UNPD veröffentlicht Studie über die Entwicklung auf dem Land
Fijáte 194 vom 22. Sept. 1999, Artikel 8, Seite 4
Original-PDF 194 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte
UNPD veröffentlicht Studie über die Entwicklung auf dem Land
Guatemala, 31. August. In einer vor kurzem veröffentlichten Studie mit dem Titel "Das ländliche Gesicht der Entwicklung" kommt das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNPD) zum Schluss, dass die Situation in den ländlichen Gebieten Guatemalas sich in den letzten zehn Jahren stark verändert hat. Im Vergleich zu andern Lateinamerikanischen Ländern sei der Anteil der ländlichen Bevölkerung mit 65% sehr hoch. Die Landwirtschaft sei nach wie vor die Haupteinnahmequelle dieser Bevölkerungsgruppe sowie des Landes überhaupt. Gemäss der UNPD- Studie verleihe dies sowie der hohe Anteil indigener Bevölkerung Guatemala eine spezielle Charakteristik innerhalb der Hemisphäre. Auch wenn in den ländlichen Gebieten Guatemalas nicht der in Lateinamerika herrschende Trend der Urbanisierung zu spüren sei, zeichneten sich trotzdem Veränderungen ab. Die Folgen des Krieges und der immer noch laufende Friedensprozess seien determinierend für diese Veränderungen. Als Resultat der Friedensverhandlungen hätten die erhöhten Ausgaben im Gesundheits- und Erziehungssektor zur Entwicklung auf dem Land beigetragen. In den ländlichen Gegenden, speziell im Norden, eines der am meisten vernachlässigten Gebiete des Landes, seien die Lebenserwartungen der Bevölkerung gestiegen. Die Möglichkeit, die Primaschule zu besuchen, sei grösser geworden auf dem Land, im Gegensatz zu den städtischen Gebieten, wo das Angebot zurückgegangen sei. Ebenso stehe es mit der Kindersterblichkeit: Auf dem Land habe sie abgenommen, währenddem sie in den urbanen Zentren stagniere. Nichts desto trotz sei die Armut auf dem Land grösser als in den Städten und die Diskrepanz zwischen den "entwickelteren" Städten und den ärmsten Landregionen im Norden und Nordwesten des Landes, sei nach wie vor immens. Ein weiterer Punkt, auf den die Studie hinweist, ist die Entwicklung der Gemeinderegierungen seit 1985. Eine neue Gesetzgebung und mehr finanzielle Mittel hätten die Gemeinderegierungen gestärkt und die soziale Organisierung auf dem Land erst ermöglicht. Die Anzahl indigener BürgermeisterInnen sei von 28 im Jahre 1986 auf 110 im Jahre 1995 angestiegen. Dies entspreche einem Drittel aller Bürgermeisterämter. Die Besitzverhältnisse des Landes blieben eines der grössten, ungelösten Probleme und führten zur internen und externen Migration, befindet die Studie. Im Gegensatz zu den andern Lateinamerikanischen Ländern, wo die Migration vor allem in die Städte führt, sei das in Guatemala nicht der Fall. Hier führe die Migration oft in andere ländliche Gebiete, vor allem in den relativ wenig besiedelten Norden. Die Konsequenz dieser Migration sei die rasche und unkontrollierte Abholzung des Urwaldgebietes. Ebenso habe die Migration in die Vereinigten Staaten und andere Industrieländer zugenommen. Nach oben |
Traditionellerweise hätten viele Bauernfamilien ihr Einkommen verbessert, indem sie als SaisonarbeiterInnen auf den Plantagen an der Südküste arbeiteten. Die UNPD- Studie vermerkt einen Rückgang dieser Art von Migration. Die Leute zögen es vor, zu Hause zu bleiben und mit der Herstellung von Kunsthandwerk oder dem Produzieren von nichttraditionellen Produkten (v.a. Gemüse) für Exportfirmen, ihr Einkommen zu verbessern. Dies genüge jedoch in den meisten Fällen nicht, was zu einer erhöhten Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung in den ländlichen Gebieten führe, schliesst die Studie. Laut UNPD soll diese Studie einzig dazu dienen, die Situation aufzuzeigen. Sie vermeidet es, der Guatemaltekischen Regierung Empfehlungen abzugeben. Die nationalen PolitikerInnen und führenden Persönlichkeiten des Landes, müssten sich selber um Lösungen für diese Probleme kümmern, ist das Fazit der Studie. |
Original-PDF 194 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 - 11 --- Nächstes Fijáte