Richtigstellung von Fakten
Fijáte 380 vom 07. März 2007, Artikel 6, Seite 6
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Richtigstellung von Fakten
Im Artikel "Nein zum Minenabbau..." im ¡Fijáte! 379 haben wir vom Mord an Israel Carías Ortiz in Zacapa berichtet. Dank seiner Präsenz vor Ort, können wir mit Hilfe von Christian Hagmann einige Details nun richtig stellen. Er schreibt folgendes: "Israel war schon seit Jahren der Vorsitzende der Asociación Campesina Integral de Desarrollo de Los Achiotes - wie der Weiler heisst - (ACIDEA), die u.a. um das angestammte Recht auf kleine Landteile der Finca San Miguel kämpft, die Anfang der 50er Jahre auf richterlichen Beschluss in Staatseigentum übergegangen ist, nachdem der verstorbene Eigentümer keine Erben hinterlassen hatte. Die kleinstbäuerlichen Familien siedeln seit Generationen in Los Achiotes und bewirtschaften auf eigene Rechnung die unfruchtbaren Steilhänge. Nicht die Finca sollte ihnen überschrieben werden, sondern jeder Familie lediglich 3,5 ha, die aber bei der schlechten Bodenqualität nicht einmal ausreichen, die Grundernährung zu sichern. Währenddessen beanspruchen wenige Viehhalter praktisch die gesamte Finca für sich und behaupten, sie hätten den durch Kauf juristisch abgesicherten Anspruch erworben. Solche Landstreitigkeiten fanden in Zacapa bereits in den 60er Jahren zu Beginn des internen bewaffneten Konfliktes statt, der ja im Osten geführt wurde. Demnächst sollen erste Exhumierungen auf einem Gelände des ehemaligen Militärlagers Las Palmas durchgeführt werden, das als Folterzentrum gedient haben soll, um mutmasslich verscharrte Leichen der Verschwundenen zu finden. Da es wohl keine AugenzeugInnen gibt, ist ungewiss, ob überhaupt mehrere Täter für den Mord an Israel und zwei seiner Buben (insgesamt sind weitere sechs Halbwaisenkinder hinterblieben) verantwortlich sind. Nicht nur in letzter Zeit erhielt Israel Drohungen, die er auch immer wieder anzeigte, sondern schon seit ca. 10 Jahren, als er die Nachfolge seines Bruders antrat, der sich auch in diesem Landkampf engagierte, aber aufgrund der Einschüchterungen wegzog. Nach oben |
Die Übergabe der Landtitel war für die nächsten Monate vorgesehen, was es seitens der Viehbesitzenden zu vereiteln galt. Es ist zudem ein Wahljahr, sodass die Chance besteht, dass das schwache Justizsystem sich nicht um diese Morde kümmern will und kann, weil andere Prioritäten von oben gesetzt sind. Auch ist noch nicht vorherzusehen, welche politische Fraktion hier die Präsidentschaftswahlen gewinnen wird. Daher also die Maxime, den Landübergabeprozess zu torpedieren." |
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