Gold um jeden Preis - der Streit um die Goldmine Marlin eskaliert
Fijáte 465 vom 28. Juli 2010, Artikel 3, Seite 3
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Gold um jeden Preis - der Streit um die Goldmine Marlin eskaliert
Guatemala, 14. Juli. Am 7. Juli um 19.30 Uhr wurde Diodora Hernández in der Siedlung San José Nueva Esperanza des Dorfes Maquivil in der Gemeinde San Miguel Ixtahuacán von zwei ihr unbekannten Männern überfallen. Die beiden Männer verlangten von ihr zuerst eine Unterkunft für die Nacht, die sie ihnen verwehrte, und baten sie dann um ein Glas Wasser. Als Diodora Hernández ihnen dieses überreichte, schossen sie ihr ins rechte Auge, wodurch sie viel Blut verlor. Sie wurde ins Krankenhaus nach Guatemala Stadt überführt, wo sie operiert wurde. Ihr Zustand ist stabil, auch wenn ihr Auge nicht mehr gerettet werden konnte. Kurz vor Mitternacht, als die Personen, die Frau Hernández zu Hilfe geeilt waren, in ihre Gemeinde zurückkehrten, hörten sie Schüsse aus einer automatischen Waffe etwa 50 Meter von ihrer Häusern entfernt. Diodora Hernández ist Teil der Widerstandsbewegung gegen die Menschenrechtsverletzungen, die im Zusammenhang mit der Goldmine Marlin geschehen. Sie engagiert sich vor allem in ihrem Dorf, wo das Unternehmen weitere Explorationen plant. Die Bevölkerung befürchtet ähnliche Auswirkungen, wie sie bereits im Dorf San Miguel Ixtahuacán zu beobachten sind, so zum Beispiel die Verschmutz des Wassers. Es ist nicht das erste Mal, dass Diodora Hernández wegen ihres Engagements bedroht wurde. Am 14. Juli wurden auf das Haus einer Familie im Weiler Siete Platos, die sich gegen das Bergwerk engagiert, 20 Schüsse abgegeben und den BewohnerInnen mit dem Tod gedroht. Weitere Gewalttaten sind nicht auszuschliessen. Eine spezielle Brisanz erhalten diese Vorfälle durch die Tatsache, dass am 20. Mai 2010 die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) eine einstweilige Verfügung zugunsten der von der Mine betroffenen 18 Maya-Gemeinschaften erlassen hat, die im Jahr 2007 eine Beschwerde bei der Kommission eingereicht hatten (siehe ¡Fijáte! 462). Am 23. Juni 2010 erklärte die Regierung Guatemalas, dass sie die von der CIDH erlassenen Massnahmen umsetzen werde. Jedoch hat der kanadische Konzern Goldcorp, Besitzerin der Mine, verkündet, dass er den Goldabbau in Marlin nicht stoppen werde. Seitdem sind einige Wochen vergangen, und die Umsetzung des Versprechens der Regierung steht noch aus. Am 21. Juli reichte die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú eine Beschwerde gegen Präsident Alvaro Colom ein, mit der sie erreichen will, dass Colom von den Gerichten gezwungen wird, die Suspendierung der Minenaktivitäten durchzusetzten. Nach oben |
Der Überfall auf Diodora Hernández sowie alle eventuellen weiteren Gewaltakte, die in nächster Zeit geschehen sollten, müssen ganz klar im Kontext der Zuspitzung des Minenkonflikts gesehen werden. Verschiedene Organisationen rufen auf, Briefe an die guatemaltekische Regierung zu schreiben mit der Bitte, den jüngsten Vorfall zu untersuchen und die Verantwortlichen der Gewalt zur Rechenschaft zu ziehen. Im Schreiben soll die Regierung auch aufgefordert werden, die Aktivitäten im Bergwerk der Mine Marlin umgehend einstellen zu lassen. Eine deutsche Version der Eilaktion ist auf der Webseite von FIAN zu finden, die Aktion läuft bis Ende August: Original-PDF 465 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte |