Indígenaberatung für den Präsidenten
Fijáte 332 vom 13. April 2005, Artikel 6, Seite 5
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Indígenaberatung für den Präsidenten
Guatemala, 31. März. Anlässlich des zehnjährigen Jahrestags der Unterzeichnung des Friedensabkommens über die Identität und die Rechte der indigenen Bevölkerung forderten VertreterInnen der nationalen Mayakoordination Waqib' Kej von der Regierung eine kohärentere Politik in Sachen sozioökonomischer, kultureller und politischer Integration und Entwicklung der indigenen Bevölkerung. Anlässlich einer Mayazeremonie zur Feier des historischen Momentes der Vertragsunterzeichnung, erklärte Rodolfo Pocop von Waqib' Kej', dass zwar einige Massnahmen ergriffen worden seien, um die Rechte der Indígenas anzuerkennen, dass sich aber noch keine Veränderungen in der Beziehung des Staates zu den indigenen Gruppen abzeichneten. Verantwortlich für diesen Zustand ist laut Pocop der fehlende politische Wille der verschiedenen Regierungen seit der Unterzeichnung des Abkommens. Die im Moment lancierten Programme seitens der Regierung seien nichts anderes als populistische und demagogische Aktionen, die sich der Figur der Indígenas für ihre eigenen Interessen bediene. So ähnlich mutet denn auch der just zum Jahrestag des Indígena-Abkommens eingeführte präsidiale Rat in Índígena-Angelegenheiten an. Ziel dieses Rates ist, die Regierung im Thema "Indigena" zu beraten, die Lebensumstände der indigenen Bevölkerung zu verbessern helfen und den Kampf gegen Rassismus zu unterstützen. Bekanntestes Mitglied dieses Rates ist die Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú. Während aus Regierungs- und Diplomatenkreisen die Einsetzung des Rats als Erfolg und weiterer Schritt in Richtung Umsetzung der Friedensabkommen, Multikulturalität und Gleichberechtigung gefeiert wird, gibt es auch skeptische Stimmen. So zum Beispiel die des indigenen Kolumnisten Sam Colop, der seinen Kommentar in der Prensa Libre auch gegen die Indígenas selbst richtet, die sich für die Imagepflege der Regierung zur Verfügung stellten und dann auch noch unentgeldlich, ist doch die Mitarbeit im Indigenenrat ,,ad honorem". An die Regierung gerichtet fordert Colop, dass eine ,,Öffnung von Räumen der Partizipation" für die indigene Bevölkerung sich nicht auf Freiwilligenarbeit beschränken sollte. ,,Wie viele Indígenas arbeiten in Entscheidungsposten der öffentlichen Administration? Wie viele sind RichterInnen? Wie viele sitzen im Kongress?" fragt Colop sich und seine LeserInnen. Nach oben |
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