Mit gutem Beispiel voran

Guatemala, 3. Sept. Enrique Ríos Sosa, Sohn von FRG-Präsidentschaftskandidat Efraín Ríos Montt, ist als Chef des militärischen Generalstabs zurückgetreten und wird in seiner Funktion von Freddy Ramírez abgelöst. Offiziell heisst es, Ríos Sosa sei pensioniert worden, da er seine 30 Jahre Militärzeit erfüllt habe. Pablo Ceto (URNG) und andere OppositionspolitikerInnen gehen jedoch davon aus, dass der Rücktritt von Ríos Sosa mit militärinternen Spaltungen zu tun hat. Kritisiert wird u.a., dass Ríos Sosa Ernennung zum General nicht den militärhierarchischen Regeln folgt. Dem Sohnemann wird auch eine wichtige Rolle bei den ,,ProRíos-Montt"-Ereignissen von Ende Juli zugeschrieben, war er es doch, der im Landesinneren Truppenmobilisierungen anordnete und so dem Gerücht eines bevorstehenden Staatsstreiches Vorschub leistete. Ebenfalls ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist Ríos Sosa wegen Unterschlagung von Geldern aus dem Pensionierungsfonds für Militärangehörige. Der Rücktritt von Ríos Sosa wird allgemein als positiv bewertet, verringert sich doch damit die Gefahr, dass die Regierungspartei das Militär während der Wahlkampagne zu ihren Gunsten benutzt: Nach den tätlichen Angriffen auf den Vater bei einer Wahlveranstaltung in Rabinal, verordnete ihm der Sohn z.B. militärischen Schutz und auch bei den Aktionen von Ende Juli soll militärische Infrastruktur benutzt worden sein, um die in die Hauptstadt angekarrte Menschenmenge zu versorgen.