US-Truppen in Guatemala?
Fijáte 208 vom 12. April 2000, Artikel 6, Seite 5
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US-Truppen in Guatemala?
Guatemala, 4. April. Der Kongress muss über eine Initiative enscheiden, die US-amerikanischen Militärtruppen erlauben will, auf guatemaltekischem Terrain bei der Bekämpfung des Drogenhandels und des organisierten Verbrechens mitzuwirken. Die Initiative verlangt, den US- Amerikanern den Zugang auf dem Land-Luft- und Wasserweg zu gestatten. Die Kommission für Militärfragen des Kongresses empfahl die Initiative zur Annahme. Die Möglichkeit, US-amerikanische Truppen im Land zu haben, löste die unterschiedlichsten Reaktionen aus. GegnerInnen befürchten, dass damit die Souveränitat des Landes verletzt werde. Der Menschenrechtsbeauftragte der Nation, Julio Arango, meinte, die beste Art um Drogenhandel und Kriminalität zu bekämpfen sei, in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung eines Landes zu investieren. Diesem Votum schloss sich Eddy Armas von der Versammlung der Zivilgesellschaft (ASC) an. Man müsse die Bemühungen der zivilen Kräfte gegen die Delinquenz unterstützen. Dies sei nicht die Aufgabe der Armee, schon gar nicht einer ausländischen, meinte Armas. Für Mario Polanco von der Gruppe gegenseitiger Hilfe (GAM) ist die Anwesenheit von US-Truppen fragwürdig wegen der Verwicklung in Menschenrechtsverletzungen, die dieses Land in Guatemala hat. "Wir wehren uns gegen diese Militärpräsenz, da sie unsere Souveränität in Gefahr bringt. Falls diese Initiative angenommen wird, muss garantiert sein, dass sich die US-Amerikaner nicht in unsere politischen Angelegenheiten mischen", meinte Polanco. Arabella de Leon, Kongressabgeordnete der PAN meinte, die Initiative sei eingereicht worden mit dem Wissen, dass sie eine kontroverse Diskussion auslösen wird und mit dem Ziel, von anderen, wichtigeren politischen Geschehnissen abzulenken, wie z.B. der Klage Rigoberta Menchú's gegen Ríos Montt. Nach oben |
Luís Mijangos, Sekretär des Präsidenten, verteidigte die Initiative mit der Begründung, kein Land könne im Alleingang den internationalen Drogenhandel bekämpfen. Die US-amerikanische Botschafterin in Guatemala, Prudence Bushnell, entschärfte die Diskussion, indem sie einwandte, dass die Hilfe ihres Landes rein logistischer und materieller Natur sei. Es handle sich um ein Missverständnis und es sei nie die Rede davon gewesen, Truppen nach Guatemala zu entsenden. Dies wiederum enttäuschte den Chef der Zivilen Nationalpolizei (PNC), Baudilio Portillo Merlos: Die Unterstützung der USA bei der Bekämpfung des Drogenhandels sei notwendig. Aber es genüge nicht, dass sie einfach nur Helikopter zur Verfügung stellten, da Guatemala gar nicht über ausgebildetes Personal verfüge, um diese Maschinen zu bedienen, erklärte er. |
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