Beerdigung der Friedenshoffnung
Fijáte 267 vom 28. August 2002, Artikel 9, Seite 6
Original-PDF 267 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte
Beerdigung der Friedenshoffnung
Guatemala, 21. Aug. Unter diesem Titel veröffentlichte ein Zusammenschluss sozialer und Menschenrechts- organisationen eine gemeinsame Presseerklärung, in der sie eine Zwischenbilanz zieht, sechs Monate nach dem Treffen der Konsultivgruppe in Washington vom 11. und 12. Februar dieses Jahres. Die Organisationen erinnern daran, dass die Regierung in Folge dieses Treffens eine Reihe von Verpflichtungen eingegangen ist (die sie im Rahmen einer Umsetzungsmatrix im April präsentierte), und die sie bis jetzt nicht wahrnimmt. Elmer Velázquez, Vertreter der Vereinigung der Nichtregierungsorganisationen (CONCOOP) sprach gegenüber der Presse gar von einem Rückschritt hinsichtlich der Umsetzung der Friedensabkommen. Die einzigen Punkte, deren Umsetzung die Regierung interessiert habe, seien die Finanzgesetze, das Gesetz über die Entwicklungsräte und die Dezentralisierung sowie die Schaffung eines Gemeindekodex. Alle anderen Punkte, (Finanzpakt, Erhöhung der sozialen und Reduzierung der militärischen Ausgaben, Bekämpfung der Armut, Reaktivierung der Wirtschaft, Kampf gegen Straflosigkeit und Korruption seien), seien, obwohl Themen nationaler Bedeutung, von der Regierung nicht in Angriff genommen worden. Laut Daniel Pascual von der Koordination der BäuerInnenorganisationen (CNOC) sei die Regierung weit davon entfernt, die Friedensabkommen umzusetzen, bzw. habe diese als Deckmantel benutzt, um die wenigen staatlichen Einnahmequellen zu privatisieren und eine neoliberale Politik durchzusetzen. Nach oben |
In ihrem Kommuniqué bestehen die Organisationen darauf, dass die einzige Grundlage für die Agenda der Konsultivgruppe die Friedensabkommen und deren überarbeiteter Zeitplan seien. An die internationale Gemeinschaft ergeht ein Aufruf, die Gewährung neuer Darlehen oder Kredite an die Einhaltung der Menschenrechte und eingegangenen Verpflichtungen zu knüpfen. Auch die URNG, als eine der unterzeichnenden Parteien der Friedensabkommen, veröffentlichte eine ausführliche Analyse der in der Matrix aufgeführten Verpflichtungen. Dabei kommt sie zum Schluss, dass darin Punkte enthalten sind, die nicht den Friedensabkommen, sondern der Agenda des Währungsfonds entsprechen, z.B. der kürzlich präsentierte Plan zur Reduzierung der Armut, die Kapitalisierung der armeeeigene Banco del Ejercito, die Revision des Sozialversicherungssystems, sowie die Kürzung der Subventionen beim Energiekonsum. |
Original-PDF 267 --- Voriges Fijáte --- Artikel Nr. 1 - 2 - 3 - 4 - 5 - 6 - 7 - 8 - 9 - 10 --- Nächstes Fijáte