Wiederaufnahme der US-Militärhilfe an Guatemala?
Fijáte 211 vom 24. Mai 2000, Artikel 5, Seite 3
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Wiederaufnahme der US-Militärhilfe an Guatemala?
Guatemala, 17. Mai. Das nordamerikanische Repräsentantenhaus wird Anfang Juni darüber entscheiden, ob die Militärhilfe an Guatemala wieder aufgenommen werden soll. Die militärische Unterstützung an Guatemala wurde 1990, nach der Ermordung des US- Staatsbürgers Michael Devine durch in den USA ausgebildete, guatemaltekische Militärs, eingestellt. 1996, nach der Unterzeichnung der Friedensabkommen, wurden die verhängten Restriktionen gelockert: Im Rahmen des Programms IMET (Internationales Militärtraining) erhielten guatemaltekische Soldaten Ausbildung in Menschenrechten, Staats- und Rechtskunde sowie militärisch-zivilen Belangen. Nun soll dieses IMET-Programm erweitert werden und zusätzlich Kampfausbildung enthalten. Eingereicht wurde dieser Vorschlag vom US-amerikanischen Innenministerium und zwar mit der Begründung, das guatemaltekische Militär verhalte sich vorbildlich bei der Umsetzung der Friedensabkommen. Diesem Argument widerspricht der im November 1999 herausgegebene Bericht der UNO-Mission für Guatemala (MINUGUA) über die Umsetzung der Friedensverträge, der festhält, dass das Militär auf quantitativer Ebene (Anzahl Soldaten, Budget) die Abkommen eingehalten habe, auf der qualitativen Ebene jedoch nicht (z.B. Reform des Militärgesetzes). Die US-amerikanische Arbeitsgruppe Lateinamerika (LAWG) und andere Solidaritätsgruppen haben eine Unterschriftenaktion gestartet, um die Wiederaufnahme der Militärhilfe an Guatemala zu verhindern. Der US-amerikanische Kongress hat sich vorerst dagegen ausgesprochen, die entscheidende Diskussion im Repräsentantenhaus steht noch aus. Nach oben |
Unabhängig davon, ob diese direkte militärische Unterstützung bewilligt wird oder nicht, findet bereits jetzt eine weitreichende militärische Zusammenarbeit zwischen den USA und den zentralamerikanischen Staaten statt. Im Rahmen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Region wurde eine Vereinbarung über 'Demokratische Sicherheit in Zentralamerika' erarbeitet, welche auch von den guatemaltekischen Streitkräften unterzeichnet wurde. So läuft denn die militärische Zusammenarbeit unter den Deckmantel 'Drogenhandelbekämpfung' oder 'Wiederaufbau'. Bezeichnenderweise laufen alle diese gemeinsamen Übungen unter dem Diktat und durch Finanzierung der USA, wie zum Beispiel die kürzlich in Guatemala abgehaltene Übung 'Maya Jaguar', bei der US-amerikanische Truppen auf guatemaltekischem Boden Drogenhandelbekämpfung geübt haben. Eine weitere Entscheidung, die das US-amerikanische Repräsentantenhaus in diesen Tagen zu treffen hat, betrifft die Schliessung der Escuela de las Americas, in der seit 1946 mehr als 60'000 lateinamerikanische Militärs ausgebildet wurden. Die Escuela de las Americas soll durch das Institut für Verteidigungszusammenarbeit ersetzt werden. |
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