Verschmutzung des Motagua-Flusses
Fijáte 276 vom 15. Jan. 2003, Artikel 7, Seite 6
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Verschmutzung des Motagua-Flusses
El Progreso, 6. Jan. Am ersten Januarwochenende kam der das Departement El Progreso durchfliessende Fluss Motagua zum zweiten Mal innert Jahresfrist gelb und kilometerweit stinkend daher. Wie bereits beim ersten Mal ist auch diesmal das in der Nähe von Chinautla gelegene Flusskraftwerk Las Vacas der Urheber der Schweinerei. Offenbar wurde der Giftstoffe enthaltende Schlamm, der sich in den Filteranlagen des Kraftwerks angesammelt hatte, in einen der Zuflüsse des Motagua geleitet, etwas das, wenn überhaupt, nur bei Hochwasser geschehen dürfte. Die BewohnerInnen von mindestens zehn Gemeinden in den Departements El Progreso und Zacapa laufen Gefahr von Vergiftungen, da sie ihr Wasser direkt aus dem Fluss beziehen. Nebst den Menschen sind ebenso deren Haustiere in Gefahr sowie die im Fluss lebenden Fische, Krebse und Flussgarnelen. Aber auch die Schäden in der Landwirtschaft (vorwiegend Mais und Papaya) werden von UmweltspezialistInnen als langfristig und deshalb nicht abschätzbar bezeichnet. José Manuel Chacón, Mitglied der Umweltorganisation Madre Selva, macht der Regierung heftige Vorwürfe. Es sei unterlassen worden, nach der Katastrophe von letztem Jahr Konsequenzen zu ziehen und Untersuchungen gegen das Wasserkraftwerk einzuleiten, die damals verhängte Busse sei lächerlich gewesen. Madre Selva und andere Umweltorganisationen sowie die betroffene Bevölkerung verlangen eine sofortige Untersuchung und die Schliessung des Wasserkraftwerks Las Vacas. Nach oben |
Das Ministerium für Umwelt und Naturressourcen reagierte sofort, erliess die Schliessung des Kraftwerks und forderte 80 Mio. US-$, um die entstandenen Schäden zu beheben. Diese Forderung löste die Diskussion darüber aus, wer berechtigt sei, zu bestimmen, welche Arbeiten in welcher Dringlichkeit ausgeführt werden müssen. Die Umweltorganisation Calas vertrat dabei den Standpunkt, es müssten die betroffenen Gemeinden sein, welche die Prioritäten setzen und nicht eine staatliche Institution, deren Aufgabe einzig technischer und koordinatorischer Art sein dürfe. Diese Katastrophe und der Umgang damit ist Wasser auf die Mühlen der GegnerInnen der im Rahmen des Plan Puebla Panamá (PPP) geplanten Wasserkraftwerke. Hoffentlich werden die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen! |
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