Marxistische Schulbücher
Fijáte 267 vom 28. August 2002, Artikel 8, Seite 6
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Marxistische Schulbücher
Guatemala, 19. Aug. Als Teil eines Weiterbildungsprogrammes für rund 62'000 staatliche LehrerInnen, präsentierte das UN-Entwicklungsprogramm (PNUD) das Lehrbuch "Humanitäre Entwicklung und Steuerpaket". In dem Lehrmittel werden Themen behandelt wie die Armut, der Ausschluss eines grossen Teils der Bevölkerung zum Landbesitz und die Situation der indigenen Bevölkerung. Laut PNUD soll das Buch ein Werkzeug für die LehrerInnen sein, um komplexe und abstrakte Themen auf konkrete Weise einzuführen. Obwohl sich die im Buch aufgeführten Daten gemäss PNUD auf offizielle Umfragen und Zahlen stützen, wird das Werk von Armando de la Torre von der Universität Francisco Marroquín, von Enrique Neutze (CACIF) und Patricia Monge (Landwirtschaftskammer), als marxistisch kritisiert. Es sei fern jeder Realität, fördere bei den Kindern ein Klassenbewusstsein und wecke in der guatemaltekischen Gesellschaft Gefühle von Hass und Ressentiments, ohne Lösungsvorschläge zu präsentieren, hiess es seitens der KritikerInnen. Unterstützung erhält das Lehrbuch, illustriert mit Karrikaturen von den beiden bekannten guatemaltekischen Zeichnern Marco Augusto Quiroa und Filóchofo und mit Liedtexten von Atahualpa Yupanqui, von der Konsultivkommission für eine Bildungsreform, in der sehr viele Organisationen der Zivilgesellschaft vertreten sind, von der URNG und selbst von Präsident Portillo, der gleich die ersten 10'000 Exemplare drucken liess. Vielleicht um dem "Linksrutsch" im Erziehungswesen etwas entgegenzusetzten, will Erziehungsminister Mario Torres die SchülerInnendefilees zur Feier des Unabhängigkeitstages am 15. September wieder aufnehmen. Die Defilees wurden 1996 vom damaligen Präsidenten Alvaro Arzu als Zeichen der Demilitarisierung der Gesellschaft abgeschafft. Laut Torres sollen die "neuen" Defilees jedoch keinen militärischen Charakter mehr haben. Es würde nicht mehr marschiert, sondern spaziert, die mitgetragenen Fahnen würden nicht mehr Kriegsfahnen genannt, es würden Lieder über Demokratie und Frieden eingeübt und auch das Tragen der Uniform sei freiwillig, meinte Torres. Nach oben |
Die Wiederaufnahme des Defilees wird von Menschenrechtsorganisationen, aber auch von der LehrerInnengewerkschaft STEG kritisiert. Neben der Remilitarisierung der Gesellschaft bedeute es auch Ausgaben für die Eltern, die oftmals ihre finanziellen Möglichkeiten überschreiten. |
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