Wir sind mit unserer politischen Strategie noch nicht soweit, einen Präsidenten stellen zu können. Wir müssen uns eine breite Basis schaffen, die auch wirtschaftlich Stand hält. Wir wollen ein indigenes politisches Projekt aufbauen, in dem indigene UnternehmerInnen, HändlerInnen, ProduzentInnen vertreten sind, die das Bewusstsein eint, dass sie alle für dieselbe Sache arbeiten. Frage: Existiert ein solches Projekt schon? J. L.: Wir wollen eine solche Bewegung ins Leben rufen, doch ich glaube nicht, dass wir in vier Jahren, bei den nächsten Wahlen, schon soweit sind. Unser Ziel ist, das indigene Projekt mit dem ,,bathun" zu verwirklichen, im Jahre 2012. Im heiligen Buch der Mayas heisst es, dass sich im Jahr 2012 ein Kreis schliesst und ein neuer Zyklus für die Menschheit beginnt. In unserer Kosmovision bewegen sich die Prozesse in Zyklen: 500 gute Jahre und dann 500 schlechte Jahre. Im Jahr 2012 beginnen 500 gute Jahre. Bis dahin werden wir vorbereitet sein, viele Indígenas ,,technifizieren" sich, studieren an den Universitäten und das indigene Bewusstsein und unsere Identität wächst stetig. Frage: Was unterscheidet einen indigenen Kandidaten von einem Ladino? J. L.: Die Leute wählen nicht für je-

manden, weil er oder sie Indígena ist. Sie schauen dich an und denken: Der ist ja genau wie wir, arm und diskriminiert, wohin will er unser Land führen? Die Indígenas haben Ansprüche an ihre indigenen VertreterInnen. Das Problem ist, wie wir unsere Werte ins alte System einfliessen lassen ohne uns von diesem System vereinnahmen lassen. Wir haben festgestellt, dass es oftmals nicht darauf ankommt, ob einE BürgermeisterIn Indígena oder Ladino ist, sie sind ebenso rassistisch und ausschliessend und folgen einfach ihrer Parteilinie. Frage: Das heisst, es ist eine Frage der Ideologie? J. L.: Es gibt indigene Werte, die etwas verändern können, aber wir sind nicht stark genug, diese spür- und fühlbar und für alle zugänglich zu machen.


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