Welches Geld wohin?
Fijáte 312 vom 16. Juni 2004, Artikel 3, Seite 3
Original-PDF 312 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Welches Geld wohin?
entsprechende Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft einreichten. Die Anzeige von Pérez Molina geht über 400 Mio. Quetzales, betrifft jedoch die Jahre 2001 und 2002. Dass dies aber im Jahr 2003 nicht anders war, beweist der jüngste Skandal im Verteidigungsressort, für den sich der ehemalige Verteidigungsminister Robin Malconi Morán, Enrique Ríos Sosa und zwei weitere Oberste der Verantwortung stellen müssen. Dabei ging es um den Verkauf von Ersatzteilen der Luftwaffe zu einem viel zu niedrigen Preis, was dem Ministerium einen finanziellen Verlust von ca. 10 Mio. US-$ bescherte. Das ,,Delikt" besteht darin, dass nicht zu einer öffentlichen Versteigerung dieser Teile aufgerufen wurde, wie das verfassungsgemäss hätte gemacht werden sollen. Stattdessen wurde das Geschäft quasi unter der Hand getätigt. In den Ministerien für Finanzen, Kommunikation und Wirtschaft sowie im Innenministerium wurden die meisten Irregularitäten aufgedeckt. Bei den Finanzen z.B., welche letztes Jahr von Eduardo Weymann geleitet wurde (z.Zt. im Gefängnis), stimmt die Rechnung um 3 Mio. Quetzales nicht. Im Verkehrs- und Kommunikationsministerium wurden u.a. Subventionen in Höhe von knapp 9 Mio. Quetzales doppelt ausgezahlt. Im Gesundheitsministerium beträgt der ,,Fehler" rund 27 Mio. Quetzales. Von dort wurden 12,4 Mio. an NRO überwiesen, ohne dass es dafür offizielle Belege gibt. Das Wirtschafts- und das Innenministerium überwiesen Geld an inexistente Unternehmen. Ebenso wurde aus diesen Ministerien Mobiliar und Bargeld gestohlen. In der CGCN selber ging ebenfalls etwas ,,verloren". Und zwar die Originale und die Kopien der Überweisungen in Millionenhöhe, die von dort an den Verein Amigos en Acción getätigt wurden und mit denen die Wahlkampagnen der Nationalen Einheit der Hoffnung (UNE) und der Partei des Nationalen Fortschritts (PAN) finanziert wurden (siehe ¡Fijáte 305). Gemäss Erklärungen des Sprechers der Rechnungsprüfungsstelle überreichte Hugo Roberto Giraldo García, zuständig für den Fall, die Dokumente nicht an seinen Nachfolger, als er entlassen wurde. Auch den ehemaligen Nach oben |
Finanzchef der CGCN trifft Schuld beim ,,Verlust" der Dokumente. Zweifel innerhalb der Gesellschaft und bei der Presse hat auch die Zusammensetzung der Kommission ausgelöst, die für die Vorauswahl der KandidatInnen für die Nachfolge des Ex-Rechnungsprüfers, Oscar Dubón Palma, (z.Zt. im Gefängnis) zuständig ist. Im Zentrum der Kritik steht eine Mitarbeiterin der CGCN, Etna Marisol Catalán, der nachgesagt wird, enge Beziehungen zur FRG zu halten und an den Vorbereitungen des ,,Jueves Negro" beteiligt gewesen zu sein. Nebst Catalán sitzen noch weitere sechs MitarbeiterInnen der Kontrollstelle in der Auswahlkommission und es wird angezweifelt, ob diese Personen die notwendige Distanz und Transparenz an den Tag legten, um eine solch verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Der Auftrag der 13-köpfigen Kommission besteht darin, sechs KandidatInnen für das Amt des Rechnungsprüfers vorzuschlagen, von denen der Kongress dann eineN auswählt. |
Original-PDF 312 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte