Hunde, die heulen, können auch beissen
Fijáte 443 vom 9. September 2009, Artikel 2, Seite 3
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Hunde, die heulen, können auch beissen
Guatemala, 16. Aug. Am 6. August 2009 wurde der Journalist und Verleger Raúl Arturo Figueroa Sarti in der Hauptstadt wegen angeblich unerlaubter Nutzung eines Fotos auf dem Umschlag eines seiner Bücher zu einem Jahr Haft verurteilt, obwohl in dem Buch ein Hinweis auf den Fotografen zu finden ist. Der Fotograf, Mardo Escobar, arbeitet übrigens als Angestellter jener Kammer, die Sarti verurteilt hat. Sarti gehört der Verlag F&G, er arbeitet u.a. mit der Stiftung Myrna Mack zusammen und ist im Menschenrechtsbereich aktiv. Er hat den am meisten verbreiteten Kommentar zum guatemaltekischen Strafgesetzbuch geschrieben. Er hat sich der Förderung des Lesens verschrieben, war Präsident der Buchhändler-Gilde und Gründer der guatemaltekischen Buchmesse Filgua. Und in Guatemala sind sich alle Medien, alle SchriftstellerInnen (auch internationale wie Noam Chomsky oder José Saramago) einig: Ein absurdes Urteil, lasst Sarti frei - und - so Jaime Barrios Carrillo von "Siglo XXI" - steckt die Richter und den Fotografen hinter Gitter. "Publizieren und Lesen trafen immer auf Hindernisse in Guatemala", schreibt Carrillo. Er meint dies im Sinne von freier Meinungsäusserung, aber auch im Sinne von staatlichen Steuern auf Buchimporte. (Die von Porras angesprochene Staatsfeindlichkeit scheint also auch hier ein wenig durch.) Im weiteren Verlauf seines Artikels vergleicht Carrillo das Verhalten des Fotografen Escobar und derer, die hinter ihm stehen, mit demjenigen einer mara, die straflos UnternehmerInnen oder Busfahrer erpresst. Sie bringen ihre Schäfchen ins Trockene, indem sie BürgerInnen ungerechtfertigterweise vor Gericht zerren, geschützt und unterstützt von FunktionärInnen des Justizsystems. Nach oben |
Was genau hinter diesem Justizskandal steckt, ist unklar, ja mysteriös. So mysteriös vielleicht wie der Hund, der auf dem Foto zu sehen ist, welches Gegenstand des Verfahrens ist. Der Hund heult. Offenbar hat er jedoch auch zugebissen, um einen in vielerlei Hinsicht bemerkenswerten Mann einzuschüchtern. Die Solidarität mit Sartí ist gross. Meist bewirken solche Solidaritätsbekundungen, dass ein Hauch von Gerechtigkeit in Guatemala wehen kann. Und die Medien sollten sich öfter daran erinnern, dass sie etwas dazu beitragen können. |
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