LehrerInnen sind gegen die Schulreform
Fijáte 194 vom 22. Sept. 1999, Artikel 7, Seite 4
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LehrerInnen sind gegen die Schulreform
Guatemala, 13. September. Vor einiger Zeit haben Teile der gewerkschaftlich organisierten LehrerInnen in einer Presseerklärung den von der paritätischen Kommission (COPARE) ausgearbeiteten und bereits vor einem Jahr präsentierten Vorschlag für eine Schulreform öffentlich kritisiert. Laut Prensa Libre vom 21. Juli haben rund 400 organisierte LehrerInnen den Vorschlag abgelehnt, und ihn als "diskriminierend, antidemokratisch, konsenslos und in höchstem Mass rassistisch" bezeichnet. Ebenso seien die departementalen SchulvorsteherInnen zuwenig in den Prozess miteinbezogen worden. Viele LehrerInnen hätten nicht einmal ein Exemplar des Reformvorschlages in die Hände bekommen, um ihn zu analysieren. Die LehrerInnenvereinigung von Quetzaltenango (AMQ) organisierte eine Demonstration gegen die laufende Schulreform, an der rund 200 Personen teilnahmen. Symbolisch wurde der Entwurf der COPARE verbrannt. Die Paritätische Kommission hat sich gegen diese Angriffe ebenfalls in einem Pressekommuniqué gewehrt. Sie würde ihren Auftrag auf der Grundlage des Abkommens über die Rechte und die Identität der indigenen Bevölkerung ausführen. Laut Erziehungsminister Roberto Moreno wurden sämtliche Aktivitäten im Zusammenhang mit der Verbreitung des Inhaltes der Schulreform suspendiert, wie z.B. LehrerInnenkongresse oder Diskussionsveranstaltungen über den Entwurf von COPARE. Man wolle verhindern, dass solche Anlässe zu (wahl-) politischen Zwecken missbraucht würden. Die Konsultative Kommission ihrerseits, deren Aufgabe es ist, die von COPARE gemachten Änderungsvorschläge umzusetzen (siehe fíjate 190), bemängelt, dass sie zuwenig Handlungsfreiheit habe und das Erziehungsministerium ihr zuviel dreinrede und vorschreibe. Nach oben |
Die Befürchtungen der LehrerInnengewerkschaft basieren im Moment auf zwei Hauptpunkten: Wenn sich die Diskussion über die Schulreform noch bis ins nächste Jahr hinzieht, ist nicht garantiert, dass die neue Regierung sich der Umsetzung der Friedensabkommen, der Schulreform und der Massnahmen der Konsultativen Kommission, verpflichtet fühlt. Wird der Entwurf jedoch noch im Oktober, das heisst vor den Wahlen, angenommen, besteht die Gefahr, dass die aus den bisher gemachten Umfragen eingebrachten Kriterien, vor allem der Volks- und LehrerInnenorganisationen, nicht genügend berücksichtigt werden können. |
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