Alle Jahre wieder...
Fijáte 211 vom 24. Mai 2000, Artikel 9, Seite 5
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Alle Jahre wieder...
Guatemala, 20. Mai. Wie immer zu Beginn der Regenzeit, rückt die Situation der Menschen in den Barrancos, den Abhängen, die bei starken Regenfällen als erste von Schlamm überschwemmt und weggespült werden, für einen Moment ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. So auch dieses Jahr. Eine Studie der Lateinamerikanischen Fakultät für soziale Wissenschaften (FLACSO) kommt zum Schluss, dass rund 550 der in den letzten elf Jahren registrierten 1666 'Katastrophen', durch Überschwemmungen und dadurch ausgelöste Erdrutsche waren. In dieser Studie nicht mitgerechnet sind die Auswirkungen des Hurrikan Mitch, der allein 400 Todesopfer und über 400'000 Geschädigte forderte. Solche Tragödien wiederholen sich Jahr für Jahr, bestätigte auch William Mazariegos von der Vereinigung der ElendsviertelbewohnerInnen (FREPOGUA). Die Organisation greife jedes Jahr einen Präventionsplan zurück, der darin bestehe, die Leute in den gefährdeten Barrancos zu warnen und ihnen bei der Evakuierung zu helfen, erklärte Mazariegos. Das Problem bei der Umsetzung dieses Planes sei jedoch meistens, dass die Leute nicht bereit seien, das Wenige das sie besitzen, zurückzulassen und sich an einem andern Ort niederzulassen. Dieser Widerstand der Bevölkerung beruhe auf ihren Erfahrungen während des Hurrikan Mitch. Die Regierung habe damals ganze Barrios (Quartiere) evakuieren lassen, die Leute zum Teil weit ausserhalb des Zentrums angesiedelt, wo sie kein Einkommen finden könnten. Ausserdem würden sie dort unter noch schlechteren Bedingungen leben als zuvor und die versprochene Hilfe der Regierung sei bis heute ausgeblieben. Rund 96'000 Familien sind laut Mazariegos von den Erdrutschen und Überschwemmungen direkt bedroht. Auch die Nationale Koordination zur Verhinderung von Katastrophen (CONRED), hat präventive Massnahmen ergriffen. Wieviele der in den Barrancos lebenden Personen die Faltprospekte von CONRED lesen können, oder ein Telefon zur Hand haben, um die Notnummer 119 zu wählen, sei dahingestellt, CONRED strahlt immerhin auch Radiospots in verschiedenen Sprachen aus... Nach oben |
Unter dem Titel "Hurrikan Mitch, eine angekündigte Katastrophe" zeigt das Büro für humanitäre Hilfe (ECHO) der Europäischen Union in der Hauptstadt eine Fotoausstellung mit Bildern über ihre seit 18 Monaten laufende Aufbauhilfe nach dem Hurrikan. Die Ausstellung ist Teil der Kampagne "Wir machen weiter", deren Ziel es ist, die europäische Bevölkerung dazu aufzurufen, weiterhin mit der lateinamerikanischen Gesellschaft solidarisch zu sein. Sie will die Wichtigkeit der Wiederaufnahme der durch den Hurrikan unterbrochenen Entwicklungszusammenarbeit aufzuzeigen. Der zentralamerikanischen Bevölkerung wiederum soll die Weiterführung der europäischen Solidaritätsarbeit zugesichert werden. |
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