Gender(un)bewusstsein in der Praxis
Fijáte 273 vom 27. Nov. 2002, Artikel 2, Seite 3
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Gender(un)bewusstsein in der Praxis
Guatemala, 14. Nov. Mehr als 34% der guatemaltekischen Frauen können weder lesen noch schreiben, und von diesen gehören ungefähr 60% einer Maya-Volksgruppe an. Dies trägt zu dem Ergebnis bei, dass Guatemala das Land mit der zweithöchsten Rate des weiblichen Analfabetismus Lateinamerikas ist, wie das Dokument "Fortschritte in der Beteiligung der guatemaltekischen Frauen 1997-2001" zum Schluss kommt. Laut der Untersuchung, die vom Nationalen Frauenforum erarbeitet und kürzlich bei der Regierung eingereicht worden ist, bleibt der Mangel an Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern und die Verletzung ihrer Rechte eine Konstante im Land, obwohl es auf nationaler und internationaler Ebene zu Fortschritten in Sachen Gleichberechtigung der Frauen im Rahmen der Gesetzgebung gekommen ist. Im ländlichen Raum ziehe man es immer noch vor, bloss die Jungen in die Schule zu schicken, was sich in den Bildungsindikatoren niederschlägt. Diese zeigen auf, dass nur 46% der eingeschriebenen GrundschülerInnen Mädchen sind und dass über die Hälfte der Mädchen, die auf dem Land leben, vor der dritten Klasse die Schule abbricht. Lediglich eines von acht Mädchen schliesst die sechste Grundschulklasse ab, so die Untersuchung. Das Frauenforum nennt als eine der Ursachen des Schulabbruchs von Mädchen die niedrige Schulausbildung der Eltern sowie sozio-ökonomische Gründe, die die Mädchen dazu zwingen, zu arbeiten, um zu überleben. Oft werden die Minderjährigen für Hilfsarbeit im Haushalt und fürs Aufpassen auf ihre Geschwister zu Hause behalten. Der Bericht zeigt auch auf, dass, obwohl der Frauenanteil in den letzten Dekaden einen Anstieg um fast 50% in der Oberstufe mit verschiedenen Berufszweigen und um 41% in der Hochschulausbildung verzeichnet, sich dies immer noch nicht in der Besetzung von Arbeitsplätzen niederschlägt. Dies sei wohl deswegen so, weil viele der erworbenen Kenntnisse und Handfertigkeiten sozial nicht anerkannt seien. Schliesslich merkt die Untersuchung an, dass Frau-sein im aktuellen Kontext und einer Gesellschaft wie der guatemaltekischen bedeutet, mit Einschränkungen konfrontiert zu sein bei der Einforderung zivil-politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte. Auch die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) beschäftigt sich mit den Themen Gender und Bildung: In ihrem jüngsten Bericht erscheint Guatemala auf der Liste der 31 Länder, die es nicht schaffen werden, die Diskriminierung der Frauen in Sachen Bildung und Erziehung bis ins Jahr 2015 zu überwinden. Nach oben |
Der Weltbericht 2002 über das Programm Bildung für Alle stellt fest, dass um die 860 Millionen erwachsene Personen auf der ganzen Welt AnalfabetInnen sind und mindestens 79 Länder ihre entsprechenden Indizes nicht halbieren können. Die UNESCO hebt hervor, dass von 57 Ländern 13 lateinamerikanische es nicht erreichen werden, ein adäquates Niveau der Grundschulausbildung zu gewährleisten. Gründe dafür seien die fehlenden finanziellen Mittel und die Geschlechter-Ungleichheit in den Klassenräumen. Laut des Berichts leben 26% der Weltbevölkerung in den Ländern, denen es nicht möglich ist, allen ihren Kindern eine kostenlose Bildung zu bieten und die AnalfabetInnenquote, die vor allem die Frauen betrifft, zu reduzieren. |
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