Selbstmord in Ausschaffungsunterkunft
Fijáte 250 vom 12. Dez. 2001, Artikel 7, Seite 5
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Selbstmord in Ausschaffungsunterkunft
Guatemala, 5. Dez. In einer Unterkunft, in der papierlose MigrantInnen wohnen, die bis zu ihrer Ausschaffung gefangengehalten werden, hat sich ein indischer Mann erhängt. Zusammen mit 42 Landsleuten wurde er in Mexiko gefasst und bis zu seiner Rückschaffung nach Indien in Guatemala festgehalten. Die unmenschlichen Zustände in diesen Unterkünften wurden von Menschenrechtsorganisationen und dem Runden Tisch für Migration (MENAMIG), dem 23 Organisationen der Zivilgesellschaft angehören, wiederholt kritisiert (siehe ¡Fijáte! 247). Im Folgenden Ausschnitte aus der Presseerklärung der MENAMIG: "Die Mitglieder des Runden Tisch für Migration sind traurig und entrüstet über den Tod des 35-jährigen Inders Kanu Patel. Der Mann litt unter Herzbeschwerden und verlangte mehrmals nach medizinischer Hilfe, die ihm jedoch verweigert wurde. Die Gefährten Patels beschweren sich über ständige Drohungen und Quälereien seitens der Sicherheitsbeamten der Unterkunft. Diese geben Schüsse in die Luft ab und wecken die Leute mitten in der Nacht, um ihre Kontrollen durchzuführen, eine Massnahme, wie sie aus Gefängnissen bekannt ist. MENAMIG hat schon verschiedentlich darauf hingewiesen, dass die von den Migrationsbehörden verhafteten papierlosen MigrantInnen in unhaltbaren Zuständen leben, schlecht ernährt, ohne medizinische, psychologische oder juristische Betreuung. Nirgends in der guatemaltekischen Verfassung steht, dass Papierlosigkeit ein Delikt ist und dass deshalb jemand seiner oder ihrer Freiheit beraubt werden darf. MigrantInnen sind keine Kriminelle! Nach oben |
Wir fordern von der guatemaltekischen Regierung, dass die Menschenrechte dieser Personen gewahrt werden, dass ihre Situation so schnell wie möglich abgeklärt wird und dass sie, während sie in Guatemala sind, eine würdevolle Behandlung bekommen. Guatemala soll nicht als Sammelbecken dienen für aus anderen Ländern abgeschobene Papierlose. Der guatemaltekische Staat soll vom mexikanischen Staat fordern, die Abschiebungen selber zu vollziehen und das Problem nicht einfach dem Nachbarland anzulasten. Rückschaffung ist keine Lösung, es müssen andere Alternativen für das Problem der papierlosen MigrantInnen gesucht werden." |
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