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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo - Das Schweigen des Respekts

Fijáte 373 vom 29. November 2006, Artikel 7, Seite 6

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¡Híjole...! Die einmonatliche Kolumne von Fernando Suazo - Das Schweigen des Respekts

Und so, während die Maya dem Mysterium ihres Körpers Ehre erweisen, Erfurcht üben, um die Verstorbenen oder die Mutter Erde um Erlaubnis zu bitten oder wie ein Juwel ihre Liebeserfahrungen verstecken, sehen sie sich von diesem degradierten Fortschritt überschwemmt, mit seinen Fernsehsendungen, in denen über alles geredet wird, mit ihren menschlichen Tötungsmaschinen, mit Tänzerinnen und sexy SängerInnen, die die Liebe wie eine Ware aus dem Supermarkt betatschen...

Das Schweigen der Maya über die Liebe ist nicht mehr als das Schweigen angesichts des Mysteriums der Wirklichkeit. Seine Inspiration liegt in der Faszination vor dem Heiligen. Mit anderen Worten: das westliche Subjekt im Allgemeinen versteht sich selbst als Gott, auf dem Gipfel der Realität; demgegenüber versteht sich das Maya-Subjekt im Allgemeinen als einE weiterE EingeladeneR, um teilzunehmen und mitzuspielen im Konzert des Lebens, das in der Realität tönt.

Vielleicht ist es deswegen, warum der Westen den Lärm einsetzt, um sich verständlich zu machen, während die Maya zum gleichen Zweck das Schweigen einfordern.

Der guatemaltekische Dichter Humberto Ak'abal schreibt: "Es stimmt nicht, dass die Steine stumm sind, sie schweigen nur." Und, während sich diese globalisierende Verschmutzung verbreitet, leiden die wahren Maya und schweigen gleichzeitig; aber nicht, weil sie stumm sind - wie die RassistInnen behaupten -, sondern weil sie schweigen.

Seit Jahrhunderten wissen sie, dass das in den bösen Zeiten angebracht ist.


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