Vor der WTO-Ministerkonferenz
Fijáte 293 vom 10. Sept. 2003, Artikel 3, Seite 3
Original-PDF 293 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Vor der WTO-Ministerkonferenz
Mexiko, 27. Aug. Nach zweijährigen intensiven Verhandlungen scheint die internationale Welthandelsorganisation WTO eine Übereinkunft bezüglich der Patentierung von Medikamenten erreicht zu haben. Bisheriger Bremsklotz in den Verhandlungen waren die USA, die in Bezug auf die sogenannten TRIPS-Abkommen (Trade Related Aspects of Intellectual Property Rights) keinen Fingerbreit nachgeben wollten. Die Pharmaindustrie jener Länder, die das TRIPS-Abkommen unterzeichnet haben, geniesst auf all ihren Produkten einen 20-jährigen Patentschutz. Laut offiziellen Informationen gelang es nun den Vereinigten Staaten und einigen Entwicklungsländern, ein Abkommen zu treffen, das den armen Ländern Zugang zu billiger Medizin (sog. Generikas) garantiert. Das nun erreichte Abkommen wurde nebst den USA von Brasilien, Indien, Südafrika und Kenia unterzeichnet und wird nun den restlichen Mitgliedstaaten der WTO (insgesamt 146 Ländern) zur Konsultation vorgelegt. Die internationale Hilfsorganisation OXFAM äusserte sich sehr kritisch zu diesem Abkommen: "Dank" der Unnachgiebigkeit der grossen US-amerikanischen Pharmaunternehmen würden die Entwicklungsländer nach wie vor nicht die selben legalen Rechte haben, um zu zahlbarer Medizin zu kommen, wie die industrialisierten Länder. Gemäss Celine Charvariat von OXFAM "werden die Industrieländer das Abkommen als eine grosse Konzession ihrerseits hochjubeln. Nach oben |
Doch handelt es sich um kosmetische Veränderungen, die für Millionen kranker Personen keinerlei Auswirkungen haben werden." Die Entwicklungsländer konnten zwar erfolgreich die Vereinigten Staaten und ihre Pharmalobby davon abhalten, bestimmte Krankheiten, bzw. deren Medikamente, aus dem Abkommen rauszuhalten. Das vorgeschlagene Abkommen enthält aber laut OXFAM gravierende Fehler: "Entwicklungsländer sind nach wie vor von der Gunst der reichen Länder und deren Pharmaindustrie abhängig und kriegen Lizenzen zur Herstellung von Generika nur unter bestimmten Auflagen." Gemäss Charvariat von OXFAM wäre die Annahme des nun vorgeschlagenen Abkommens ein Betrug an der Deklaration von Doha (Dakkar), wo im Jahre 2001die WTO-Ministerkonferenz stattfand. "Es ist völlig ungerecht, neue Hindernisse für Entwicklungsländer zu schaffen, die ihnen den Zugang zu zahlbaren Generika verunmöglichen. Auf der anderen Seite wird dafür eine Industrie begünstigt, die allein in den USA im letzten Jahr einen Gewinn von 37 Milliarden US-$ verzeichnete. Dieses Abkommen bedeutet ein schlechter Auftakt für die bevorstehende Ministerkonferenz in Cancún." |
Original-PDF 293 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte