Ernährungssicherheit per Gesetz
Fijáte 333 vom 27. April 2005, Artikel 3, Seite 3
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Ernährungssicherheit per Gesetz
Guatemala, 15. April. Vor wenigen Tagen billigte der Kongress mit dem Dekret 32-2005 das Gesetz des Nationalen Systems für Nahrungs- und Ernährungssicherheit, womit die entsprechende, gleichnamige Institution SINASAN gegründet wurde. Diese besteht sowohl aus Regierungs- als auch aus zivilgesellschaftlichen Instanzen und bedarf wen wundert´s? der Unterstützung der Internationalen Zusammenarbeit. Dem SINASAN obliegt laut Gesetz, die Initiative von Aktionen, unter anderem, um die verbreitete Unterernährung zu bekämpfen, Krankheiten zu vermindern sowie Grundnahrungsmittel zur Verfügung zu stellen und, zur Vervollständigung, die Durchführung von Programmen der Kommunalentwicklung und Nahrungs- und Ernährungssicherheit. Unterstellt ist das SINASAN dem mit dem Gesetz ebenfalls neu kreierten Nationalen Kongress für Nahrungs- und Ernährungssicherheit, CONSAN, dem das Finanzministerium mindestens 5 % der Mehrwertsteuereinnahmen zuzuweisen hat. Kurz zuvor, nach der Ratifizierung des Freihandelsabkommens mit den USA (TLC), wurde im Kongress per Abkommen die Billigung einer Reihe von Gesetzesinitiativen vereinbart, mittels derer ein Rechts- und Kompensationsrahmen geschaffen werden soll, um die Folgen des TLC einzudämmen. Auch wenn das SINASAN-Dekret derzeit noch von einigen Sektoren als positiv bewertet wird, bleibt es nach Dania Rodríguez Martínez abzuwarten, inwieweit all die angekündigten Aktionen effektiv und durchführbar sind, und ob überhaupt der politische Wille zur Umsetzung besteht. Rodríguez Martínez erinnert in ihrem Artikel in incidencia democrática daran, dass die nun per Gesetz dekretierten Pläne bereits in den Friedensverträgen verankert wurden und sich auf eine latente Wirklichkeit des Landes stützen, die nicht mal eben mit der Verkündigung eines Gesetzes oder der Öffnung neuer Institutionen verändert werden kann, die nicht ausführen, was von ihnen erwartet wird. Nach oben |
Auf der anderen Seite, so die Journalistin, sei darauf hinzuweisen, dass die Priorität der Gesetzesverkündung nicht diese Realität des Landes selbst sei, sondern auf dem Notwendigkeit der Verkündung beruhe, dass angesichts der zu erwartenden Verwüstung durch die Einführung des TLC etwas zur Kompensierung getan werde. ,,Wir sehen heute mal wieder, wie Ansätze, die Veränderungen auf wirtschaftlicher und sozialer Ebene begünstigen, nur dann für wichtig erachtet werden und auf der politischen Agenda erscheinen, wenn sie den Interessen von Minderheiten entsprechen. Das angekündigte Vorhaben ist nichts Neues, es findet sich schon lange auf der Eilliste des Landes. Seit den Friedensverträgen wurden viele Verpflichtungen übernommen, heute, acht Jahre später, sind viele davon in der Schublade verschwunden oder befinden sich in mittel- und langfristigen Prozessen, die nicht in die Wege geleitet werden. Klar ist, dass darauf gewartet wird, bis sie politisch zweckmässig sind, um sie wieder für prioritär zu erachten. Derweil warten die GuatemaltekInnen darauf, dass das, was in der Hauptstadt gesagt und im Kongress diskutiert wird, sich in konkrete Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen niederschlägt und sie zumindest Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen haben. Noch heute, auch wenn es unglaublich erscheint, überleben Gemeinden mit Regenwasser und mit dem wenigen, was ihre unfruchtbaren Ländereien hergeben", so Rodríguez Martínez. |
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