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Note "mangelhaft" für´s guatemaltekische Bildungswesen

Fijáte 322 vom 17. Nov. 2004, Artikel 5, Seite 4

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Note "mangelhaft" für´s guatemaltekische Bildungswesen

Dieser drückte sich zuletzt gar in der Forderung verschiedener Bildungsorganisationen sowohl von DozentInnen- als auch von SchülerInnen- und Studierendenseite nach dem Rücktritt der Ministerin aus. Aceña wird dabei nicht nur fachliche Inkompetenz vorgeworfen, sie reizt mit ihren Entschlüssen vielmehr die Zumutbarkeitsgrenze bis aufs Äusserste aus. Die meisten öffentlichen Bildungseinrichtungen jeglichen Niveaus, von Vor- bis zur Berufsvorbereitenden Schule, entbehren qualitativer Infrastruktur und ausreichendem Lehrund Lernmaterial. Teilweise müssen die LehrerInnen aus eigener Tasche die Zeugnisse und Klassenbücher kaufen. Gravierende Umstände herrschen gerade in Vor- und Grundschulen, von denen viele über das VGProgramm der selbstverwalteten SchulenNF (PRONADE) laufen. Dieses funktioniert über die Organisation von Elternkomitees und sollte ursprünglich zeitlich begrenzte Lebensdauer geniessen. Inzwischen wird stattdessen die fortschreitende Verbreitung von PRONADE-Schulen als voranschreitende VGPrivatisierungNF des Bildungssektors bewertet. Dabei stehen den verantwortlichen Komitees selten ausreichend Gelder zur Verfügung, um aufgabengemäss die SchülerInnen mit Schulutensilien, Schulspeisung und eben einer angemessenen Schuleinrichtung zu versorgen. Die meist nur in einem "Orientierungskurs" instruierten ehrenamtlich engagierten Eltern sind zudem für die Verträge mit dem Lehrpersonal zuständig, wissen dabei jedoch nicht, wie hoch das Budget im nächsten Jahr sein wird, das ihnen vom MINEDUC überschrieben wird. Der Mühen für diese Organisation entledigt, erhebt das Ministerium jedoch an dem Punkt wieder Mitspracherecht, wenn es um die nötige Qualifikation derer geht, die zur Lehre zugelassen werden. Der nahe liegende Eindruck, der von organisierten LehrerInnen geäussert wird, lässt sich nicht verwehren: Erinnert doch die individuelle Vorlage von Originalen anstelle von Kopien und die Unterziehung der AnwärterInnen unter Einstellungstests, wodurch eine "technische, objektive und transparente Selektion gemäss den Bedürfnissen und den vorhandenen Geldern" gewährt werden soll, an die Praktiken der vorherigen Regierungspartei VGFRGNF, auf diese Weise vor allem regierungsaffines Personal einzustellen. In ähnliche Richtung schien Aceñas nicht realisierter Vorschlag kurz vor Ende des Schuljahres Ende Oktober zu gehen, die GrundschullehrerInnen zu freiwilligem Einsatz zu bitten, im Rahmen des Programms "Rettet die erste Klasse", für das 38 Mio. Quetzales zu rechtfertigen waren, noch vier Wochen ehrenamtlichen Nachhilfeunterricht zu erteilen, damit die 35´000 ErstklässlerInnen auch alle versetzt würden. Die aktuelle Krise ist nicht das erste Mal, das in Guatemala über die Bildungsmisere debattiert wird, wobei sich trotz Vereinbarungen und Versprechen bislang wenig geändert hat. Vor allem hat sich rein gar nichts an der Höhe des Etats verändert, der dem Bildungsministerium zur Verfügung gestellt wird. Der Spielraum für die Ministerin ist also durchaus begrenzt. Wieder bleibt also abzuwarten, ob sich nun etwas in Bewegung setzen wird oder das Problem aufgrund von politisch "relevanterer" Prioritätensetzung weiter auf die lange Bank geschoben wird. Dies wäre immerhin für die Betreibenden der weiterführenden Schulen, die teilweise in privater Hand sind, von Vorteil, war doch ihre erste Reaktion auf die Veröffentlichung der schmachvollen Prüfungsergebnisse ihre Weigerung, dass in diesem Rahmen auch die Namen der Bildungsstätten und ihr jeweiliges Abschneiden bekannt gegeben wird. Auch dieser durchgreifende Schritt obliegt einmal mehr dem Ministerium, um der Verschleierungen auf Kosten von SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen ein Ende zu machen.


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