Gegen den Strom
Fijáte 267 vom 28. August 2002, Artikel 4, Seite 4
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Gegen den Strom
Guatemala, 14. Juli. Übertriebene Preise, defekte Installationen und Unzufriedenheit über die gebotene Dienstleistung seitens der Bevölkerung sind einige der Probleme, mit denen sich der Plan der Ländlichen Elektrifizierung, PER konfrontiert sieht. Die Firmen Deorsa und Deocsa, Tochterunternehmen der spanischen Firma Unión Fenosa, die mit diesem Plan beauftragt sind, stehen in der Kritik. Das Programm beansprucht Kosten in Höhe von US$ 333 Millionen, die von den GuatemaltekInnen übernommen werden müssen. Laut verschiedener Kongressabgeordneter lässt die Ausführung des Projekts zu wünschen übrig. Manuel Vicente, der im Westen des Landes lebt, bereut, dass er in seinem Haus den Strom installiert hat: "Wir waren glücklicher, als wir noch kein elektrisches Licht hatten, denn wir hatten nicht so viele Probleme," versichert er. Er ist einer von den vielen Betroffenen, die Woche um Woche zum Kongress kommen, um die Oppositionsparteien um Hilfe zu bitten. Abgeordnete der UNE, Unionsmitglieder sowie die PAN setzten sich schliesslich mit Verantwortlichen des Nationalen Elektrizitätswerks, INDE, und der Nationalen Kommission für elektrische Energie zusammen, um diese um eine entsprechende Intervention zu bitten. Die Kongressabgeordneten stimmen darin überein, dass unbedingt etwas unternommen werden müsse, denn Deorsa und Deocsa beziehen das Geld für die Installation der Infrastruktur aus einem von der Regierung geschaffenen Treuhandfonds, anstatt selber Mittel locker zu machen. Die Unzufriedenheit erreichte ihr Extrem, als die BewohnerInnen einiger Gemeinden von Izabal und den Verapaces sich weigerten, das Recht zur Durchfahrt für die Installation der Übertragungslinien zu gewähren. Ihr Argument ist, dass sie nicht mit der Dienstleistung und den Gebühren einverstanden sind. Folge davon sind inzwischen Materialverluste und der Baustopp des PER in einigen Zonen. Nach oben |
Von Seiten der Abgeordneten und auch der Verantwortlichen des INDE wird versichert, dass VermittlerInnen eingesetzt werden sollen, die von den betroffenen BürgerInnen in Anspruch genommen werden können. Ausserdem werde man an Deorsa und Deocsa herantreten, um Lösungen und Verbesserungsmöglichkeiten des Plans zu suchen. Die PAN hatte während ihrer Regierungszeit die Erweiterung der elektrischen Infrastruktur in private Hände übergeben. Um den Plan der Ländlichen Elektrifizierung zu konkretisieren, wurden die Verteilungsunternehmen Distribuidora de Oriente, Deorsa und Distribuidora de Occidente, Deocsa als Subunternehmen der spanischen Unión Fenosa gegründet, von denen, wie ihre Namen sagen, die eine für den Osten, die andere für den Westen des Landes zuständig sein soll. Neben dem Auftrag, den Stromverteilungsdienst zu leisten, wurde ein Vertrag zwischen diesen beiden Firmen und dem INDE geschlossen, laut dem sie zusätzlich für die Errichtung der Strominfrastruktur zuständig sind. Von Seiten des INDE wird geschätzt, dass bislang knapp 44 % des Programm realisiert worden sind. Dabei wurden 1,200 Gemeinden im Landesinneren an das Stromnetz angeschlossen. Dennoch herrscht grosser Unmut in fast allen Orten, in die Deorsa und Deocsa mit ihrem Service vorgedrungen sind. Der Grossteil der Beschwerden bezieht sich auf die ungerechtfertigten exzessiven Gebühren, die verlangt werden. Die Nationale Kommission für elektrische Energie belegte die Firma Deorsa mit einem Bussgeld von fünf Millionen Quetzales wegen illegalen Einnahmen. Deocsa dagegen wird aus den selben Gründen mit 8,5 Millionen belangt. |
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