Die Laguna del Tigre und ihre Erdölschätze - Verlängerung des Erdölabbauvertrages mit der französischen Firma Perenco
Fijáte 465 vom 28. Juli 2010, Artikel 1, Seite 1
Original-PDF 465 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte
Die Laguna del Tigre und ihre Erdölschätze - Verlängerung des Erdölabbauvertrages mit der französischen Firma Perenco
Luis Solano analysierte im Enfoque 6 des El Observador vom 30. April 2010 die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Folgen des Erdölabbaus im Die aktuelle SituationSeit Beginn des Jahres 2010 steht der Erdölabbauvertrag 2-85 betreffend die Ölförderstation Xan im Nationalpark Laguna del Tigre in der Gemeinde San Andrés, Zwischen dem Energie- und Nebenbei gab Colom am Morgen des 23. Julis zwei Naturschutzprogramme (Mi bosque produce und Mi bosque progresa) bekannt sowie die Information, dass ein Militärstützpunkt in der Nationalpark Laguna del Tigre errichtet wird, um das Gebiet zu schützen. Der Vertrag 2-85 über die Ölförderstation Xan wurde am 13. August 1985 zwischen dem MEM und der Die GesetzeslageAm 18. November 2008 wurde das Gesetz über die wirtschaftliche Entwicklung der Nation (FONPETROL) verabschiedet. Zweck von FONPETRPOL ist eine Regelung über die Verteilung des staatlichen Gewinnanteils an die Departamentalen Entwicklungsräte ( Der neue VertragDas MEM und Perenco argumentieren hauptsächlich damit, dass die Vertragsverlängerung den Staat begünstigen werde. Da aber gleichzeitig die Produktion aus den vorhandenen Erdölquellen zurückgeht, sind fünf neue Quellen vorgesehen und die Aufarbeitung von sechs schon existierenden. Tatsache ist, dass die jährliche Produktion sinkt. Vor allem ab 2009 sanken die Staatseinnahmen an diesem Projekt, was auch mit den gesunkenen Erdölpreisen im Zusammenhang steht. Desgleichen wurden von den Ölfeldern Xan im Zeitraum 2002 bis 2009 Erdöl im Wert von etwa 1,7 Milliarden US$ in die Auch enthält der Vertrag eine Klausel bezüglich der Gewinnbeteiligung des Staates, die nicht gerechtfertigt ist. Die Gewinne des Staates sind vom Erdölpreis abhängig. Wenn das Petroleum zwischen 85 und 110 US$ pro Barell (etwa 159 Liter) wert ist, zahlt Perenco 1% mehr Gewinnbeteiligung an den Staat; 2% wenn der Preis zwischen 110 und 150 US$ liegt und 3,5%, wenn er über 150 US$ steigt. Allerdings ist der Preis in den letzten fünf Jahren nicht über die 70US$ pro Barrel hinausgekommen. Des weiteren ist die Gewinnbeteiligung des Staates von der Fördermenge abhängig. Im Moment zahlt Perenco 35% Gewinnbeteiligung, da die Produktion unter 20.000 Barrel täglich liegt. Nach oben |
Alles zusammen betrachtet, ist eine Vertragsverlängerung mit Perenco nicht unbedingt eine Investition, die den Staat wirtschaftlich begünstigt. Auch geht aus technischen Studien vom MEM hervor, dass die Ölreserven schrumpfen und damit die Produktion zwangsläufig zurückgehen wird, gemäss Angaben des MEM von 3,3 Millionen Tonnen 2010 auf schätzungsweise 1,4 Millionen Tonnen im Jahr 2015. Die BefürworterInnenDas MEM, die Firma Perenco, der UnternehmerInnenverband Auch Präsident Colom hat ähnliche Argumente bei verschiedenen Anlässen benutzt. Da der Zustand der Laguna del Tigre eh schon schlecht sei, könne der Erdölabbau ja auch weitergehen und sogar noch ausgebaut werden, und zwar in Gebieten, die gemäss der Umweltgesetzgebung nicht nutzbar seien. Die GegenerInnenKlar äusserten sich gegen eine Verlängerung des Vertrages der CONAP und das MARN sowie die Umweltorganisatioenen und geben u. a. folgende Gründe an:
Am 7. Juli 2010 wurde laut Erdölquellen in dieser Zone. Die neuen Quellen sollen ebenfalls im Biotop gebohrt werden, was per Gesetz komplett illegal ist. Wenn diese Quellen aber nicht geschaffen werden, kann man davon ausgehen, dass die angeblich wirtschaftlich rentable Produktion für den Staat doch nicht so gewinnbringend sein wird. Auch muss man die Kosten betrachten, die entstehen, um verursachte Umweltschäden zu beheben. Die Vertragsverlängerung wäre also wirtschaftlich gesehen ein Verlustgeschäft für Guatemala. Das Dilemma der RegierungDie Regierung befindet sich im Dilemma, ihren Energieplan zu erfüllen. Dieser sieht vor, 200.000 Tonnen Erdöl täglich bis zum Jahr 2022 abzubauen. Neben der Laguna del Tigre existieren 12 weitere Anfragen für Abbaulizenzen, deren Autorisierungen notwendig sind, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Perenco hatte allerdings schon gedroht, seine Investitionen abzuziehen, wenn die Regierung nun 'Nein' zur Vertragsverlängerung gesagt hätte. Der Rückzug der Investitionen würde ebenso die anderen geplanten Projekte beeinflussen. Des weiteren steckt das Land in einer finanziell schwierigen Situation. Den Vertrag nicht zu verlängern, hätte bedeutet, eine Einkommensquelle zu schliessen. Auch politisch werden Folgen zu spüren sein. So musste Colom mit den Reaktionen verschiedener Personen rechnen, wie z. B. der Ex-Teilhaber von Basic aus den 90er Jahren, die 2001, als Perenco das Unternehmen übernahm, entlassen wurden. Diese stellten sich gegen eine Verlängerung in der Hoffnung, bei Nichtverlängerung dann ihrerseits mit eigenen Plänen zum Zuge zu kommen. So existieren z. B. Gerüchte, dass Mitglieder der Familie des Ex-Präsidenten Berger Teilhaber von Basic waren. So gesehen war es wohl keine leichte Entscheidung für den Präsidenten - aber sicher eine gegen die Umwelt und den Umweltschutz. |
Original-PDF 465 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 --- Nächstes Fijáte